Operation Macho
ihn an. „Wie war das?“
„Nicht schlecht“, brachte er heiser heraus.
„Verliebe dich bloß nicht in mich, Tony.“
„Auf keinen Fall. Küss mich noch mal so.“
„Glaubst du nicht, wir werden unglaubwürdig?“
„Ja, ihr seid unglaubwürdig, meine Freunde.“ Jeff legte ihnen beiden je einen Arm um die Schultern. „Hört endlich mit dem Versteckspiel auf.“
„Verschwinde, Jeff“, sagte Tony, ohne ihn anzusehen.
„Deine Eltern scheinen vernünftige Menschen zu sein“, stellte Jeff fest.
Lynn blickte flüchtig zu ihm. „Du machst wohl Scherze.“
„Zugegeben, sie sehen auffällig aus, aber dadurch zeigen sie ihre Aufgeschlossenheit.“
„Entschuldige mich, Baby.“ Tony löste die Umarmung und schüttelte Jeffs Arme ab. „Deutlicher kann ich es nicht ausdrücken: Verschwinde.“
„Mein Gepäck ist noch nicht aus dem Flugzeug gekommen.“
„Dann warte woanders. Weit weg von mir. Wenn nicht, lasse ich dich wegen Belästigung festnehmen. Das tue ich nur ungern, aber ich kenne meine Rechte und ich …“
„Ach, Tony.“ Kopfschüttelnd sah Jeff ihn durch die gelbe Sonnenbrille an. Dann strich er sich vorn über das Hemd. „Siehst du? Ich wische deine Feindseligkeit einfach ab und ersetze sie durch weißes Licht. Auch dich umgebe ich mit weißem Licht, mein Freund.“
Wütend blickte Tony ihm in die Augen. „Kennst du auch das weiße Licht in den Arrestzellen der Polizei, Jeff?“
„Also gut.“ Jeff trat zurück. „Du bist in deiner kleinen Welt gefangen und weigerst dich, andere Wege zu erkennen.“ Er hielt zwei Finger hoch. „Peace.“
„Ich warne dich, Hitzkopf.“ Bud kam herüber. Er hatte zwei Koffer unter die Arme geklemmt und trug noch in jeder Hand einen. „Wenn du einen flotten Dreier anfängst, während wir in Sedona sind, rufe ich die Polizei. Das Gelbauge will ich an diesem Wochenende nicht mehr sehen.“
„Glaub mir, ich auch nicht“, stimmte Tony ihm zu. „Brauchst du Hilfe?“ Er spannte seine Muskeln an. „Für mich ist das eine Kleinigkeit.“
Bud verdrehte die Augen und stellte die Koffer ab. „Wieso nicht? Dann hast du wenigstens die Hände voll.“
„Alles fertig.“ Gladys kam zu ihnen und trug einen Schminkkoffer. „Lynn, wir beide besorgen uns jetzt einen Mietwagen, während die Männer sich um das Gepäck kümmern.“ Sie zog Lynn zum Schalter der Mietwagen-Firma. „Wir müssen ein Gespräch von Mutter zu Tochter führen. Wie weit bist du schon?“
„Tja, wie ich es einschätze, könnte mir die Teilhaberschaft in …“
„Nicht beruflich in deiner Kanzlei! Ich meine die Schwangerschaft.“
„Oh.“ Das hatte Lynn schon fast vergessen. Und auf diese Frage hatte sie sich nicht einmal eine Antwort überlegt. „Dritter Monat.“
„Tatsächlich? Sieht man dir gar nicht an.“
Lynn schob den Bauch ein bisschen vor. „Das würde ich nicht sagen.“
„Ich weiß nicht recht. Du würdest so etwas doch nicht erfinden, oder?“
Ein Anflug von Panik überkam sie. Erkannte ihre Mutter die Wahrheit?
Lächelnd legte Gladys einen Arm um sie und zog sie an sich. „War nur ein Scherz. Ich weiß, dass du bei so einem Thema niemals lügen würdest. Jede Schwangerschaft verläuft anders. Ich bin nur neidisch, weil ich im dritten Monat schon pummelig war, und du bist immer noch schlank wie eine Gazelle.“
Erst war Lynn erleichtert, aber dann plagte sie ihr schlechtes Gewissen. Andererseits konnte sie doch nicht untätig zusehen, wie ihre Eltern sich scheiden ließen!
Gladys schob ihrer Tochter einen Arm um die Taille. „Also schön, ich muss dir etwas gestehen. Ich hasse den Gedanken, dass dieser Kerl der Vater ist, aber die Vorstellung, ein Enkelkind zu bekommen, gefällt mir.“
„Mom sag so etwas nicht über Tony“, entgegnete Lynn. „Ich liebe diesen Mann, und er ist der Vater meines …“
„Das ist rein biologisch“, unterbrach Gladys. „Er hat einen Treffer gelandet, na und? Diese Sorte Mann macht sich aus dem Staub, sobald du knietief in Milchpulver und Windeln stehst. Ich habe mir alles genau überlegt. Ich werde bei dir einziehen.“
„Was?“ So war das allerdings nicht geplant gewesen. „Das geht nicht. Du hast dein Leben in Springfield bei Dad, und …“
„Dieser alte Besserwisser? Der ist für mich Geschichte.“ Eindringlich sah sie Lynn an. „Aber bitte sag mir die Wahrheit über diesen Kerl mit der gelben Brille. Tony und du, ihr habt doch nichts mit ihm, oder?“
Wenigstens in diesem Punkt brauchte sie nicht zu
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