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Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
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wohin wollen Sie den Verteidigungsminister schicken?«
    »Ich bleibe hier«, erwiderte der Präsident und hob die Hand, um jeden Einwand zu unterbinden. »Ich bleibe hier, für den Fall, dass Karasin oder der Kreml die Karten auf den Tisch legen.« Er hielt inne und warf einen Blick auf seine Uhr. »Der Verteidigungsminister wird in drei Stunden das Pentagon verlassen und sich zu SITE R
    begeben. Damit sollten Sie genügend Zeit haben, sich an Bord der Nightwatch-Maschine einzurichten.«
    John Mitchell schüttelte den Kopf. »Na schön, Mr.
    President. Wenn Sie es so wollen.« Der Präsident ergriff die Hand, die er ihm zum Gruß bot, und schüttelte sie.
    »Ich glaube nach wie vor, dass Sie sich irren«, sagte Mitchell.
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    »Hoffentlich, John. Nichts wünsche ich mir mehr.«
    Zwanzig Minuten später landete ein Hubschrauber des Marine Corps, der aus dem dreißig Meilen entfernten Quantico angeflogen war, auf dem Rasen des Weißen Hauses. Der Pilot gab den Männern, die rund fünfzig Meter weiter weg standen, ein Zeichen, worauf sie mit eiligen Schritten zu der Maschine gingen.
    Als die Kabinenbesatzung meldete, dass alle Passa-giere angeschnallt waren, betätigte der Pilot den Blatt-verstellhebel und zog den Steuerknüppel zurück, worauf der große Sikorsky in den Nachmittagshimmel aufstieg. Sobald der Helikopter genügend an Höhe gewonnen hatte, steuerte der Pilot in Richtung Süden und flog die etwa zwanzig Meilen entfernte Andrews Air Force Base an, wo die Nightwatch-Maschine bereitstand, eine umgebaute und mit einer Vielzahl von Kommunikationseinrichtungen ausgestattete Boeing 747, inoffiziell auch »Doomsday Plane« oder »Kneecap« genannt – das Kürzel leitet sich von der offiziellen Bezeichnung »National Emergency Airborne Command Post« ab.
    Dieses Flugzeug, das bis zu zweiundsiebzig Stunden in der Luft bleiben kann, ohne aufzutanken, dient im Ernstfall als oberster Kommandostand, von dem aus sämtliche Streitkräfte der Vereinigten Staaten be-fehligt werden können. Der Gefechtsstab, der sich an Bord der Nightwatch-Maschine befindet, kennt die einzelnen Schritte und Maßnahmen und verfügt über Kopien der Codes, mit denen der Präsident im Falle eines atomaren Schlagabtausches den Einsatz der Kernwaffen veranlassen kann.
    656

    Darüber hinaus kann der Präsident oder der Vizepräsident jederzeit Verbindung mit dem fliegenden Kommandostand des Strategischen Bomberkommandos aufnehmen, ursprünglich »Looking Glass« genannt, aber heute mit dem Codenamen »Cover All«
    versehen. Eine unter dem Befehl eines Generals des Strategischen Bomberkommandos stehende Cover-All-Maschine, von der aus sämtliche Minuteman-Raketen gezündet werden können, ist ständig in der Luft. Außerdem starten in Krisenzeiten sofort mindestens zwei weitere Cover-All-Maschinen.
    Der Vizepräsident warf einen kurzen Blick zum Weißen Haus zurück und fragte sich, ob er den Präsidenten jemals Wiedersehen würde. Dann wandte er sich der vor ihm liegenden Aufgabe zu.
    Autoroute A26, bei Couvron-et-Aumencourt, Frankreich
    Zwanzig Minuten später flog der Hubschrauber wieder ab, nachdem sich der Minister die russischen Gefangenen angesehen und einen missmutigen Blick in den Laderaum des Lastwagens geworfen hatte. Richter hatte Lacomte erklärt, dass sie die Russen seiner Meinung nach laufen lassen und so tun sollten, als wäre nichts geschehen. Nach kurzem Überlegen hatte er zugestimmt, und der Minister war ebenfalls einverstanden, nachdem Lacomte ihm die Gründe dargelegt hatte.
    Monsieur Giraud, der sich stets einen Schritt hinter 657

    dem Minister hielt, hatte einen weiteren Vorschlag vorgebracht. »Wir sollten Fotos vom Lastwagen, von der Waffe und den Russen machen, die sie begleitet haben. Standbilder und Videos, damit hinterher keine Zweifel aufkommen.«
    Während Lacomte einen Fototrupp der DST organi-sierte, kehrte Richter zum Transit zurück. »Gute Nachrichten«, sagte er zu Modin. »Der Minister ist damit einverstanden, dass wir Sie laufen lassen.«
    Dann erklärte er ihm, dass man sie fotografieren wollte. Modin lächelte.
    Als Richter aufstand und gehen wollte, ergriff Modin erneut das Wort. »Mr. Beatty«, sagte er. »Es gibt noch drei andere Sachen, über die wir sprechen sollten.«
    Richter setzte sich wieder. »Ja?«, sagte er.
    Der Russe wirkte einen Moment lang gedankenverloren, dann wandte er sich an den Engländer. »Vermutlich wird es eine Weile dauern, bis die Fotografen hier eintreffen. Außerdem

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