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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Riess
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schließlich scheinheilig.
    »Ach kommen Sie«, entgegnete Schwandtner ärgerlich. »Sollen doch alle anderen glauben, wir arbeiten an einem einfachen Expertensystem, oder an einer schnöden Datenbankheuristik. Aber ich weiß sehr gut, daß auch Sie THOR nicht einfach nur als Programm sehen. Wir haben hier tatsächlich eine äußerst fortschrittliche Künstliche Intelligenz entwickelt. Ich weiß nicht wie weit die Amis sind. Ich aber glaube wir sind denen voraus. THOR ist mehr als nur ein Computerprogramm. THOR lebt!«
    »Das ist doch Quatsch«, sagte Krieger. »Lassen Sie das bloß keinen von den anderen hören.«
    »Unsere KI lebt«, wiederholte Schwandtner und seine Augen glänzten. »Sie hat eine Persönlichkeit. Unsere KI ist allem überlegen, was die anderen haben. Und Sie wissen das, Krieger. THOR ist ein ganz großes Kaliber.«
    »Eine Persönlichkeit? Das ist doch Unfug«, sagte Krieger und schüttelte den Kopf. »Und selbst wenn Sie recht haben sollten – wir bekommen keine Chance mehr, es zu beweisen. Keiner schenkt uns jetzt mehr Gehör. Keinen interessiert es, wie gut THOR ist. Das Projekt ist offiziell beendet, daran gibt es nichts mehr zu rütteln.«
    »Wir sollten wenigstens seinen Core hier irgendwie 'rausschaffen, bevor die ahnungslosen Kommißköpfe den Stecker ziehen«, murmelte Schwandtner.
    Krieger fuhr unmerklich zusammen. Ahnte der Kerl etwas? Nein bestimmt nicht, beruhigte sich Krieger, aber Schwandtner könnte seiner Aktion mit solch unbedachten Worten in die Quere kommen.
    »Hören Sie auf, über so einen Scheiß auch nur nachzudenken«, entfuhr es Krieger lauter als gewollt. Schwandtner zuckte erschrocken.
    »Hier wird gar nichts 'rausgeschafft, oder wollen Sie in den Bau wandern?«, zischte Krieger, deutlich leiser. »Wenn Sie auch nur eine der SAN Festplatten anrühren ist Schicht im Schacht. Verstanden!«
    »Klar doch. Hab' doch nur laut gedacht«, sagte Schwandtner kleinlaut.
    »Und genau das sollten Sie sich sparen.« Krieger versuchte einigermaßen versöhnlich zu klingen, als er weitersprach. »Machen Sie Ihren Job einfach noch die paar Tage weiter. Streichen Sie Ihr fürstliches Externengehalt bis zum Ende der Vertragslaufzeit ein und verbuchen Sie das alles als wunderbare Erfahrung. Mit dem Wissen, das Sie hier angesammelt haben, können Sie problemlos in der freien Wirtschaft einen Superjob einstreichen.«
    »Na klar, Boß«, sagte Schwandtner und brachte sogar ein schiefes Grinsen zustande. Dann trollte er sich zu seinem Arbeitsplatz.
    Krieger atmete auf. Die paar Tage, die noch blieben, mußte er höllisch aufpassen. Vielleicht würde er den Jungs ab morgen einfach freigeben. Nein, besser übermorgen. Wenn er hier länger als einen Tag alleine werkelte, könnte das auffallen. Da hatte er eine Idee. Er würde einfach in einer Kneipe einen Tisch reservieren und die Jungs eine kleine Abschiedsparty feiern lassen und dann den nächsten Tag freigeben. Ja, sollten sie in der Nacht vom 12. einfach alle auf seine Kosten im 'Bäreneck' feiern und den 13. dann Blau machen. Krieger verkündete seine Idee sogleich seinen Mitarbeitern und diese klatschten freudig in die Hände. Na, wenigstens zeigten sie Emotionen, wenn sie sich auf seine Kosten besaufen konnten. Diese Saubande, dachte Krieger noch, als er sich wieder zu seinem Büro begab.
    Dort angekommen, griff er zum Telefon und wählte eine Nummer, die er auswendig konnte.
    »Ja. Werner hier. Wie läuft's, Bernd?«, fragte Krieger in den Hörer und wartete die Antwort ab.
    »Ich weiß auch, daß du deinen Job riskierst«, erwiderte Krieger geduldig, rollte aber gleichzeitig genervt mit den Augen. »Aber zum wiederholten Mal: Es wird niemandem auffallen. Außerdem bist du mir den Gefallen noch schuldig. Also, wie weit bist du?«
    »Na, das ist doch die Antwort, die ich hören wollte.« Krieger lächelte.
    »Was? Der Sicherungskasten wurden gestern bereits versiegelt? Warum hast du mir nicht Bescheid gesagt«, Kriegers Lächeln war verschwunden. »Okay. Dann schaue ich mal, daß alles läuft. Warte einen Moment.«
    Krieger startete seine Konsole und loggte sich ein. Dann wählte er auf seinem Handy eine Nummer, bekam Verbindung und drückte ein paar weitere Tasten auf seinem Handy, dann legte er es zur Seite. Schließlich gab er noch einige Befehle auf seiner Terminaltastatur ein und wartete nervös auf eine Bestätigung. »Ah ja. Läuft. Ich konnte mounten«, sagte Krieger erleichtert mehr zu sich selbst als in den Hörer, den er die

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