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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Riess
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heute so in der Glotze gibt«, murmelte er und starrte gebannt auf den Fernseher. In Wahrheit aber dachte er angestrengt weiter über das nach, was er soeben alles erfahren hatte.
    *
    Simon Stiegler ließ sich Zeit auf dem Nachhauseweg, was vornehmlich daran lag, daß er doch ein oder zwei Gläser Wein zuviel getrunken hatte. In etwa. Es war ein lustiger Abend mit Freunden gewesen und vom vielen Reden und Lachen mußte die Kehle weitaus häufiger geölt werden, als Stiegler das eigentlich vorgehabt hatte. Die frische Nachtluft brachte auch keine Linderung für seinen Schwips. Im Gegenteil. Also lief er so vorsichtig wie er konnte durch die nächtlichen Straßen von Koblenz in Richtung des Stadtteils Lützel, wo sich seine Wohnung befand.
    Auf der Balduinbrücke verweilte er einige Momente über dem mittleren Bogen des alten Teils der Brücke und lehnte sich auf die gemauerte Brüstung. Er atmete die kühle Nachtluft ein und sah die Mosel hinab in Richtung 'Deutsches Eck'. Nach ein paar Minuten hatte er das Gefühl, ein wenig sicherer auf den Beinen zu sein und beschloß, weiterzugehen. Allzu weit war es ja nun nicht mehr.
    Da bemerkte er ein Bewegung hinter sich. Erschrocken fuhr er herum. Ein großer, breitschultriger Mann stand schweigend hinter ihm. Stiegler hatte ihn gar nicht kommen hören.
    »Hey, was schleichen Sie sich so an?«, fuhr Stiegler den Mann an und hoffte, so seinen Schock zu überspielen. »Mir ist ja fast das Herz stehen geblieben!«
    Der große Mann trat noch einen Schritt näher und im fahlen Licht einer Straßenlaterne erkannte Stiegler das Gesicht des Fremden unter der Kapuze.
    »Ach Sie sind es. Hören Sie, ich habe Ihnen doch schon heute Nachmittag gesagt, daß ich Ihnen keine Informationen über Mitarbeiter vom IT-Amt geben kann«, sagte Stiegler mit schwerer Zunge. Das Sprechen bereitete ihm Mühe. Er mußte dringend ins Bett. »Und... und selbst wenn ich wollte. Ich kenne diesen Krüger nicht.«
    »Krieger«, korrigierte ihn der Mann mit unbewegter Miene und seine tiefe Stimme klang blechern und furchteinflößend. »Ich suche Werner Krieger.«
    Verdammt spreche ich Chinesisch, fragte sich Stiegler.
    »Krieger, Krüger. Egal. Kenn' ich nicht«, log er. »Ich äh, gehe jetzt nach Hause und das rate ich Ihnen auch«, schob er nach, als er merkte, daß der Mann keine Anstalten machte, zu verschwinden. Langsam stieg ein Gefühl der Angst in ihm auf, als er in ein Gesicht blickte, das emotionslos zurückstarrte, wie die Latexpuppe einer Geisterbahn.
    »Du bringst mich zu Werner Krieger. Jetzt«, sagte der Riese dann packte er unvermittelt zu.
    Stiegler war zu erschrocken, um sich gleich zu wehren. Der Mann hatte ihn am Kragen gepackt und mit unmenschlicher Kraft hochgehoben. Der Griff schnürte ihm den Hals zu und er versuchte, sich daraus zu befreien, aber es gelang ihm nicht. Seine Füße baumelten in der Luft und der stahlharte Würgegriff begann zu schmerzen.
    »Bist du irre«, stieß Stiegler mühsam aus. »Ich kann dich nirgendwo hinbringen. Ohne Akkreditierung oder etwas Ähnliches bekommst du keinen Besucherausweis fürs IT-Amt. Außerdem kenne ich Werner Krieger nicht persönlich. Ich kann dir nicht einmal sagen, ob der überhaupt in Koblenz wohnt.«
    Der Mann hob ihn noch ein Stück nach oben und nun waren ihre Augen auf gleicher Höhe. Panik stieg in Simon Stiegler auf. Wenn der Typ ihn nicht bald runter ließ, würde er ersticken.
    »Ich brauche Zugang zum THOR Projekt und Kontakt zu Werner Krieger«, sagte der Mann ungerührt.
    Stiegler befielen Schwindelgefühle. Der Luftmangel drohte, ihn bewußtlos werden zu lassen und die Schmerzen an seiner Kehle wurden immer schlimmer. Er versuchte nach dem Mann zu treten, aber seine Tritte prallten ohne Wirkung ab. Der Mann lockerte seine Griff nicht mal ansatzweise. Stiegler gab die Gegenwehr auf.
    »Frag' Schwandtner. Stefan Schwandtner«, röchelte Stiegler und die Sinne drohten, im zu schwinden. »Der ist in Kriegers Abteilung und wohnt in Koblenz ... Dammstraße.« Er blickte dem Mann hoffnungsvoll in die Augen. Hoffentlich würde er ihn jetzt herunterlassen. Doch was er sah brachte sein Blut zum gefrieren. Als hätte jemand im Kopf des Fremden ein Licht angeknipst, leuchtete in seinen Augen ein rötlicher Schimmer und mit rot glimmenden Pupillen blickte der Mann an seinem Opfer vorbei auf die Mosel.
    Die Panik riß Stiegler aus seiner Schockstarre. Mit letzter Kraft zappelte er und wand sich und wäre fast frei gekommen. Doch der Mann

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