Operation Foxbat: Thriller (German Edition)

Bedrohungsfächer: die vom Computer bestimmte Region, in der die Rakete landen konnte, deren Lage und Ausdehnung alle ein, zwei Sekunden aktualisiert wurden, sobald weitere Daten verarbeitet worden waren.
    Vorformulierte automatische Instruktionen wurden zum Kontrollraum des phasengesteuerten Radars Pave Paws auf der Beale Air Force Basis in Kalifornien und zur neuen X-Band-Radarbasis auf dem Kwajalein Atoll im Westpazifik geschickt. Sie enthielten die Startdaten und Kurskoordinaten sowie den Befehl, die Flugbahn der Rakete per Radar zu verfolgen.
    Sobald die Startdaten mittels einer automatischen Nachfrage in Buckley bestätigt worden waren, begannen Offiziere mit der Ausgabe mündlicher Befehle, um die automatischen Warnsignale zu präzisieren.
    »Alle Stationen, hier ist Brass Hat. Der Start einer ballistischen Rakete von Ok’pyong in Nordkorea wurde soeben aufgezeichnet. Anfangskurs eins zwo sieben Grad genau, Flugzeit beträgt – ab jetzt – zwei Minuten und fünfzig Sekunden. Bereithalten für Übermittlung des voraussichtlichen Aufschlagpunkts. Dies ist keine Übung.«

Nordpazifik
     
    118 Sekunden nach dem Start und weiter über dem Pazifischen Ozean wurde die erste Stufe der Taep’o-dong abgestoßen, nachdem der in ihr enthaltene Treibstoff verbrannt war, und die zweite Stufe zündete sofort. Sie sollte weitere 105 Sekunden brennen, ehe die dritte, diesmal mit Feststoff betriebene, Raketenstufe zündete.
    223 Sekunden nach dem Start löste sich die zweite Stufe der Taep’o-dong von der Rakete und ging in einen langen unkontrollierten Sturzflug Richtung Ozean über, und der Motor der dritten Stufe sprang an. Die programmierte Brenndauer betrug 102 Sekunden, doch der Treibstoff war bereits nach 98 Sekunden verbraucht. Aber das war für den weiteren Verlauf ohne Bedeutung.
    Drei Sekunden, nachdem die Sensoren gemeldet hatten, dass der Motor nicht mehr arbeitete, trennten sechs explodierende Sprengkapseln die Verbindung zwischen der dritten Stufe und dem Nutzlastbehälter, und die nun leere Röhre stürzte samt Telemetrietransmitter in die Tiefe. Nun, da die dritte Stufe ausgebrannt war, gab es nichts mehr, was die Wissenschaftler und Techniker in Ok’pyong hätten tun können, um den Kurs der Waffe zu beeinflussen, denn die Spitze war nicht darauf ausgelegt, lenkbar zu sein. Alles, was sie interessierte, war eine maximale Reichweite, und sie würden das Ergebnis dieses Testflugs bald genug erfahren.
    Der Gefechtskopf der Rakete war keine nukleare oder chemische Waffe. Tatsächlich enthielt die aerodynamische Spitze der Taep’o-dong nicht mehr als ein Dutzend hohler Metallobjekte, die die Aufgabe hatten, Radarstrahlen zu reflektieren, und eine kleine Sprengladung, um die Raketenspitze vor dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre aufzureißen. Die Spitze selbst bestand aus Glasfibermaterial, versehen mit einer hitzebeständigen Keramikbeschichtung, damit sie so leicht wie möglich war. Gewicht und Form des »Gefechtskopfs« waren sorgfältig aufeinander abgestimmt, um eine ausreichende Flugstabilität bei maximaler Reichweite zu gewährleisten.
    Die letzte und entscheidende Komponente war ein kleiner Transmitter in einem hitzebeständigen Schutzbehälter, der auf eine einzige Frequenz eingestellt war; ein Funkhöhenmesser würde ihm ein elektronisches Signal senden, sobald der Behälter eine bestimmte Höhe über dem Ozean erreicht hatte. Der Transmitter würde dann anfangen, ein regelmäßig sich wiederholendes Signal zu senden, welches, so hatten die Raketentechniker ausgerechnet, ausreichen würde, um das gewünschte Resultat zu erzielen.

Raketenbasis Ok’pyong, Nordkorea
     
    Nacheinander erloschen die Telemetrieschirme vor den nordkoreanischen Technikern. Obgleich sie alle darüber unterrichtet worden waren, dass genau dies passieren würde, wirkten einige von ihnen sichtlich nervös, als befürchteten sie, für den Abbruch des Datenstroms von der Taep’o-dong verantwortlich gemacht zu werden.
    Nur der leitende Offizier machte ein zufriedenes Gesicht, während er das Telefon der abhörsicheren Leitung abnahm, um Pjöngjang zu melden, dass die Rakete wie geplant funktioniert hatte.

North American Aerospace Defense Command, Cheyenne Mountain, Colorado
     
    »Wiederholen Sie das«, verlangte General Wayne Harmon.
    »Wir haben den Kontakt mit der Rakete nach dem Ausbrennen der dritten Stufe bei etwa 320 Sekunden verloren, Sir, und die DPS-Vögel zeichnen auch nichts mehr davon auf. Ich habe einen