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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hörte Pitt in der Ferne ein Geräusch. Giordino wachte aus seinem leichten Schlaf auf.
    Wortlos sahen sie sich an und standen auf.
    »Ein Zug«, stellte Giordino fest.
    Pitt warf einen Blick auf das Leuchtzifferblatt seiner Doxa-Taucheruhr. »Zwanzig nach elf. Wir haben genügend Zeit, die Anlage zu inspizieren und vor Tagesanbruch wieder zu verschwinden.«
    »Vorausgesetzt, die Züge nach Mauretanien fahren fahrplanmäßig ab«, warnte Giordino.
    »Bis jetzt sind sie genau alle drei Stunden vorbeigekommen.
    Massarde legt Wert auf Pünktlichkeit.«
    Pitt stand auf und klopfte den Sand ab. »Auf geht’s. Ich möchte nicht am verlassenen Bahnsteig stehen.«
    »Würde mir gar nichts ausmachen.«
    »Halte dich gebückt«, warnte Pitt. »Die Wüste reflektiert das Sternenlicht, und das Gelände zwischen dem Fort und den Gleisen ist gut einsehbar.«
    »Ich werde wie eine Fledermaus durch die Dunkelheit huschen«, versicherte ihm Giordino. »Aber was ist, wenn ein bissiger Hund oder ein scharfäugiger Wachposten mit Maschinenpistole etwas dagegen hat?«
    »Wir suchen Beweise dafür, daß Fort Foureau nur eine Fassade ist«, erklärte Pitt mit fester Stimme. »Einer von uns muß entkommen und Sandecker warnen – selbst wenn das bedeutet, daß einer von uns sich für den anderen aufopfern muß.«
    Giordinos Miene war sorgenvoll, als er Pitt schweigend ansah.
    Dann ertönte das Pfeifen der Diesellok und kündigte die bevorstehende Einfahrt in die Sicherheitsanlage an. Er deutete in Richtung der Gleise. »Wir machen uns besser auf die Socken.«
    Pitt nickte schweigend.
    Dann traten sie durch das große Tor und rannten auf die Schienen zu.
33
    Ein verlassener Renault- Lastwagen stand mutterseelenallein auf halbem Wege zwischen Fort und Gleisen. Alles, was man hatte ausbauen können, war seit langem verschwunden. Reifen, Steuerrad, Motor, Getriebe und Differential, selbst die Windschutzscheibe und die Türen waren ausgebaut worden, um sie als Teile oder Schrott zu verkaufen.
    Das Fahrzeug erweckte in Pitt und Giordino ein ganz eigenartiges Gefühl. Doch es bot ein perfektes Versteck, als der lange Güterzug näher kam. Pitt ging hinter dem Lastwagen in Deckung, um dem Lichtkegel der Diesellokomotive zu entgehen.
    Der schwenkbare Scheinwerfer über der Lokomotive fuhr über die Wüste und erfaßte jeden Felsbrocken, jeden Grashalm im Umkreis von nahezu einem Kilometer. Sie kauerten und vermieden den Lichtstrahl, bis die Lokomotiven mit, wie Pitt schätzte, beinahe 50 Stundenkilometern vorbeigedonnert waren.
    Die Lokführer bremsten jetzt, während sie auf die Sicherheitsstation zufuhren.
    Als die letzten Güterwagen am Lastwagen vorbeikamen, schätzte Pitt die Geschwindigkeit auf 15 Stundenkilometer – langsam genug, daß sie aufspringen konnten.
    Sie verließen ihre Deckung hinter dem ausgeschlachteten Wagen und rannten die letzten paar Meter auf die Gleise zu, duckten sich und beobachteten die in Richtung Fort Foureau vorbeirumpelnden Tieflader, die mit riesigen Containern bestückt waren. Jetzt war auch der letzte Wagen in Sicht. Doch dabei handelte es sich nicht um einen normalen Personenwagen für die Zugbegleiter, sondern um einen Panzerwagen mit schweren Maschinengewehren auf Drehlafetten, die offenbar von Männern des Werkschutzes bemannt waren. Massarde läßt niemanden in seine Karten gucken, dachte Pitt. Die Eskorte bildeten wahrscheinlich hochbezahlte Söldner.
    Weshalb diese aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen? Die meisten Regierungen kümmerten sich gar nicht um die chemische Abfallbeseitigung. Sabotageakte oder versehentliche Abkippung in der Mitte der Wüste würden von den internationalen Medien oder den Umweltschützern kaum bemerkt werden.
    Weshalb die starke Bewachung? Sie diente sicherlich nicht dem Schutz vor Banditen oder Terroristen.
    Nach einer Charakteranalyse Yves Massardes hätte Pitt darauf getippt, daß der französische Industrielle beide Seiten gegeneinander ausspielte: auf der einen Seite würde er die malischen Rebellen unterstützen, auf der anderen Seite Kazim mit Geld überhäufen.
    »Wir versuchen es mit dem zweitletzten Güterwagen vor dem Panzerwagen«, sagte er zu Giordino.
    »Wenn wir auf den letzten aufspringen, könnte uns ein aufmerksamer Wachposten entdecken, der in Fahrtrichtung Ausschau hält.«
    Giordino nickte.
    Sie richteten sich auf und rannten neben den Gleisen her. Pitt hatte die Geschwindigkeit falsch eingeschätzt: Der Zug fuhr fast doppelt so schnell, wie sie laufen

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