Operation Macho
Schlimmer Junge, wirklich.“
„Nein“, widersprach Tony hastig. „Die sind beide für mich. Mir schmeckt das Zeug eben, und ich brauche zwei davon.“
„Mich führst du nicht hinters Licht, mein Junge. Lynn war schon immer verrückt nach Baileys.“
„Ich schwöre, sie sind für mich.“
„Dann wäre es doch gemein, zurückzugehen und die Gläser vor ihr auszutrinken, wenn sie sich selbst so danach sehnt.“ Er führte Tony zu einem der Tische. „Trink hier. Dann leiste ich dir auch Gesellschaft.“
Hastig dachte Tony nach. Wenn er nicht sehr unhöflich werden wollte, gab es für ihn hier keinen Ausweg. „Ich dachte, du horchst schon an der Matratze, Pops. Weißt du, ein Kerl deines Alters braucht seinen Schönheitsschlaf.“
„Nicht ganz falsch, Hitzkopf.“ Bud setzte sich und winkte dem Barmixer. „Leider hat Gladys mich rausgeworfen.“ Er griff in seine Hemdtasche. „Aber den Schlüssel habe ich immer noch.“
„Prima.“ Tony malte sich aus, wie Bud mit Lynn und ihm das Bett teilte, und diese Vorstellung war nicht gerade berauschend.
Bud bestellte sich ein Bier und sah Tony an. „Setz dich endlich. Ich werde dich auf keinen Fall mit den Gläsern zu Lynn lassen.“
Seufzend nahm Tony Platz. Wie sehr hatte er sich darauf gefreut, mit ihr Baileys zu trinken, sie ein bisschen zu küssen und …
Der Barmixer brachte das Bier, und Bud hob sein Glas. „Auf das Baby.“
„Auf Lulabelle.“ Tony zog eine Zigarette hervor.
„Kann ich eine haben?“
„Eine Zigarette? Ich wusste gar nicht, dass du rauchst, Pops.“
„Tue ich eigentlich auch nicht.“
Tony hielt ihm die Packung hin. „Pass bloß auf, Pops. Nicht dass ich hinterher schuld daran bin, dass du wieder damit anfängst.“
„Keine Sorge.“ Bud zündete sie an und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Auch früher habe ich nur in Pubs geraucht. Aber schon vor Langem habe ich erkannt, dass es verdammt langweilig ist, den ganzen Abend an einer Bar zu sitzen. Gladys kann einen wirklich zur Weißglut bringen, aber sie wird niemals langweilig. Besonders dann nicht, wenn sie Pläne schmiedet.“ Er trank einen großen Schluck, bevor er sich Tony wieder zuwandte. „Ich sage das nur ungern, aber du bist auch interessant.“
„Ich bin das Uninteressanteste, was auf dieser Erde wandelt.“ Tony trank den ersten Baileys aus und machte sich an den Zweiten. „Ich bin eher ein Langweiler.“
„Nein, da kenne ich mich aus. Ehrlich gesagt, Lynns bisherige Freunde, die waren langweilig.“ Bud winkte dem Barkeeper, eine zweite Runde zu bringen.
8. KAPITEL
L ynn grübelte, wie sie die nächsten drei Nächte überstehen sollte, ohne mit Tony zu schlafen. Schließlich hatte er sich als der aufregendste, erotischste Mann entpuppt, der einfach verboten gut aussah. Genau das ist es, dachte sie. Er ist für mich verboten, weil er noch nicht bereit für echte tiefe Gefühle ist.
Sie holte tief Luft. Ein Glas Baileys wäre jetzt genau das Richtige. Genug, um ihre Nervosität zu mildern und noch nicht so viel, dass sie Gefahr lief, Tonys Charme zu erliegen.
Als er nicht zurückkam, rief Lynn in der Bar an. „Ist ein Mann bei Ihnen gewesen und hat zwei Baileys bestellt?“, erkundigte sie sich beim Barmixer.
„Ja, Madam. Auf dem Weg nach draußen hat er einen anderen Gast getroffen.“
„Wirklich? Wie sieht dieser andere Gast aus?“
„Um die Fünfzig, ein bisschen dicklich, Vollglatze. Die beiden sitzen hier am Tisch und trinken.“
„Oh.“ Tony war also von ihrem Vater ertappt worden, als er die Drinks aus der Bar schmuggelte. „Danke für die Auskunft.“
Sie legte auf. Ihr Vater und Tony amüsierten sich in der Bar, während sie und ihre Mutter in getrennten Häuschen allein warteten. Das läuft alles nicht nach Plan, stellte Lynn erschrocken fest.
Nach drei Gläsern Baileys kam Tony vielleicht sehr enthemmt zurück. Möglich, dass ihm dann der Sinn nach Sex stand. Ich muss im Bett liegen und so tun, als ob ich schon schlafe, überlegte Lynn. Schnell putzte sie sich die Zähne, wusch sich, zog sicherheitshalber den Pyjama über die Unterwäsche und legte sich ins Bett. Nach einem Blick zur Uhr schaltete sie das Licht aus, obwohl sie bezweifelte, dass sie einschlafen konnte.
Ein seltsames Geräusch ließ Lynn hochschrecken, und ein Blick auf die Leuchtziffern der Uhr verriet ihr, dass sie zwei Stunden geschlafen hatte. Aufgewacht war sie durch die seltsamen Gesänge vor ihrer Zimmertür.
Die Melodie war kaum zu erkennen, und
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