Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
Vergessen Sie die Foxbats nicht. Das N-PIC hat die Munition auf den Karren neben den Maschinen als R-40 Luft-Luft-Raketen identifiziert – AA-6 Acrids, wahrscheinlich die T-Variante. Sie beladen die Foxbats mit Kriegsmunition, und das bedeutet, dass sie damit rechnen, sie auch einzusetzen.«
»Okay«, sagte Hicks. »Ich lege diese Erkenntnisse dem DNI vor und sehe, ob er immer noch glaubt, dass die Nordkoreaner lediglich die Schlagkraft ihrer Streitkräfte steigern wollen. Ich habe mich im Pentagon bereits nach den Positionen unserer Navy erkundigt und erfahren, dass wir nichts in der Nähe der Koreanischen Halbinsel haben. Unsere nächstgelegene maritime Hilfstruppe – der Schlachtverband Enterprise – ist etwa drei Tage entfernt im Pazifik unterwegs. Wir haben zwei Fregatten vor Busan in Südkorea und ein Jagd-U-Boot etwa 1000 Meilen südlich der Halbinsel.«
»Ist das alles?«
»Jawohl, das ist alles. Das einzige andere westliche Marinekontingent in der Nähe wäre der Flugzeugträger Illustrious der Royal Navy, zurzeit auf der Heimreise. Im Augenblick befindet er sich vor der Südostküste Japans unterwegs von Tokio nach Manila. Das Schiff hat sieben Harriers an Bord sowie drei andere Kriegsschiffe – Fregatten, nehme ich an – und vier Versorgungsschiffe in seiner Begleitung.«
Muldoon lachte kurz. »Sieben Harriers? Die Nordkoreaner verfügen über mehr als 800 Kampfflugzeuge, oder? Ich weiß, dass jedes bisschen hilft, aber das ist einfach lächerlich.«
»Ja, ich weiß. Der DNI wird dies hier nicht ignorieren können.« Er tippte auf die Fotos. »Daher, ob Übung oder keine Übung, die Joint Chiefs werden auf jeden Fall den DEFCON-Status anheben. Es gibt weiß Gott nicht viel, was wir hier in Langley sonst noch tun können, aber ich vermute, dass das Weiße Haus das Militär in Alarmbereitschaft versetzen wird. Sie werden die Enterprise so schnell wie möglich in Marsch setzen und die B-52 warm laufen lassen und die Minutemen startklar machen. Sie werden sicherlich auch versuchen, mit den Nordkoreanern zu reden, aber gegenwärtig unterhalten wir keinerlei direkte diplomatische Kontakte mit Pjöngjang, und ich bezweifle, dass ein paar ernste Worte von unserem Nationalen Sicherheitsberater bei ihnen viel erreichen werden.«
Muldoon nickte. »All dem kann ich nicht widersprechen, aber ein Punkt stört mich – abgesehen davon, dass die Amerikaner wieder mal in einen Krieg hineingezogen werden können. Pjöngjang kennt unsere Verpflichtungen gegenüber Südkorea, und ihren Führern müsste klar sein, dass wir ihnen entgegentreten, sobald sie die EMZ überqueren. Okay, mag sein, sie haben diese Aktion zeitlich so geplant, dass keines unserer Marinekontingente in unmittelbarer Nähe operiert, aber sie müssten wissen, dass wir sehr schnell Hilfe losschicken werden. Aus jeder Lagebeurteilung, die ich kenne, geht hervor, dass die Nordkoreaner zwar einen Krieg vom Zaun brechen können, dass sie jedoch nicht über die Ressourcen verfügen, ihn auch zu gewinnen oder irgendwelche territorialen Gewinne zu sichern. Also warum tun sie das?«
»Vielleicht ist ihr ›göttlicher Führer‹ viel dämlicher, als alle glauben.«
»Vielleicht … vielleicht ist er aber auch um einiges cleverer, als wir annehmen, und er hat irgendeinen Trick im Ärmel, der ihn glauben lässt, dass das Ganze funktioniert. Und da ist noch etwas anderes. Uns erreichte gestern eine Anfrage vom britischen SIS, in welcher Entfernung zur Koreanischen Halbinsel unsere Streitkräfte zurzeit anzutreffen sind. Ich habe Ihnen ja bereits angedeutet, dass sie einen Mann nach Russland geschickt haben, damit er bei der Suche nach den vermissten Foxbats mithilft, und laut deren Quelle wurde die MiG-25 speziell dafür konstruiert, anfliegende ICBM abzufangen. Vielleicht hat Pjöngjang die Maschinen gestohlen, um sich gegen Vergeltungsschläge von uns verteidigen zu können. Und die Foxbats hätten außerdem keine Probleme, unsere B-52 ebenfalls zu zerlegen.«
»Scheiße«, murmelte Hicks.
»So kann man es durchaus ausdrücken«, pflichtete Muldoon ihm bei. »Wenn ich mich nicht irre, dann ist das eine äußerst riskante Strategie, aber nur weil sie riskant ist, muss sie nicht von vornherein fehlschlagen.«
National Military Command Center, Pentagon, Washington, DC
Walter Hicks schaute sich um, während er das NMCC im Pentagon betrat. Es sah im Großen und Ganzen noch genauso aus wie bei seinem letzten Besuch, als Amerika mit einem drohenden
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