Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
Oberfläche war mit einer dünnen Schichtbedeckt, die sich wie feuchter Staub anfühlte. Die Linie, die er mit dem Finger gezogen hatte, hörte auf zu glühen und sah aus wie eine Narbe auf der Stirn des Schädels. Dafür glühte jetzt sein Finger wie die übrigen Knochen.
»Pilze oder Algen«, sagte Knight. »Biolumineszenz.« Er humpelte zum Eingang des nächsten Gebäudes und warf einen Blick hinein. Zwei Stufen, erbaut aus Reihen von Schädeln, führten zu einer anderthalb Meter hohen Türöffnung hinauf. Das dunkle Innere war ebenfalls vollständig aus zerlegten Skeletten konstruiert, die von einer Art Mörtel zusammengehalten wurden. In die Wände waren lange Bänke eingebaut, deren Oberfläche aus Oberschenkelknochen bestand, etwa in der Größe eines Doppelbetts. Knight beäugte sehnsüchtig die ebene Fläche, während Schmerzwellen durch seinen Körper liefen. Er setzte sich auf die oberste Stufe und lehnte den Kopf an den von Schädeln gesäumten Türrahmen.
»Glaubst du, das Zeug ist gefährlich?«, fragte Rook.
»Wahrscheinlich nicht«, antwortete Knight. »Aber essen würde ich es nicht.«
Rook wischte sich den Finger an seiner kugelsicheren Weste ab und verschmierte das grüne Glühen über die ganze Brust. Er schüttelte verdrießlich den Kopf. Hier kam man sich vor, als wäre man auf einem fremden Planeten, nicht im Inneren eines vietnamesischen Berges.
»Es sind Katakomben«, meinte Bishop. Er hatte den Steinsockel der Statue erklettert, an die Somi sich lehnte, und konnte die gesamte smaragdgrüne Kammer überblicken. »Hier müssen viele Generationen ihrer Toten begraben sein.«
»Katakomben …«, sagte Rook. »Wie in Rom?«
Bishop nickte.
»Aber dann wären sie ja …«
»Zivilisiert«, ergänzte Somi. »Und intelligent.«
Sie streckte die Hand nach Rook aus und hielt sich an seinem Arm fest. Während er sie stützte, versetzten Schuldgefühle ihr einen Stich. Sie hatte diesen Mann hintergangen, und jetzt half er ihr. Schlimmer noch, er würde wahrscheinlich sein Leben für sie geben. Doch sie schob ihre Gewissensbisse beiseite und konzentrierte sich auf das augenblickliche Dilemma. »Aber jetzt nicht mehr …«
»Ehrlich gesagt kümmert mich das einen feuchten Dreck«, sagte Rook. »Ich meine, wir hauen jetzt besser ab.«
»Vielleicht ist es keine so gute Idee, blindlings draufloszulaufen«, wandte Somi ein. »Sie zu verstehen könnte uns helfen …«
»Den Feind zu kennen ist die halbe Miete. Schon klar. Das ändert aber nichts daran, dass wir gejagt werden.«
»Aber sehen Sie doch«, sagte Somi und deutete auf die Eckzähne des grünen Schädels. »Die hier sind klein. Beinahe von menschlicher Größe.« Dann wies sie auf die drei Toten. »Die dagegen haben lange Reißzähne. Das ist nicht dieselbe Art. Und die Symbole. Was, wenn diese Kreaturen sie geschaffen haben? Was, wenn die chinesische Sprache auf diese Geschöpfe zurückgeht? Vielleicht könnte man sich mit ihnen verständigen.«
Rook seufzte. Er ließ Somi stehen und ging zu den drei toten Kreaturen. Er packte die, die noch einen Kopf hatte, am Handgelenk und schleifte sie zu Somi hin. »Na schön, Frau Professor. Sie haben zwei Minuten, mir etwas zu erzählen, was ich noch nicht weiß, abgesehen davon, dass diese Dinger stinken wie Hackfleisch in der Sonne. Anschließend suchen wir einen Weg nach draußen.«
Somi nickte und ließ sich auf die Knie sinken. »Ihre Taschenlampe«, sagte sie und streckte die Hand aus. Er lassie von der Stelle auf, wo er sie hatte fallen lassen, und reichte sie ihr. Sie leuchtete damit in die Augen der Kreatur. Sie waren gelb und stark reflektierend, was bedeutete, dass das Biest im Dunkeln erstaunlich gut sah. Ansonsten wirkte es menschlich. Die Gesichtszüge waren eine Kreuzung aus Mensch und Affe. Kurze Nase. Gewölbte Stirn, dicke Wangenknochen. Aber die Eckzähne – die sahen eher aus, als gehörten sie zu einem Löwen.
Ein rötlich-orangefarbener, sieben bis acht Zentimeter langer Pelz rahmte das Gesicht ein und bedeckte den größten Teil des Körpers. Die Haare waren steif und grob, fühlten sich fast an wie Kiefernnadeln. Somi fiel eine Lücke in der dichten Körperbehaarung auf, und sie sah genauer hin. Als sie ein Büschel Haare auf der Brust der Kreatur beiseiteschob, kam eine hellbraune, glatte weibliche Brust zum Vorschein.
»Es ist eine Frau«, sagte Somi.
»Ein Weibchen«, berichtigte Rook. »Das ist keine Frau.«
Bishop sprang von seinem Ausguck herunter. Er
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