Operation Foxbat: Thriller (German Edition)

nuklearen Schlagabtausch konfrontiert wurde, nur war die Bedrohung damals der Heimat viel näher gewesen.
    Das National Military Command Center besteht aus einer Reihe von Büros im dritten Stock des Pentagon. In einem Büro werden die Originaldaten bearbeitet, weshalb es dort aufgrund der Kolonnen von Fernschreibern, die ständig Berichte und Meldungen von Quellen auf der ganzen Welt drucken, stets ziemlich laut zugeht. Eine Batterie von Uhren zeigt eine Auswahl verschiedener Weltzeiten, und auf einem wandgroßen Display ist ständig eine Weltkarte zu sehen, auf der die Positionen amerikanischer Militärverbände und die Operationsräume der Truppenteile sämtlicher wichtiger nationaler Streitkräfte zu erkennen sind. Der Emergency Conference Room befindet sich nebenan, und dort ist es vergleichsweise außerordentlich still.
    Im ECR gibt es zwei verschiedene Ebenen. Der Battle Staff, die diensthabenden Offiziere des NMCC, sitzt auf beiden Seiten des langen Teils eines großen T-förmigen Tisches und vergleicht die eingegangenen Daten. Am Querbalken des T-Tisches haben vier Emergency-Action-Offiziere ihre Plätze. Jeder dieser Plätze ist mit einer Konsole ausgestattet, die jeweils über eine ehrfurchtgebietende Anzahl von Kommunikationsverbindungen verfügt, die den Offizieren erlauben, mit amerikanischen Streitkräften an nahezu jedem Punkt der Welt Kontakt aufzunehmen.
    Die Joint Chiefs of Staff, im Grunde das Kriegskabinett des Präsidenten, haben ihre Plätze auf einer erhöhten Plattform über und links vom Tisch des Battle Staff. Ihnen gegenüber sind sechs große Farbfernsehschirme in Betrieb, auf denen Landkarten von fast jedem Teil der Welt sowie Diagramme, Pläne, Beobachtungsfotos, Daten über Truppenkonzentrationen und andere Arten von Grafiken und Texten aufgerufen werden können, um eine bestimmte Situation zu konkretisieren.
    Das NMCC stellte den Teil einer einzigen gewaltigen Kommandostruktur dar, die den Situation Room im Weißen Haus sowie die aufwendig gesicherten Einrichtungen in Cheyenne Mountain, in Offutt, wo sich der Underground Complex befindet, und in Raven Rock einschließt. All diese Orte sind durch Telefone, Faxleitungen, Fernschreiber, Funkradios, Computer und anzapfsichere Hochgeschwindigkeitsdatenkanäle miteinander verbunden. Die Einweisung würde im Pentagon erfolgen, aber das diensthabende Personal an den anderen Orten würde jedes Wort, das gesprochen wird, mithören.
    Walter Hicks hörte mit einem Déjà-vu-Gefühl zu, als der führende Offizier des Senior Battle Staff ihn vorstellte. Es war nicht das erste Mal, dass er die Joint Chiefs unterrichtet hatte, aber im Gegensatz zum vorherigen Anlass beruhte der wesentliche Teil dieser Einweisung vorwiegend auf Hypothesen. Er begann fast jeden Satz mit einer Einschränkung – Wir denken … Die Analyse legt nahe … Es ist möglich … und so weiter -, und es gefiel ihm gar nicht, sich so vage auszudrücken. Den Joint Chiefs gefiel es auch nicht, und sie brachten das mehrmals zum Ausdruck.
    »Ich hoffe, die CIA wurde informiert«, unterbrach ihn ein USAF-General fast augenblicklich, »dass die Nordkoreaner irgendwann im nächsten Monat eine Übung namens ›Silberner Frühling‹ geplant haben, oder etwa nicht?«
    »Ja, General, die Agency weiß Bescheid. Wir haben jedoch die Sorge, dass Pjöngjang dieses Manöver angeordnet hat, um die Streitkräfte Vorbereitungen für eine Invasion Südkoreas treffen zu lassen, ohne unerwünschtes internationales Interesse zu wecken, ehe es zu spät ist.«
    »Welchen Beweis haben Sie, dass das, was drüben in Nordkorea im Gange ist, mehr ist als nur eine militärische Übung?«
    »Dafür absolut sichere Beweise zu finden ist wahrscheinlich unmöglich, da wir keine HUMINT-Quellen nördlich der EMZ haben, daher sind wir ausschließlich auf unsere Interpretation der technischen Geheimdienstinformationen angewiesen, die uns zur Verfügung stehen. Die NSA hat einen erheblich verstärkten Signalverkehr in Nordkorea abgefangen, vorwiegend von Chunghwa, wo sich die Zentrale ihres Luftwaffenkommandos befindet, und von Hwangju, der Zentrale des Third Air Combat Command. Viele dieser Nachrichten haben sie nicht entschlüsseln können, weil es so aussieht, als benutzte das nordkoreanische Militär neue Verschlüsselungsmethoden. Aber nichts von dem, was Fort Meade hat decodieren können, lässt bisher darauf schließen, dass es sich um mehr als nur eine Übung handelt.
    Trotzdem bereiten zwei Punkte uns