Operation Beirut
neue palästinensische Terrororganisation, die eine Reihe von spektakulären Operationen plante, die ihren Höhepunkt in der Ermordung des amerikanischen Präsidenten finden sollten. Er sagte, er hätte sich vor einigen Monaten in Rom mit dem Operationschef der Gruppe getroffen, der sich Nabil nannte. Er hatte Nabil mit Frauen versorgt, hatte ihm einige deutsche Mädchen vorgestellt, die er in Rom kannte; später dann mit Waffen und Sprengstoff. Während er seine Geschichte ausbreitete, musterte Mumtazz den italienischen Hauptmann, um dessen Interesse auszuloten und zu sehen, ob er sich etwas notierte.
Mumtazz gab eine kurze Personenbeschreibung Nabils. Er war hochgewachsen und sah auffallend gut aus, hatte dichtes schwarzes Haar und ein glattrasiertes Gesicht. Er sprach mehrere Sprachen einschließlich Englisch und einigermaßen gut Italienisch. Er war zurückhaltend, tat ziemlich geheimnisvoll, was seine Arbeit anging, und war hochintelligent. Er rauchte und trank gerne und schien einen unersättlichen Appetit auf europäische Frauen zu haben.
Als Mumtazz auf die sexuellen Gepflogenheiten des Palästinensers zu sprechen kam, bemerkte er, dass ihn der italienische Offizier zweifelnd ansah.
«Jedes Wort ist wahr!», protestierte der Libyer. «Wenn Sie mir nicht glauben, dann fragen Sie doch einen Ihrer eigenen Leute in der Italienischen Botschaft in Tripolis. Giuseppe Rosso! Er kennt mich! Er wird für mich bürgen!»
Der Hauptmann notierte sich den Namen. Aber während er dies tat, hob er die Augenbrauen.
«Ich habe Tonbänder!», sagte der Libyer und beugte sich nach vorn, als verrate er ein großes Geheimnis.
«Tonbänder?», fragte der italienische Hauptmann.
«Ja!», sagte der Libyer triumphierend. «Tonbänder! Wie Nabil mit mir am Telefon über seine Pläne spricht. Verschlüsselt!»
Der Mann vom SID legte seinen Notizblock beiseite und griff nach dem Telefon, um einen Obersten zu benachrichtigen. «Immunität! Ich gebe Ihnen nichts ohne Immunität!», schrie der Libyer, als der Hauptmann eine Nummer wählte.
«Keine Immunität, keine Bänder!»
Mumtazz erzählte seine Geschichte ein weiteres Mal; zum dritten Mal an diesem Tag und diesmal einem Obersten vom SID . Je höher der Rang des Befragers, desto mehr Details gab er preis. Der Oberst hörte es sich an und rief dann einen anderen Obersten aus einer anderen Abteilung des Geheimdienstes an. Es wurde beraten. Man bat Mumtazz, über Nacht zu bleiben, und gab ihm eine warme Mahlzeit und ein weiches Bett.
Am nächsten Morgen, als man in den Akten nachgesehen und einige Depeschen der Italienischen Botschaft in Tripolis erhalten hatte, trafen sich die SID -Leute noch einmal zu weiteren Beratungen. Ja, sagte einer der Obersten, der Geheimdienst hatte tatsächlich eine – allerdings nicht sehr enge – Beziehung zu einem Libyer namens Omar Mumtazz. Er stammte aus einer der reichen alten libyschen Familien, die mit den Italienern während der Kolonialzeit zusammengearbeitet hatten und später unter König Idris zu Wohlstand gekommen waren. Nach Aussagen des SID -Mannes in Tripolis war Omar Mumtazz ein junger Dilettant, halb Ideologe, halb Zuhälter. Er bewegte sich in ungewöhnlichen arabischen Kreisen – der kriminellen Unterwelt und den radikalen politischen Bewegungen – und hatte gelegentlich kleine Informationen über Libyer, Syrer und Palästinenser geliefert.
Die italienischen Beamten waren sich darin einig, dass man Mumtazz auffordern sollte, seine Geschichte zu beweisen. Sollte er tatsächlich Bandaufnahmen von Nabil beschaffen können, dann würde der SID dem italienischen Innenministerium vorschlagen, die Anklage wegen Drogenschmuggels gegen ihn fallenzulassen.
Das Angebot wurde dem Libyer mündlich unterbreitet. Omar Mumtazz stach jedoch offensichtlich der Hafer, und er verlangte die Zusage schriftlich. Worauf ihm einer der Obersten vom SID zweimal ins Gesicht schlug und den Raum verließ.
Mumtazz ließ seine Forderung fallen. Die Tonbänder lägen in einem Schließfach in einer Filiale der Banca Commerciale Italiana, sagte er. Zwei Soldaten in Zivil brachten ihn hin. Zu ihrer Überraschung tauchte der Libyer nach einigen Minuten lächelnd wieder aus dem Tresorraum der Bank auf; in seiner Hand hielt er eine Tonbandspule. Die Obersten im Hauptquartier waren noch viel überraschter, als sie das Band abspielten und darauf die Stimme eines Arabers hörten, der auf Englisch etwas sagte, das sich nach einem privaten Code anhörte. Der
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