Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
Knopf drücken würde, wenn er es müsste, da er nichts zu verlieren hätte. Vergessen Sie nicht, dass Oplan 5027 auch Pläne beinhaltet, die Kontrolle über die gesamte Halbinsel zu übernehmen, falls Nordkorea auch nur den geringsten Invasionsversuch unternimmt. Wenn er die Drohung ausspricht und dann den Kampf verliert, weiß er genauso gut wie wir, dass Nordkorea innerhalb weniger Wochen aufhören würde zu existieren.«
Muldoon sammelte die Fotos auf dem Konferenztisch ein und verstaute sie in dem roten Top-Secret-Ordner.
»Also, was unternehmen wir?«, stellte Hicks eine offensichtlich rhetorische Frage. »Es ist verdammt gewagt, einen Fall auf der Basis einiger Satellitenbilder zu beurteilen, die auf mehr als nur eine Art und Weise interpretiert werden können.«
»Ich weiß nicht, Walter. Ich weiß nicht, ob die Analytiker von N-PIC recht haben oder nicht, und ich weiß nicht, wie wir verfahren sollen. Aber egal, welche Reaktion angemessen ist, die Agency wird damit nichts zu tun haben. Dies muss eine rein militärische Angelegenheit bleiben, daher schlage ich vor, sich über den DNI an die Joint Chiefs zu wenden und ihnen den Ball zuzuspielen.«
HMS Illustrious , Gelbes Meer
Mit seinem Befehl, die Illustrious ins Gelbe Meer zu schicken, verfolgte der Admiral die Absicht, die Nordkoreaner einzuschüchtern und davon abzuhalten, irgendetwas Törichtes zu versuchen, zum Beispiel die EMZ zu überschreiten, obgleich es höchst fraglich war, wie erfolgreich ein kleiner Flugzeugträger und eine Handvoll Kampfjets in einem solchen Fall operieren könnten. Richter war insgeheim davon überzeugt, dass eine Nation, die über die viertgrößte Militärmaschine der Welt verfügte, sich nur wenig darum scheren würde, aber niemand hatte ihn bisher nach seiner Meinung gefragt.
Sein CAP-Einsatz war völlig ereignislos verlaufen – neunzig Minuten lang war er bei strahlendem Sonnenschein in großer Höhe unterwegs gewesen – und hatte ihm lediglich ausgiebig Gelegenheit geboten, sich wieder mit der Harrier vertraut zu machen. Aber während des ganzen Einsatzes war ihm bewusst gewesen, dass er zum zweiten Mal in seinem Leben, nachdem er den Falkland-Krieg als Harrier-Pilot an Bord der Invincible erlebt hatte, einen vollständig bewaffneten Kampfjet in einer potenziell, wenn nicht gar real feindlichen Umgebung flog.
Wieder zurück an Bord duschte er und zog sich um, nahm eine Mahlzeit in der Offiziersmesse ein und ging dann zu Bett. In weniger als sechs Stunden war er für den nächsten Flug eingeteilt und daher entschlossen, so viel Schlaf wie möglich zu bekommen, solange dafür noch Zeit war.
Pjöngjang, Nordkorea
Kim Yong-Su saß in seinem Büro vor dem Computermonitor und überprüfte die Einsatzbereitschaft der Kampfeinheiten.
Eine halbe Stunde, nachdem der Befehl zur Ausführung von »Goldene Dämmerung« bei ihm eingegangen war, hatte er alle Einheiten unter seinem Kommando angewiesen, ihre Einsatzbereitschaft zu melden, und er hatte die Bestätigung vom letzten Luftwaffenstützpunkt, Haeju, erst vor wenigen Minuten erhalten. Soweit er wusste, war jetzt alles für die Operation vorbereitet, aber als Vorsichtsmaßnahme gegen Inkompetenz oder übertriebenen Enthusiasmus oder gar ansatzweisen Verrat hatte er sorgfältig den Namen und den Rang jedes Offiziers, der seine Einheit einsatzbereit meldete, zusammen mit dem Zeitpunkt der Meldung in seiner Datenbank gespeichert. Er hatte auch jedes Telefongespräch auf Band mitgeschnitten und jede Textmeldung und Geheimdienstnachricht in seinem Bürosafe eingeschlossen. Falls am Ende irgendwelche Köpfe rollen sollten, wollte Kim Yong-Su sichergehen, dass seiner nicht dazugehörte.
Er ging noch einmal sämtliche Eintragungen durch, vergewisserte sich, dass er nichts vergessen hatte und die nordkoreanische Kriegsmaschine in jeder Hinsicht bereit war für ihren unmittelbaren Einsatz. Dann griff er nach dem roten Telefon, das in der äußersten Ecke seines Schreibtisches stand. Von allen Instrumenten und Geräten in seinem Büro war dies das am seltensten benutzte. Es verband ihn direkt mit dem Privatbüro des »Geliebten Führers«.
Kim brauchte keine Nummer zu wählen oder auf einen Knopf zu drücken. Innerhalb von fünf Sekunden erklang in seinem Ohr eine vertraute Stimme: »Ja, Genosse Kim?«
»Wir sind bereit«, sagte er knapp.
17
Sonntag Oval Office, Weißes Haus, 1600 Pennsylvania Avenue, Washington, DC
Es war das erste Mal, dass Richard
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