Operation Genesis (Ein Delta-Team-Thriller) (German Edition)
Virentester in den USB-Anschluss und schaltete ihn ein. Mit einer kleinen Pipette entnahm sie dem Fläschchen einen Tropfen Blut und spritzte ihn in die zylindrische Teströhre des Analysators. Nachdem sie das Fläschchen wieder versiegelt hatte, schloss sie den Deckel des Virentesters und legte einen Schalter um. Ein sanftes Summen ertönte, während er sich ans Werk machte.
»Und was tut das Ding?«, fragte King. »Sucht es nach Viren?«
»Es sucht nach Antikörpern, die der Mensch bei der Abwehr von Viren produziert. Dieser Analysator wurde so eingerichtet, dass er die Antikörper für unseren neuen Stamm der Vogelgrippe identifizieren kann, aber er wird auch alle anderen Viren aufspüren, denen diese Frau jemals ausgesetzt war.«
»Wie lange dauert das?«
»Nur ein paar Minuten.«
Die ersten Resultate gingen ein. Sara las mit, während der Text über den Bildschirm scrollte und jeden Antikörper im Blut der Frau auflistete, eine vollständige Aufzählung aller Keime, der sie zeit ihres Lebens ausgesetzt gewesen war. Die Liste war lang. Die Testresultate wurden zwar schnell übertragen, doch die Analyse konnte einige Zeit dauern. Die letzte Schläfrigkeit fiel von Sara ab. Sie stutzte, glaubte, etwas entdeckt zu haben, und scrollte hastig zurück, während immer neue Ergebnisse den Bildschirm füllten. Aber sie fand die Stelle nicht wieder.
Nicht, bevor die Hölle losbrach.
Queen kam ohne ihr AK-47 und mit weit aufgerissenen Augen ins Lager gestürmt. Der Dschungel hinter ihr erbebte.
Sara richtete sich auf. Was zum Teufel konnte Queen entwaffnet und in die Flucht geschlagen haben?
Die Antwort kam von oben. Plötzlich begann es Gestalten aus den Bäumen zu regnen. Sie bewegten sich so rasch, dass Sara sie nicht deutlich erkennen konnte. Verschwommene Bewegungen, ein Gewirr von Körpern, das sich über King und Queen warf und sie auf dem Waldboden festnagelte. Sie sah braune Haut. Orangefarbene Haare. Und dann nichts mehr. Doch sie war noch bei Bewusstsein und begriff, dass man ihr etwas über den Kopf gestülpt hatte. Die Attacke war fast gewaltlos abgelaufen. Sie war nicht verletzt. Aber hilflos.
Ihre Gedanken rasten, doch nicht vor Angst. Sie stumpfte langsam ab gegen das Gefühl des unmittelbar bevorstehenden Todes. Sie war besorgt wegen ihrer Blutprobe. Der Laptop war nahe daran gewesen, eine Antwort zu liefern. Die Mission war beinahe vollendet gewesen. Und jetzt wusste sie nicht, was aus der Probe und ihrer Ausrüstung werden würde. Gestohlen? Zerstört? Mitgenommen? Sicher war nur, dass ihnen die Zeit davonlief. Wenn sie versagten, konnte das den Tod von Millionen Menschen zur Folge haben – oder, noch schlimmer, aller Menschen. Und jetzt, da die Blutprobe verloren war und sie alle drei wieder in Fesseln lagen, wurde die letztere, erschreckende Möglichkeit immer wahrscheinlicher.
King und Queen erlitten das erniedrigende Schicksal, kampflos und ohne einen Schuss abgegeben zu haben, gefangen genommen zu werden. Wenn dieses Debakel sich in Fort Bragg einmal herumgesprochen hatte, würde der Spott kein Ende nehmen. Falls sie überlebten.
Sie stellten ihre fruchtlose Gegenwehr ein, wurden hochgehoben und durch den Dschungel geschleppt. Ihre Peiniger waren gewandt und lautlos. Sara vernahm nur das leise Tappen von Füßen auf dem Erdboden. Es war etwas Eigenartiges an der Art, wie sie sich bewegten … an der Art, wie sie atmeten. Sie streckte vorsichtig die Hände aus und tastete nach ihrem Entführer. Sie fühlte Haut, weich und feucht. Dann Haare. Dicht. Wie bei einem deutschen Schäferhund. Das Haar bedeckte den größten Teil des Rückens.
Saras Augen weiteten sich unter der Kapuze. O Gott, dachte sie, das sind Monster!
33
Somis Schüsse klangen Bishop noch in den Ohren, während er mit Rook auf den Fersen den Tunnel hinaufstürmte. Keiner der beiden war ein guter Läufer. Sie verließen sich auf ihre überlegene Feuerkraft, genaues Zielen und brutale Entschlossenheit im Nahkampf. Ein schneller Rückzug lag ihnen nicht besonders. Aber diesmal hatte sie eine Horde von übermenschlichen Weibsdingern mit heruntergelassenen Hosen in einer unterirdischen Nekropole erwischt. Zu rennen wie der Teufel war das einzig Sinnvolle.
Während das grünliche Glimmen der von biolumineszenten Pilzen oder Algen überwachsenen Grotte hinter ihnen zurückblieb, kehrte wieder völlige Dunkelheit ein. Lediglich mit der Minitaschenlampe bewaffnet, kamen sie jetzt langsamer voran. Immerhin verlief der Tunnel
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