Operation Foxbat: Thriller (German Edition)
Flugzeugmodelle haben wollten, als sie bisher besitzen, hätten sie sie ganz offen kaufen können. Zahlreiche Nationen würden liebend gern mit Pjöngjang ins Geschäft kommen, wenn ihnen ein anständiger Profit winkt. Und warum wollen sie ausgerechnet Foxbats, die schon ziemlich alt und schwierig zu fliegen sind und, wie Bykow erklärte, von Anfang dafür konstruiert wurden, Interkontinentalraketen abzufangen? Ich glaube, alles weist darauf hin, dass die Nordkoreaner sich auf eine nukleare Auseinandersetzung vorbereiten und diese MiGs als letzte Verteidigungsmaßnahme gegen einen nuklearen Vergeltungsschlag angeschafft haben.«
»Aber gegen wen?« Simpson machte keinen Hehl aus seinen Zweifeln. »Die Südkoreaner besitzen keine Atomwaffen, und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass diese Idioten in Pjöngjang sich mit China oder Russland anlegen wollen. Und egal, welche Raketen sie einsetzen, der größte Teil Amerikas liegt völlig außerhalb ihrer Reichweite.«
»Das ist richtig, aber wenn die Nordkoreaner den Süden überfallen, würde die amerikanische Kavallerie sofort angaloppiert kommen, um rettend einzugreifen – und die hat jede Menge an tödlichem Sonnenschein im Gepäck.«
»Machen Sie keine dummen Witze, Richter. Ich glaube nicht, dass die Yanks einen nuklearen Schlagabtausch in Gang setzen würden. Sie würden sich ausschließlich konventioneller Waffen bedienen.«
»Ich weiß«, gab Richter ihm recht. »Aber angenommen, die südkoreanischen Streitkräfte werden durch einen Überraschungsangriff aus dem Norden auf der Halbinsel weit zurückgedrängt. Das wurde allein aufgrund der zahlenmäßigen Überlegenheit der Streitkräfte der DVRK schon immer als mögliches Szenario angenommen. Oplan 5027 – das ist die grundlegende Kriegsplanung, der die vereinten amerikanischen und südkoreanischen Streitkräfte folgen würden, um eine Invasion zu beantworten – bestätigt: Wenn die Nordkoreaner sich einer Blitzkrieg-Taktik bedienen, würden sie die Verteidigungsanlagen des Südens überrennen.
Aber selbst wenn die Nordkoreaner es schaffen sollten, tief in den Süden einzudringen, fehlen ihnen sämtliche Ressourcen, um das Territorium, das sie besetzen können, auch zu sichern. Die Amerikaner würden Verstärkung schicken. Und diese, zusammen mit den südkoreanischen Streitkräften, würde die Invasoren über die EMZ nach Norden zurückdrängen.«
Richter schwieg einige Sekunden lang und ließ sich das Gehörte durch den Kopf gehen. »Aber was wäre, wenn Nordkorea ganz andere Pläne verfolgt? Was wäre, wenn sie, sobald sie sich im Süden festgesetzt hätten, damit drohen, amerikanischen Hilfstruppen oder jedem organisierten örtlichen Widerstand mit Atomwaffen zu begegnen? Damit käme es zu einer Pattsituation. Uund wenn die Amerikaner keine Hilfstruppen mehr auf sicherem Weg nach Südkorea schicken können, blieben ihnen nur noch zwei Optionen. Sie könnten Südkorea einfach aufgeben, was letztlich keine denkbare Option ist. Oder sie müssten für eine Eskalation des Konflikts sorgen, indem sie mit chirurgischen nuklearen Schlägen gegen die nordkoreanische Armee, deren Flugbasen oder sogar gegen Pjöngjang reagierten. Demnach könnte dies die atomare Auseinandersetzung sein, mit der die DVRK rechnet.«
»Ich kann einfach nicht glauben, dass die Amerikaner sich für den Einsatz nuklearer Waffen entscheiden würden, aber Ihre Vermutungen klingen durchaus plausibel, Richter.«
»Sehr viel hängt davon ab, was die Yanks bereits in dieser Region stationiert haben. Ich habe keine Ahnung hinsichtlich der Bewegungen der US-Streitkräfte, aber Sie sollten das in Washington in Erfahrung bringen können. Wenn ein Flugzeugträger der Amerikaner vor der koreanischen Halbinsel operiert, dürfte es keine Probleme geben. Wenn der nächste jedoch in Pearl Harbor in Warteposition ist, sähe es schon ganz anders aus.«
»Ich überprüfe das und sehe zu, dass ein wenig Bewegung in die Sache kommt.«
»Was wollen Sie, dass ich jetzt tue? Nach London zurückkommen?«
Simpson ließ sich einige Zeit mit seiner Antwort. »Nein«, sagte er schließlich. »Es ist vielleicht nützlich, wenn Sie dort unten am Schauplatz des Geschehens sind. Begeben Sie sich nach Seoul, und melden Sie sich bei den Leuten von National Intelligence Service. Ich werde … Moment.«
Der Telefonhörer in Hammersmith wurde abgelegt, und Richter hörte ein leises Scharren, das vermutlich von einer Computermaus stammte, die über eine Matte
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