Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)

Titel: Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeremy Robinson
Vom Netzwerk:
Verhältnissen angepasst? Verfügte er wie sie über außergewöhnliche Sinne, die es ihm gestatteten, sich im Dunkeln zurechtzufinden? Sie versuchte, ihre durcheinandergewürfelten Wahrnehmungen zu nutzen, doch sie schienen in den engen, hallenden Gängen nicht zu funktionieren.
    Ein leises Zischen wie von einer zurückweichenden Welle an einem Sandstrand klang durch die Höhle, während Weston mit den Fingern an der Felswand entlangstreifte. Er kannte sich hier gut aus, aber mit einer Gefangenen im Schlepptau wollte er nicht über einen der vielen Vorsprünge stolpern, an denen er sich sonst nur die Zehen stieß.
    Das gleichmäßige weiße Rauschen von Westons Hand an der Wand gab Sara etwas, auf das sie sich konzentrieren konnte. Weißes Rauschen war ihr Verbündeter. Es löschte die Alltagsgeräusche der Stadt aus, das Knacken im Gebälk bei Witterungswechseln, es ermöglichte ihr zu schlafen. Wie ein Filter hielt es die Geräusche zurück und dämpfte die Reizüberflutung, in der ihre Synapsen ertranken. Ihre Nerven beruhigten sich. Sie atmete tief durch die Nase ein und bereute es sofort wieder. Westons Körpergeruch war für sie wie ein Tritt vor den Kopf. Sieunterdrückte ein Würgen, doch bevor ihre Nase Westons Gestank wieder loswurde, bemerkte sie einen neuen Duft, der sich daruntermischte. Etwas Frisches. Mit einem Schritt zur Seite versuchte sie, aus Westons Dunstkreis zu entkommen. Sie schnupperte.
    Der neue Duft war … wie von ionisierter Luft nach einem Gewitter. Süß, sauber und erfrischend. Die Atmosphäre wurde kühler.
    Sara versuchte, die belebende Luft auf sich wirken zu lassen, und fragte sich dabei, was Weston vorhatte. Er hatte gesagt, es gäbe da etwas, das sie sehen müsse. Er war überzeugt, dass sie als Wissenschaftlerin dann sein Verhalten besser verstehen würde. Warum seine Aufgabe so wichtig sei. Natürlich lag er mit dieser Einschätzung völlig daneben. Sie würde alles tun, was nötig war, um der Außenwelt das Heilmittel gegen Brugada zu bringen, selbst wenn sie dafür die Existenz seines Stammes verraten musste. Wie man so schön sagte – die Bedürfnisse der vielen überwogen die Bedürfnisse der wenigen. Oder des Einzelnen. Im Augenblick also Westons.
    Ein plötzlicher Stoß schoss durch Saras linkes Bein, als sie gegen einen aus der Wand ragenden Felsvorsprung knallte. Sie stolperte und schrie vor Schmerz auf. Fast wäre sie gestürzt, doch Westons Hand riss sie wieder hoch.
    Sein Gestank drang wieder in den Vordergrund, jetzt aus nächster Nähe auch noch vermischt mit seinem ekelhaften Mundgeruch. »Bleiben Sie hinter mir. Wir wollen uns doch nicht den Knöchel verstauchen, oder?«
    Es kam ihr vor, als wären sie schon kilometerweit durch die finsteren, auf und ab verlaufenden Tunnel gewandert, aber vielleicht waren es auch nur ein paar hundert Meter gewesen. In dieser unterirdischen Düsternis verlor manjedes Zeitgefühl. Sie wusste nur, dass die Reise irgendwo ins Herz des Berges führte.
    Oder auch nicht.
    Der schwache Schein einer weit vor ihnen liegenden Lichtquelle drang in den Tunnel, noch nicht klar erkennbar. Hinter dem Ausgang schien es grün und blau zu leuchten. Der Dschungel? Hatten sie den Berg durchquert ?
    Es wurde immer heller. Jetzt konnte sie in dem grünblauen Licht schon Westons halbnackte Gestalt federnd vor sich herschreiten sehen. Die Höhlenwände schälten sich aus dem Dunkel. Sara bemerkte überrascht, dass aus dem groben, natürlichen Stollen ein geglätteter, rechteckiger Tunnel geworden war. Es war ihr bereits aufgefallen, dass der Boden nicht mehr so uneben war, aber sie hatte geglaubt, es sei einfach ein sehr ausgetretener Pfad durch die Kavernen. Doch das hier war ein künstlich aus dem Felsen herausgearbeiteter Tunnel. Eine Meisterleistung der Ingenieurkunst.
    Zunächst hielt sie ihn für einen modernen Minenstollen und dachte, dass die Vietnamesen hier Bergbau betrieben und die Anlagen aufgelassen hätten, als die Region während des Krieges vor die Hunde ging. Dann bemerkte sie die Symbole an den Wänden. Sie sagten ihr nichts, wirkten aber altertümlich, viel älter, als ein moderner Stollen sein konnte.
    Über ihre Faszination für den Tunnel vergaß sie Weston und seine Absichten. Sie widmete ihre ganze Aufmerksamkeit den Wänden. Der polierte Stein funkelte blau und grün. Quarz, dachte sie. Er reflektiert das Licht von weiter vorne.
    Weston blieb stehen, und sie prallte gegen ihn. Das Kribbeln seiner Rückenhaare auf ihrem

Weitere Kostenlose Bücher