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Operation Romanow

Operation Romanow

Titel: Operation Romanow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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zu versorgen und zu verhindern, dass die Bolschewisten auf irgendeine Weise unterstützt werden – wir die Roten sozusagen in den Würgegriff zu nehmen –, könnte es möglich sein, Lenin zu besiegen.«
    Der König starrte den amerikanischen Botschafter entsetzt an. »Sie wissen, dass ich öffentlich keine Stellung beziehen darf. Die Romanows sind ein heikles Thema – Premierminister Lloyd George hat mich davor gewarnt, meinen Verwandten Asyl zu gewähren. Er behauptet, dass militante Sozialisten internationale Propaganda gegen die Romanows machen. Wenn ich dabei helfe, sie zu retten, wird es zu Tumulten auf den Straßen kommen.«
    »Ich spreche über heimliche Hilfe, Sir, die nichts mit den Entscheidungen der Politiker zu tun hat. Es müsste aber streng geheim gehalten werden und schnell geschehen. Wir müssten die richtigen Leute finden, die mutig genug sind, um einen Rettungsplan auszuarbeiten und ihn rasch umzusetzen. Mein Präsident bittet mich, Ihnen auszurichten, dass alle Vorschläge Ihrerseits äußerst vertraulich behandelt werden.«
    Page wartete auf eine Reaktion, doch er bekam nicht die Antwort, auf die er gehofft hatte. Stattdessen lächelte der König und stellte seine Tasse auf den Schreibtisch. »Ich fürchte, ich verstehe nicht, warum Sie so guter Laune sind, Sir«, sagte Page.
    »Sagen Sie, glauben Sie an Schicksal? Oder Zufälle? Meine Gattin glaubt an all diesen Unsinn, aber ich nicht. Bis jetzt.«
    »Ich verstehe nicht …«
    Der König strich sich über den Bart. »Haben Sie davon gehört, dass vor einigen Monaten Angehörigen der rumänischen Königsfamilie sowie der Schauspielerin Hanna Wolkowa aus Odessa zur Flucht verholfen wurde?«
    »Sicher. Sie wurden heimlich aus Russland herausgeschleust, aber niemand weiß, wie.«
    Die Entführung von Mitgliedern der rumänischen Königsfamilie und einer berühmten russischen Theaterschauspielerin aus einem Hotel am Schwarzen Meer hatte für internationale Schlagzeilen gesorgt. Die Gruppe war von einer Bande Bolschewisten in Odessa gefangen gehalten worden. Nachdem sie alle auf geheimnisvolle Weise vor den Augen ihrer Wächter befreit worden waren, tauchten sie unversehrt in Bukarest wieder auf.
    »Ich war erleichtert, dass Hanna Wolkowa befreit wurde«, fügte Page hinzu. »Irre ich mich, oder hat sie sich von der Bühne zurückgezogen und einen stinkreichen Russen geheiratet?«
    »Ja, aber da ich Hanna kenne, weiß ich, dass sie ihn aus Liebe und nicht des Geldes wegen geehelicht hat. Sie hat sich auch erst von der Bühne zurückgezogen, als die Roten den Theaterdirektoren vorschrieben, welche Stücke sie aufführen dürfen. Das gefiel Hanna nicht. Sie ist ein ausgesprochener Freigeist.«
    »Ich habe sie einmal am Broadway gesehen. Eine sehr begabte Schauspielerin!«
    »Sie ist viel mehr als das, Walter. Sie kennen nur die halbe Wahrheit.«
    »Wie meinen Sie das, Sir?«
    »Ich werde ein Treffen zwischen Ihnen beiden und dem Mann, der sie gerettet hat, arrangieren. Er ist eine interessante Persönlichkeit. Zweifellos mit einem abenteuerlichen Leben und jemand, der so schnell wie kein anderer, den ich kenne, reagiert.«
    »Majestät?«
    Der König legte eine Hand auf Pages Schulter. »Lassen Sie uns einen kleinen Spaziergang machen. Ich glaube, es ist Zeit, mit Ihnen über einen bemerkenswerten, vielleicht auch ein wenig verrückten Kanadier irischer Herkunft namens Joe Whiteside Boyle zu sprechen.«

17. KAPITEL
    Howth
    Zehn Meilen nördlich von Dublin lag im Schutze von hundert Meter hohen, felsigen Klippen, auf denen ein weißer Leuchtturm stand, das Fischerdorf Howth.
    Die Gegend um den kleinen, seit dem vierzehnten Jahrhundert bestehenden Handelshafen zog im Laufe der Zeit immer wieder grimmige Invasoren an. Nach den Wikingern kamen im 12. Jh. die Anglon Normannen und schließlich im 16. Jh. die Briten. Die Besatzung durch die Briten dauerte schon seit über fünfhundert Jahren an, und die zahlreichen Rebellionen der Iren wurden immer wieder mit harter Hand von dem mächtigen, überlegenen Reich brutal niedergeschlagen.
    Um kurz vor zehn Uhr an diesem Morgen saßen zwei muskulöse Männer in Zivilkleidung in einem geschlossenen, schwarzen T-Ford. Sie beobachteten das geschäftige Treiben am Hafen, als ein Dutzend bunt gestrichener Trawler mit dem Tagesfang in den Hafen zurückkehrten. Ein Schwarm Möwen folgte ihnen kreischend.
    »Schon was von ihr zu sehen?«, fragte Jackson, der größere von beiden, und rümpfte die Nase. Hier am Hafen

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