Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
die Magazine geleert. Zehn der Hybriden lagen tot am Boden.
Lucy wandte sich zu Weston um. »Vater …« Sie legte die Hand vor eine klaffende Wunde in ihrer Brust.
Der plötzliche Ausbruch von Gewalt hatte die Hybriden in stumme Erstarrung versetzt. Ihre Blicke glitten fassungslos zu ihren gefallenen Brüdern und Schwestern.
Westons Unterkiefer bebte, und seine Augen füllten sich mit Tränen. Lucy glitt aus seinen Armen und brach zusammen. Blut sickerte aus der Schusswunde in ihrer Brust. »Lucy. Meine Prinzessin. Nein …« Er verwandelte sich in eine Verkörperung des Zorns. Seine Wangen flatterten, während er schrie: »Tötet sie! Tötet jeden Einzelnen von ihnen!«
King nahm Sara die Pistole aus der Hand und packte ihr Handgelenk. Mit ihr im Schlepptau rannte er wild feuernd los und schoss sich den Weg durch die Mauer von Gestalten frei, die sie umringte. Augenblicke später platzten sie aus dem Kreis heraus wie ein Zellkern, der aus der Zelle extrahiert wird.
Die Hybriden erwachten endlich aus ihrer Betäubung und setzten den dreien nach. Ihre Nackenhaare stelltensich auf. Ihre Zähne knirschten. Sie knurrten. Sie wurden so nicht-menschlich wie ihre Mütter … oder Großmütter … die urplötzlich am Ausgang des Hofs auftauchten, halb in den Schatten verborgen.
King, Queen und Sara kamen schlitternd auf den nassen Steinplatten zum Stehen. Das Wasser gurgelte mittlerweile zwei, drei Zentimeter tief um ihre Füße. King sah sich zum Tempel um. Sie waren immer noch zu nah. Sie konnten in Stücke gerissen werden, wenn er seinen Plan jetzt ausführte. So oder so würden sie sterben.
Egal, dachte er, vielleicht muss ich es riskieren. Er zog den Funkzünder aus der Tasche und umschloss ihn fest mit den Fingern.
Die Hybriden blieben ebenfalls stehen, verwirrt vom plötzlichen Auftauchen ihrer Vorfahren.
Ohne Zögern griffen die alten Mütter an.
King hob die Waffe, obwohl die Situation völlig hoffnungslos erschien.
Aber er schoss nicht. Irgendetwas stimmte da nicht.
Der Sturmangriff der Neandertalerfrauen war nicht gegen sie gerichtet. Im Gegenteil, die Woge aus Fell teilte sich und flutete um sie herum. Die Mütter gingen auf Weston und die Hybriden los!
King wirbelte herum und sah, wie sich die Verblüffung von Weston und den Hybriden in Zorn verwandelte. Dieser Kampf hatte sich schon lange angebahnt. Die beiden Streitmächte blieben kurz voreinander stehen, schätzten den Gegner ab und kreischten wie eine Horde wütender Affen.
Weston zog sich zurück und blickte ängstlich die Mütter an … und seine Kinder.
Eine schwere Hand legte sich auf Kings Schulter. Er fuhr herum und richtete die Waffe zwischen zwei blaue Augen,die im orangefarbenen Licht über einem breiten Lächeln zu schweben schienen.
»Was hältst du von meiner Kavallerie?«
Rook.
Er trug kein Hemd, so dass man eine blutige Bissverletzung an seiner Schulter und drei tiefe Risswunden an der Brust sah. King senkte die Waffe und lächelte.
Eine weitere große Gestalt trat in sein Blickfeld. »Wir müssen los.«
Bishop.
Das Gekreische erreichte seinen Höhepunkt, doch die Mütter schienen immer noch auf etwas zu warten. King fragte sich, was das sein mochte, als Rook bereits vortrat und rief: »Jetzt!«
Verblüfft beobachtete King, wie die alten Mütter seinem Befehl gehorchten und sich auf ihre Gegner warfen, fünfzehn anderthalb Meter große Abrissbirnen. Die Haare aufgestellt, vor Nässe glänzend, und bei jedem energischen Schritt auf und ab wippend. Ihre gelben Augen glühten im orangefarbenen Lichtschein, den die Kristalle durch den immer noch sturzbachartig fallenden Regen verströmten.
Einige der jüngeren und kleineren Hybriden ergriffen kurzerhand die Flucht. Ebenso Weston. Aber die größeren Männchen rührten sich nicht von der Stelle. Die alten Mütter warfen sich auf sie, bissen um sich, schlugen zu und schwangen sich von einem der großen Männchen zum anderen, als wären es Bäume. Schmerzensschreie und Wutgeheul hallten durch die Kaverne und übertönten das Rauschen des Regens.
»Kommt schon!«, rief Rook. »Knight wartet unten am Fluss auf uns.«
Sie kletterten über die zersplitterten Balustraden undhielten auf das große Tor zu, dessen gewaltige Öffnung wie ein Leuchtturm der Hoffnung vor ihnen aufragte.
Im Laufen warf Queen einen Blick auf Rook, dessen blutige Brust in der surrealen Beleuchtung orangefarben glühte. Sie sah die Bisswunde an seiner Schulter. »Du hast doch nicht
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