Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
hatten, organisierte Bykow eine Fahrgelegenheit, um Richter zum Hotel Rossyia zurückbringen zu lassen. Dann stieg er selbst in einen Wagen mit einem uniformierten Fahrer und kehrte zu seinem Büro auf der Flugbasis Khodinka zurück.
Im Rossyia deponierte Richter sein Gepäck in seinem Hotelzimmer, dann fuhr er mit dem Fahrstuhl nach unten, um ein spätes Abendessen einzunehmen. Danach kehrte er in sein Zimmer zurück, klappte seinen Laptop auf und loggte sich ins Internet ein, wo er sich zuerst über Flugzeiten, Ticketpreise und freie Plätze informierte. Was er sah, entlockte ihm einen leisen Pfiff, doch dann druckte er die betreffende Seite auf seinem tragbaren Tintenstrahldrucker aus, verriegelte sein Zimmer und verließ das Hotel.
In sicherer Entfernung und außer Hörweite möglicher Verfolger holte er das Enigma hervor und wählte die Nummer des diensthabenden Offiziers in Hammersmith.
»Richter«, meldete er sich
»Sind Sie schon in Seoul?«
»Sie machen wohl Witze. Die einzigen Orte in Russland, von denen aus ich einen Flug nach Südkorea kriegen kann, sind Moskau und Wladiwostok. Und da ich es bis Moskau um einiges näher hatte, kam ich hierher zurück.«
»Und wann geht Ihr Flug?«
»Der früheste startet morgen früh um halb acht – aber den nehme ich nicht.«
»Warum nicht?«
»Aus Gründen, die für mich keinen Sinn ergeben, starten alle Vormittags- und Nachmittagsflüge von Moskau nach Südkorea Richtung Westen und nicht Richtung Osten, wie man eigentlich erwarten würde. Sie legen dann in Frankfurt, Amsterdam oder Paris Zwischenlandungen ein, wodurch die Flugzeit sich auf fünfzehn oder zwanzig Stunden ausdehnt. Und ich habe keine Lust, so lange in einer altersschwachen Aeroflot-Kiste zu hocken.«
»Also?« Der Mann klang gelangweilt.
»Also nehme ich eine Abendmaschine. Der Aeroflot-Flug fünf sieben drei startet morgen um achtzehn Uhr zwanzig. Die Reise dauert zwölfeinhalb Stunden, weil die Route über Peking führt, aber das ist immer noch verdammt viel besser als zwanzig Stunden. Die Maschine landet am nächsten Tag gegen Mittag in Seoul. Können Sie diese Information an Simpson weiterleiten?«
»Ist das alles?«
»Nein. Ich habe mich soeben über die Ticketpreise informiert, und der Einfachflug in der Touristenklasse kostet 2000 amerikanische Dollar. Sagen Sie Simpson, dass ich einen Platz in der Businessklasse buche, wo ich hoffentlich von einer Stewardess bedient werde, die aussieht wie eine Frau und nicht wie ein Preisboxer, und wo ich nicht von Ziegen und russischen Bauern umringt bin. Das wird ihn wohl 3000 oder 4000 Dollar kosten, daher sollte er lieber dafür sorgen, dass die Kreditkarte, die er mir mitgab, für diesen Betrag gedeckt ist. Falls die Karte streiken sollte, benutze ich das Rückflugticket, das ich bereits habe, und komme direkt nach Heathrow zurück. Klar?« »Klar. Ich wünsche Ihnen einen guten Flug – egal welche Maschine Sie nehmen.«
12
Freitag Flugbasis T’aet’an, Nordkorea
Pak Je-San begann sich ernsthaft Sorgen zu machen. Als er seine Abgesandten in die Russische Föderation geschickt hatte, um Flugzeuge, Ersatzteile und Munition zu beschaffen, hatte er einen strengen Kommunikationsplan festgelegt. Von allen wurde erwartet, dass sie sich mindestens einmal alle vierundzwanzig Stunden telefonisch meldeten, wenn auch nicht zu genauen Uhrzeiten.
Von all seinen Agenten war Ryu Chang-Ho wahrscheinlich der zuverlässigste, und von ihm hatte Pak schon seit Mittwochnachmittag nichts mehr gehört. Ryu war an diesem Abend in Perm gewesen, und Pak hatte seinen Anruf erwartet, auch wenn er dann lediglich erfahren hätte, dass auch sein zweiter Versuch fehlgeschlagen war.
Aber es war kein Anruf erfolgt, und seit Mittwoch hatte Pak selbst kaum Zeit zum Luftholen gehabt, weil die Operation angelaufen war und sich unaufhaltsam ihrem krönenden Abschluss näherte. Er war ausschließlich damit beschäftigt gewesen, die Verteilung der Flugzeuge und Ersatzteile zu organisieren und gleichzeitig darauf zu achten, dass die Aktivitäten den amerikanischen Spionagesatelliten verborgen blieben. Aber im Hinterkopf hatte ihm Ryus Schweigen zunehmend Sorge bereitet, und er erkannte, dass er nicht mehr länger warten konnte.
Er griff nach dem Hörer seines Tischtelefons und wählte die Nummer von Ryus Mobiltelefon, doch alles, was er hörte, war eine Tonbandstimme. Das hieß, dass das Telefon entweder ausgeschaltet war oder keine Netzverbindung hatte.
Pak drückte
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