Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
andere deutet darauf hin, dass sie weder bewaffnet noch aufgetankt sind. Wir haben einen Tankvorgang beobachtet, aber die Temperatur der Raketen hat sich nicht verändert, was letztendlich bedeutet, dass die Tankschläuche zwar angeschlossen waren, jedoch kein Treibstoff geflossen ist.
Und wir haben auch hinsichtlich der Gefechtsköpfe unsere Zweifel. Sie sahen auf den Satellitenfotos echt aus, aber das Bedienungspersonal, das mit ihnen herumhantierte, trug keine Schutzkleidung, und in Mayxankg dauerte die Montage des Gefechtskopfs weitaus länger, als wir jemals erwartet hätten.«
»Vielleicht gab es irgendein technisches Problem«, sagte der Präsident.
»Vielleicht, Sir, aber eine andere Erklärung wäre, dass sie wollten, dass wir den Gefechtskopf sehen und identifizieren, um uns davon zu überzeugen, dass die Rakete für einen Start gegen Japan vorbereitet wurde. Üblicherweise halten die Nordkoreaner ihre Flugzeuge und Raketen stets in Deckung, bis sie bereit sind, sie tatsächlich zu starten. Aber auf diesen vier Stützpunkten standen die No-dongs während der letzten zwei Tage offen sichtbar auf ihren Rampen. Wir sind der Überzeugung, dass diese vier Abschusspunkte ganz bewusst ausgesucht wurden, denn sie befinden sich in Küstennähe und können relativ einfach angegriffen werden. Offenbar wollte Pjöngjang uns animieren, sie anzugreifen, denn damit hätten wir ihnen den Vorwand geliefert, den sie brauchen, um über die EMZ nach Südkorea vorzurücken. Sie könnten dann behaupten, sie würden sich lediglich gegen einen unprovozierten Angriff von uns oder Südkorea verteidigen.«
»Diese hinterhältigen Schweine. Was ist denn nun mit den britischen Harriers passiert? Hat jemand sie gewarnt?«
»Wir haben keine Ahnung, Sir. Möglicherweise hat jemand auf dem englischen Flugzeugträger zwei und zwei zusammengezählt, oder einer der Piloten hat die List durchschaut. Eigentlich spielt es keine Rolle. Wichtig ist nur, dass der Angriff nicht stattgefunden hat.«
»Und was nun?«
»Offensichtlich dürfen wir uns noch nicht in Sicherheit wiegen. Die Nordkoreaner mögen jetzt zwar nicht den gewünschten Vorwand haben, um eine Invasion zu starten, jedoch sind wir ziemlich sicher, dass sie ihren Plan trotzdem weiterverfolgen.«
»Haben Sie Beweise für diese Einschätzung?«, wollte der Verteidigungsminister wissen.
»Ja, Sir. Wir haben gesehen, wie Truppen, Panzer und andere Waffen näher zur EMZ verlegt wurden, um dort wahrscheinlich auf den Befehl zum Vorrücken zu warten. Andere Truppeneinheiten zu Fuß sind in die Tunnelsysteme vorgedrungen, die nach Südkorea hineinreichen. Außerdem sind in den Küstengebieten auf beiden Seiten der Halbinsel verstärkte Aktivitäten zu beobachten. Wir nehmen an, es handelt sich dabei um Spezialeinheiten, die Vorbereitungen treffen, um südlich der EMZ zuzuschlagen. Aber was uns die größte Sorge bereitet, Mr. President, ist dies.«
Walter Hicks öffnete seinen Aktenkoffer und holte ein halbes Dutzend Schwarzweißfotos hervor. »Diese Bilder sind weniger als eine Stunde alt. Dies ist die nordkoreanische Raketenbasis Chiha-ri, nahe der EMZ. Wir glauben, dass dieses Objekt dort« – er deutete mit dem Finger darauf – »ein modifizierter HY-2 Seersucker Marschflugkörper ist. Er befindet sich auf einem Anhänger und wird soeben in den Bunker geschoben.
Bei der Waffe handelt es sich um eine chinesische Weiterentwicklung der alten russischen P-15 Styx Antischiffsrakete, die in eine Reihe Länder – unter anderem nach Nordkorea – exportiert wurde. Pjöngjang spielt seit Anfang der Neunziger Jahre mit diesen Geräten herum. 1994 veranstalteten sie mit einem dieser Dinger einen Testflug, der über 100 Meilen reichte, und nach drei Jahren steigerten sie die Reichweite auf über 120 Meilen. Zu diesem Zeitpunkt gab unser Militär der Waffe den Namen AG-1.
Bis jetzt hatten wir keine Ahnung, was sie sonst mit der Seersucker getrieben haben, aber diese Bilder deuten darauf hin, dass es ihnen wohl gelungen ist, eine landgestützte Variante zu erwickelt. Es ist ein altes Modell, aber noch immer eine ernst zu nehmende Waffe. Sie ist groß und klobig, aber für die Nordkoreaner ist das eigentlich ein Vorteil, denn sie können hineinpacken, was sie wollen – ein anderes Zielsystem, größere Treibstofftanks oder was auch immer -, ohne an der Grundkonstruktion irgendwelche Veränderungen vornehmen zu müssen.«
»Womit haben wir es hier in Bezug auf Nutzlast und Leistung zu
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