Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Overkill

Operation Overkill

Titel: Operation Overkill Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Commander James Barrington
Vom Netzwerk:
Schulterab-zeichen des RAF-Regiments prangten. Richter begab sich zu dem Schalter. Der Sergeant musterte ihn mit ausdrucksloser Miene, dann warf er einen missbilligenden Blick auf seine Zivilkleidung. »Kann ich Ihnen behilflich sein? Sir.« Das letzte Wort klang, als wäre es ihm erst im Nachhinein eingefallen.
    Richter schob seinen Ausweis durch die Öffnung.
    202

    »Lieutenant Commander Richter. Ich glaube, ich werde erwartet.«
    »Danke, Sir.« Der Sergeant sah sich die Karte genau an und betrachtete dann etwas ungläubig das Foto.
    »Wie lautet Ihre Dienstnummer, Sir?«
    »C021426K«, sagte Richter.
    »Danke. Nehmen Sie bitte Platz.« Der Sergeant gab ihm den Ausweis zurück und deutete auf die alten Stühle. Richter suchte sich den, der am saubersten aussah, und nahm Platz, während der Sergeant zum Telefon griff. Auf dem Kaffeetisch entdeckte er eine alte Ausgabe des Punch und blätterte gerade in »Let’s parlez Franglais« herum, als die Stahltür aufging.
    Der Mann, der in die Wachstube trat, hatte zweieinhalb Streifen an den Schulterstücken seines Dienst-pullovers und musste demnach Squadron Leader sein.
    Er war stämmig, etwa so groß wie Richter, hatte dunkle Haare und ein fröhliches, etwas feistes Gesicht, das darauf hindeutete, dass er ständig auf seine Linie achten musste. An seinem Pullover hing der Dienstausweis, eine in Plastik eingeschweißte Karte, etwa fünf Zentimeter breit und sieben lang, mit einem Foto auf der linken Seite.
    »Commander Richter? Ich bin Squadron Leader Kemp. Kommen Sie bitte mit.« Die Stahltür ging auf, und Richter folgte Kemp über einen Hof ins Hauptgebäude von JARIC. An der Wand hinter der Tür war ein Hinweisschild angebracht, auf dem im offiziellen Amtston stand: »Sicherheitsbereich. Zutritt für Besucher nur in Begleitung.« Sie gingen einen schmalen 203

    Korridor entlang, bis Kemp vor einer grau gestrichenen Tür stehen blieb, an der ein Schild mit der rätselhaften Aufschrift »SSyO« und darunter »Squadron Leader J. D. Kemp« hing.
    Richter trat in das Büro. In dem etwa vierzehn Quadratmeter großen, hellblau gestrichenen Raum befanden sich etliche graue und braune Aktenschränke sowie ein breiter grauer Metallschreibtisch, hinter dem ein Stuhl aus Holz und schwarzem Plastik stand, dem man sein Alter ansah.
    »Okay«, sagte Kemp. »Ich habe gestern einen Anruf von Mister, äh –« Er stockte und warf einen Blick in das Notizbuch auf seinem Schreibtisch. »Da steht’s ja.
    Mr. Simpson rief mich gestern an und sagte, Sie wollten sich die Filme ansehen, die von der amerikanischen SR-71A aufgenommen wurden, die letzte Woche in Lossiemouth gelandet ist.« Richter nickte. »Darf ich fragen, aus welchem Grund Sie die Filme sehen möchten?«, fragte Kemp.
    »Sicher«, erwiderte Richter. »Aus Neugier.« Kemp schaute ihn gespannt an, daher setzte Richter zu einer Erklärung an. »Ich möchte wissen, weshalb die Amerikaner so ein Risiko eingehen. Warum sie ein sündhaft teures, streng geheimes Flugzeug samt Besatzung aufs Spiel setzen, eine Maschine, die angeblich vor Jahren außer Dienst gestellt wurde – von den diplomatischen Verwicklungen ganz zu schweigen –, um einen siebenhundert Meilen langen Streifen der russischen Tundra zu fotografieren. Und warum sie sich so zieren und uns nicht verraten wollen, was sie da oben vermuten.«
    204

    Kemp nickte. »Ja, darüber haben wir uns auch gewundert. Soweit wir bei unserer ersten Auswertung feststellen konnten, sind auf den Aufnahmen weder neue Gebäude noch andere Anlagen zu sehen, die militärisch von Bedeutung wären. Genau genommen handelt es sich um einen ungemein trostlosen Teil von Mütterchen Russland.«
    »Ich bin spät dran«, sagte Richter, warf einen Blick auf seine Uhr und stand auf. »Könnte ich die Filme gleich sehen?«
    »Natürlich. Kommen Sie mit.«
    Heathrow Airport
    John Westwood ging in die Ankunftshalle des Flughafens und blickte sich um. Kurz darauf löste sich ein großer Schwarzer, der einen dunklen Anzug trug, von der Wand und kam auf ihn zu. »John Westwood?«
    Westwood nickte. »Ja. Und wer sind Sie?«
    »Richard Barron, Sir. Von der Firma. Unser Wagen steht draußen.« Scheinbar mühelos wuchtete er Westwoods schweren Koffer vom Gepäckwagen und ging zur Tür. Westwood folgte ihm mit seinem Aktenkoffer. Draußen warteten zwei schwarze amerikanische Ford-Limousinen mit CD-Nummernschildern, beide mit laufendem Motor; daneben standen die Fahrer. Barron verstaute den Koffer im

Weitere Kostenlose Bücher