Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
»Das kam soeben über den Fernschreiber aus Pjöngjang. Es ist an Sie persönlich adressiert sowie an den Premierminister von Japan und den Präsidenten von Südkorea.«
Er schob den Schnellhefter über den Schreibtisch. Der Präsident schlug ihn auf und las die kurze gedruckte Nachricht, die er enthielt. Dann sah er zu Hicks.
»Bestellen Sie Ihren Kontaktleuten beim SIS, sie sollten schon mal diese Harrier warmlaufen lassen«, sagte er. »Es ist im Wesentlichen so, wie Sie es vorhergesagt haben. Diese Kerle teilen uns mit, sie hofften, wir hätten die kürzliche Demonstration der Leistungsfähigkeit ihrer Taep’odong 2-Raketen mitverfolgen können, und behaupten hier, sie sei von einem Peilsender zu dem aufgegebenen Frachter geleitet worden, den sie als Ziel benutzt haben.
Sie hätten außerdem Einzelheiten dieses erfolgreichen Tests und der Explosion der Atombombe an alle internationalen Nachrichtenagenturen geschickt. Daher wird es morgen in allen Zeitungen stehen. Für den Fall, dass die Journalisten zu dämlich sind, um die Bedeutung dieses Vorfalls zu erkennen, haben sie netterweise hinzugefügt, dass sich jetzt etwa ein Drittel der Festlandsfläche der Vereinigten Staaten in Reichweite ihrer Waffen befindet. Die Fernsehjungs werden sich einen Spaß daraus machen auszurechnen, welche Städte die Schlitzaugen mit Atombomben treffen können, wenn wir sie in irgendeiner Weise verärgern. Die öffentliche Reaktion wird heftig sein, und wir müssen äußerst behutsam reagieren.
Das ist sozusagen die Einleitung. Der Hammer kommt im zweiten Absatz, und das wurde aus offensichtlichen Gründen nicht an die Presse weitergegeben. Sie haben die mit Atomsprengköpfen ausgestatteten Raketen auf Japan gerichtet und drohen damit, sie einzusetzen, wenn unsere im Pazifischen Raum stationierten Truppen Anstalten machen sollten, sie an ihrem ›friedlichen‹ Vorhaben zu hindern, Südkorea von seinen kapitalistischen Unterdrückern zu ›befreien‹. Und falls wir direkt eingreifen sollten, werde das erste Ziel ihrer voll funktionsfähigen ICBM Los Angeles sein.«
HMS Illustrious , Gelbes Meer
Richter und Roger Black arbeiteten noch immer im Quartier des Admirals, studierten Landkarten von Nordkorea und suchten die günstigsten Anflug- und Fluchtrouten, auf denen sie so viele der bekannten Flugabwehrstellungen wie möglich meiden konnten. Plötzlich klingelte das Telefon.
Black nahm den Hörer ab, meldete sich und gab den Hörer dann an Richter weiter.
»Commander Richter? Hier ist CommSen, Sir. Wir haben soeben eine Nachricht für Sie erhalten, aber sie besteht aus nur einem einzigen Wort.«
»Und das wäre?« »Das Wort lautet ›PROXIMATE ‹, Sir. Soll ich es buchstabieren?«
»Nein«, antwortete Richter resignierend. »Ich weiß, was es bedeutet, danke.«
»Geht es los?«, fragte Black, während Richter den Hörer auflegte.
»Das war das Codewort. Es geht los. Wir sollen morgen früh beim ersten Licht des Tages starten.«
19
Montag USS Enterprise , Nordpazifik
Captain William Rodgers wachte im gleichen Moment auf, als das Telefon in seiner Kabine klingelte. Er hatte schon immer einen leichten Schlaf gehabt, und wenn er auf See war, schien er besonders empfindlich auf jedes ungewöhnliche Geräusch oder Manöver zu reagieren, selbst wenn es nur eine winzige Kursänderung war, die das Schiff ausführte.
»Ja, bitte?«
»Wachhabender Offizier, Sir. Sie haben gebeten, benachrichtigt zu werden, sobald wir 600 Meilen von der Halbinsel entfernt sind. Laut Satellitennavigation haben wir diesen Punkt jetzt erreicht, und die Hawkeyes laufen warm.«
»Danke. Ich komme gleich.«
Ein Mann aus der Funkzentrale wartete ebenfalls auf der Brücke, als Rodgers dort eintraf, und reichte ihm einen Umschlag. Der Kapitän riss ihn auf, holte die Nachricht heraus und las sie. Der Funker wartete, Schreibbrett und Schreibstift in der Hand.
»Keine Antwort«, sagte Rodgers. »Nein, warten Sie einen Moment.«
Er wusste, dass eigentlich eine Antwort auf diese Nachricht erfolgen musste, in der ihm befohlen wurde, die Carrier Battle Group von nordkoreanischen Gewässern fernzuhalten. Außerdem wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass weder das Schiff noch die darauf stationierten Luftwaffeneinheiten sich an irgendwelchen provozierenden Handlungen beteiligen dürften. Zu letzterem Befehl gehörte noch ein gesonderter Absatz, der das Verbot sämtlicher Flugaktivitäten von der Enterprise enthielt – außer zum Zweck
Weitere Kostenlose Bücher