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Operation Beirut

Operation Beirut

Titel: Operation Beirut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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hat. «Möchten Sie etwas dazu sagen?», fragte Stone.
    «Ja», sagte Jamal, und seine Augen blitzten vor Zorn. «Der Libyer ist ein Lügner. Wenn Sie ihm glauben, sind Sie ein Narr.»
    «Der Libyer?», fragte Stone verständnislos.
    «Ja, natürlich, der Libyer! Der Libyer Omar Mumtazz; ein Waffen- und Drogenschmuggler. Der Libyer, der mich als ‹Nabil› kennt. Der Libyer, der meine Anrufe aufgezeichnet hat. Der Libyer, der sich die Geschichte ausgedacht hat, dass ich den Präsidenten ermorden will.»
    «Ah ja», sagte Stone.
    Jamal entspannte sich etwas.
    «Selbstverständlich ohne Ihnen zu bestätigen, dass dieser Bursche – Omar, sagten Sie? – unsere Informationsquelle ist, lassen Sie mich Ihnen einige Fragen stellen. Warum sollte irgendjemand eine Geschichte über einen Attentatsplan erfinden?»
    «Um sich wichtig zu machen», antwortete Jamal. «Um etwas zum Verhandeln in der Hand zu haben. Ich weiß auch nicht, warum. Sagen Sie es mir! Warum verkaufen Menschen falsche Informationen an Nachrichtendienste? Das kommt doch jeden Tag vor!»
    «Nun, da haben Sie durchaus recht», sagte Stone. «Ja, in der Tat. Menschen gehen mit falschen Informationen hausieren. Ganz richtig.»
    «Natürlich tun sie das», sagte Jamal.
    «Aber lassen Sie mich Ihnen eine andere Frage stellen. Wozu sollten Sie wohl dieses kleine Arsenal zusammenkaufen? Enthielt die Liste nicht vier Pistolen mit Schalldämpfern, hundert Kilo Hochgeschwindigkeitssprengstoff? Wozu sollten Sie diese Dinge erwerben wollen?»
    «Das geht die Vereinigten Staaten nichts an!», sagte Jamal. Hoffman, der bisher schweigend zugehört hatte, beugte sich in seinem Sessel nach vorn auf den Palästinenser zu.
    «Bockmist», sagte er. «Jetzt geht es uns etwas an.»
    Stone lächelte Hoffman freundlich an und wandte sich dann wieder an Jamal.
    «Vielleicht würden Sie die Freundlichkeit haben, uns zu sagen, warum das die Vereinigten Staaten nichts angeht.»
    «Die Fatah ist eine militärische Organisation», antwortete Jamal. «Wir befinden uns im Kriegszustand mit Israel. Das ist kein Geheimnis. Wir sagen es in jeder Erklärung, jeder Rede, ja mit jedem Atemzug, den wir tun. Ebenso wenig ist es ein Geheimnis, dass wir uns im Kampf mit anderen arabischen Regimen befinden, die die arabische Revolution zunichtemachen wollen. Ich bin nicht bereit, diesen Punkt weiter zu diskutieren. Es geht Sie nichts an.»
    «Junger Mann!», sagte Stone scharf. «Sie brauchen mich nicht zu belehren. Ich bin nicht ganz uninformiert, was die logistischen Erfordernisse einer militärischen Auseinandersetzung betrifft. Mir will aber nicht einleuchten, was das mit einem Waffen- und Sprengstofflager in Rom zu tun haben soll – und einem Plan, den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu ermorden.»
    «Es gibt keinen Plan, den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu ermorden», betonte Jamal noch einmal.
    «Ja, natürlich.» Stone lächelte betulich. Er sah aus wie ein Bridgespieler, der zusieht, wie die Karten genau so fallen, wie er es haben will, wie jede Karte trotz des Widerstandes der gegnerischen Seite auf dem Tisch landet.
    «Mr.Ramlawi», sagte Stone. Zum ersten Mal benutzte er Jamals tatsächlichen Namen. «Es gibt da viele Fragen, die ich Ihnen stellen könnte. Ich könnte Sie nach einer Organisation namens Schwarzer September fragen und nach Ihren Verbindungen zu dieser. Ich könnte nach der Rolle fragen, welche der Nachrichtendienst der Fatah beim Aufbau dieser Organisation gespielt hat. Ich könnte Sie danach fragen, wo Sie vor einigen Monaten waren, als das Öllager in Rotterdam in die Luft flog. Und ich bin mir ganz sicher, dass ich auf solche Fragen – mit der Zeit – auch Antworten bekäme.»
    Jamal warf einen Blick auf Tür und Fenster. Ganz offensichtlich überlegte er, ob er fliehen könnte.
    «Denk nicht mal dran, du Arschloch», sagte Hoffman. «Einen Muckser in deinem Stuhl, und du bist ein toter Mann.»
    Der Palästinenser lehnte sich beunruhigt auf seinem Stuhl zurück.
    «Was ich sagen will», fuhr Stone fort, «ist, dass ich Ihnen diese – sagen wir einmal peinlichen – Fragen stellen
könnte
. Aber ich werde es nicht tun; wenigstens nicht im Augenblick.»
    «Gut», sagte Jamal. «Es geht Sie auch gar nichts an.»
    «Lassen wir uns einmal annehmen, nur für den Augenblick, dass Sie recht haben und die militärischen Operationen der Fatah die Vereinigten Staaten tatsächlich nichts angehen. Nicht das Geringste. Nehmen wir weiterhin an, nur für den

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