Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
Lucy an seiner Seite die Treppe herunter. Ein Sturzbach rann über die Stufen und leckte an ihren Füßen.
King tastete in der Hosentasche nach dem Funkzünder. Er konnte Weston ins Nirwana befördern. Aber damit würde er auch das Todesurteil für das Team unterschreiben. Er trat in die Mitte des Hofs, wo die beiden VPLA-Soldaten standen, und hoffte, sie würden klug genug sein, nicht ihre Pistolen zu ziehen und auf ihn zu schießen. Weston blieb drei Meter entfernt von ihnen stehen, während seine Armee von Hybriden von der Mauer hüpfte und sie umzingelte.
»Was haben Sie mit uns vor?«, fragte Sara und trat einen Schritt vor.
Weston lächelte. »Sie beide«, sagte er, auf King und Sara deutend, »gehören Lucy.«
Lucy klatschte in die Hände, kreischte und fletschte ihre zweieinhalb Zentimeter langen Reißzähne. Sie würden sie nicht noch einmal überlisten.
»Was den Rest angeht«, meinte Weston und wies auf den Kreis von wütenden Hybriden. »Die gehören denen.«
62
Der Kreis der Hybriden um King, Queen, Sara und die zwei übriggebliebenen Freiwilligen des Todes schloss sich und zwang die Kombattanten, die sich Minuten zuvor noch gegenseitig umzubringen versucht hatten, immer enger zusammen. Aus der Nähe, im Licht der gigantischen Fackeln, deren Flammen in der ganzen Stadt loderten, erkannte Queen in einem der überlebenden Soldaten Generalmajor Trung.
Sie musterte ihn stirnrunzelnd. Noch trug sie eine Pistole und ein Messer um die Hüfte geschnallt. Es wäre ein Leichtes, ihn mit einer dieser Waffen zu töten, doch das konnte von den Hybriden als Angriff missverstanden werden. Und das wäre ihrer aller Ende. Sie beschloss, sich auf ihre zuverlässigsten Waffen zu verlassen, die gleichzeitig am wenigsten dazu geeignet schienen, einen Angriff der Hybriden zu provozieren. Sie umrundete King und Sara und trat Trung entgegen.
Er erkannte sie augenblicklich. Seine Augen weiteten sich, als er an die schrecklichen Dinge zurückdachte, die er ihr angetan hatte, dieser Frau, deren Wildheit und Stärke die jedes Mannes in den Schatten stellte, den er je ausgebildet hatte, ihn selbst mit eingeschlossen. Das hellrote Brandmal an ihrer Stirn war furchteinflößend. Auch sein Kumpan sah Queen und wich zur Seite.
»Tun Sie nichts Unüberlegtes«, meinte Trung, die Handauf den Griff seiner im Halfter steckenden Waffe gelegt. »Sonst könnten die …«
Queen streckte beide Hände nach ihm aus, bevor Trung auch nur daran denken konnte, seine Pistole zu ziehen. Sie packte seine Hemdbrust und riss ihn zu sich. Gleichzeitig stieß sie ihre Stirn mit dem leuchtend roten Brandzeichen der Freiwilligen des Todes nach vorne. Ihr Schädel krachte in sein Gesicht, und mit einem lautem Knacken gaben seine Nase und seine Wangenknochen unter dem mächtigen Kopfstoß nach. Trung erschlaffte, getötet von einem einzigen Schlag, auf seine Stirn eine blutrote, verschmierte Version des VPLA-Zeichens mit dem Stern und dem Totenkopf gestempelt.
Queen ließ Trung los, der zu einem formlosen Haufen zusammensackte, und musterte die Hybriden, die ihr am nächsten standen. Sie wichen einen Moment lang zurück, bevor sie sich auf den letzten VPLA-Soldaten konzentrierten. Mit einer Schnelligkeit, die der von Queen in nichts nachstand, packten sie ihn. Er schrie auf, aber ein schneller Ruck drehte ihm den Hals um und brachte ihn zum Schweigen. Es sah aus wie ein Kinderspiel, wie das Aufschrauben einer Colaflasche. King zog seine Pistole. Sara und Queen folgten seinem Beispiel.
Es folgte ein Duell der Blicke, da keine Seite den Anfang machen wollte. Es bestand kein Zweifel, dass es Verluste bei beiden Parteien geben würde, sobald die Schlacht begann.
Aber die Hybriden hatten ihre Überzahl sowie überlegene Stärke und Schnelligkeit auf ihrer Seite.
Weston trat zurück und ließ Lucy nach vorne. »Tut mir leid, aber die Welt wird ohne Sie auskommen müssen«, meinte er, während er sich langsam von dem bevorstehenden Kampf zurückzog.
Der Ring der Hybriden schloss sich enger.
Der Angriff würde nicht mehr lange auf sich warten lassen. King wusste, wenn er ihnen den ersten Zug überließ, konnten er und Queen vielleicht noch ein paar Schüsse abfeuern, doch der Kampf würde schnell vorüber sein. Ihre einzige Chance war, die Initiative zu ergreifen.
»Schockmethode«, sagte King.
»Was?«, fragte Weston.
Queen nickte.
»Was soll das …«
King und Queen hoben die Waffen und drückten gleichzeitig ab. In wenigen Sekunden hatten sie
Weitere Kostenlose Bücher