Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
männliche Nguoi-Rung-Bevölkerung starb ziemlich schnell aus. Aber die Frauen überlebten. Zu irgendeinem Zeitpunkt infizierten sie sich mit einem Virus – Ihrem konkurrierenden Virus –, und es veränderte ihre Gene, schützte künftige Generationen vor Brugada. Andernfalls hätte die Rasse der Neandertaler mit den alten Müttern geendet.«
Saras Miene erhellte sich, als sie verstand. »Das ergibt einen Sinn. Was waren Ihre Symptome?«
Er dachte kurz nach. »Geschwollene Drüsen. Leichtes Fieber. Und ein Ausschlag, der irgendwann Blasen warf, verkrustete, schorfig wurde und dann abheilte. Keine große Sache.«
Sara konnte nicht glauben, was sie da hörte. Es war nicht wie eine Geschlechtskrankheit, es war eine Geschlechtskrankheit. Weston hatte gerade einen klassischen Fall von Herpes beschrieben; okay, vermutlich ein neuer Stamm, aber immer noch Herpes. Das Herpesvirus wurde häufig in der Gentherapie eingesetzt, da es leichten Zugriff auf den genetischen Code hatte und ihn verändern konnte. Mehrere im Labor geschaffene Heilmittel auf Herpesbasis waren bereits in Entwicklung, gegen HIV, Krebs, Lebertumore – eine ganze Liste. In diesem Fall hatte die Natur die Arbeit erledigt, indem sie das SCN5A-Gen wieder abschaltete, das von der Vogelgrippe aktiviert wurde. »Das ist wahrhaft erstaunlich.«
»Ich bin ja geschmeichelt über Ihre Einschätzung, aber Sie brauchen gar nicht so hoffnungsvoll dreinzuschauen.«Weston drehte sich zu ihr um. »Ich werde Ihnen kein Blut spenden, und ich bin auch kein Philister, also können Sie vergessen, das Heilmittel … auf anderem Weg von mir zu bekommen.«
Westons Blick flackerte plötzlich und glitt nach unten. Sara dachte schon, dass er ihren Körper anglotzte, aber sein Gesichtsausdruck passte nicht dazu.
»Was ist das?«, fragte er. »An Ihrem Handgelenk. Die Farbe hat sich gerade verändert.«
»Es ist ein …« Sara erstarrte, als sie auf ihren Seuchenmonitor sah. Er leuchtete in tiefem Blutrot. Brugada war ausgebrochen .
Die Pandemie hatte begonnen.
Sie keuchte auf. »Nein …«
Weston trat vor, packte ihr Handgelenk und betrachtete den Regenbogen warmer Farben. »Was ist das für eine Uhr?«
Sara entriss ihm ihren Arm. Sie hielt ihm das Handgelenk vor die Augen. »Das bedeutet, dass die Pandemie begonnen hat. Menschen sterben . Sie müssen mich gehen lassen.«
Weston starrte sie an.
»Bitte«, sagte sie, mit vor Verzweiflung bebender Stimme.
»Sie wissen, dass ich das nicht tun kann.«
Saras Furcht verwandelte sich in Zorn. »Kein Philister, sagen Sie? Aber Sie wollen zulassen, dass die menschliche Rasse ausstirbt?« Sie schüttelte den Kopf. Es war sinnlos. Dieses Gespräch hatten sie schon gehabt. Ihr Blick fiel auf seinen Ehering. Höchste Zeit, die richtigen Knöpfe zu drücken, dachte sie, bevor sie fragte: »Was ist mit Ihrer Frau? Sie ist auch da draußen, nicht wahr?«
»Ich habe Sie gewarnt, nicht von ihr zu sprechen.«»Haben Sie Ihre Frau geliebt? Haben Sie sie je geliebt?«
Zornesadern schwollen auf Westons Stirn. »Ich sagte, lassen Sie das!« Er hob die Waffe.
Sie zögerte kurz, doch Weston hatte sie nicht den ganzen Weg hierher geschleppt, um sie zu erschießen. »Was ist mit Ihren Kindern?«
Weston kam drohend auf sie zu.
»Eine Tochter?«
Keine Antwort. Aber die vor Zorn geweiteten Augen verrieten ihr, dass sie über die Wahrheit gestolpert war.
»Ein Sohn also.«
Weston hielt inne und durchbohrte sie mit Blicken.
»Er wird unter den Ersten sein, die sterben. Brugada befällt fast nur Männer. Lassen Sie mich gehen, dann …«
»Mein Sohn ist bereits tot. Ertrunken. Nur weil ich ihn zehn Minuten lang allein gelassen habe. Zehn Minuten. Als ich ihn fand, war es schon zu spät. Ich konnte ihm nicht mehr helfen. Seither hasst mich meine Frau, und sechs Monate später ließ sie sich scheiden.« Er drückte Sara die Pistolenmündung unters Kinn und hob ihren Kopf, bis sie Auge in Auge standen. »Aber ich habe eine neue Familie gefunden. Alles, was ich liebe, ist hier, und ich will verdammt sein, wenn ich noch einmal zulasse, dass einem meiner Kinder etwas zustößt, wenn ich es verhindern kann.«
Drei zu null.
50
Mit jedem schnellen Schritt schossen Feuerlanzen durch Knights Bein. In seinem Zustand stellte er sich besser keinem wütenden Neandertaler in den Weg. Selbst im Vollbesitz seiner Kräfte hätte er kaum eine Chance gehabt, aber in dieser Verfassung kam er sich vor wie eine flügellose Fliege gegenüber einer
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