Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf
Operation ist jetzt nicht mehr durchführbar.«
Slanski schüttelte heftig den Kopf. »Wenn Sie das tun, gehe ich allein, mit oder ohne Ihre Hilfe. Ich sagte ja schon: Jemand wird dafür bezahlen, und ich weiß auch genau, wer …!«
»Alex …«
Massey warf einen Blick auf Anna, die etwas abseits stand. Irgend etwas schien sie zu quälen, bis sie schließlich den Blick von Wasilis Leichnam losriß. Massey hatte ihr von Braun und den Männern erzählt, und auch, warum sie gekommen waren. Doch Anna schien nur zu interessieren, was dem alten Mann zugestoßen war.
Grimmig sagte Massey zu Slanski: »Nicht jetzt, wir reden später darüber.«
»Ich meine es ernst, Jake. Ich gehe mit oder ohne Ihre Unterstützung dorthin.«
»Es geht nicht, Alex. Branigan würde niemals mitmachen. Nicht wenn er erfährt, was mit Arkaschin passiert ist. Und das hier macht die ganze Sache noch schlimmer. Es ist ein hohes Sicherheitsrisiko.«
»Wenn man Arkaschins Leiche findet, wird niemand wissen, wer es getan hat. Und Arkaschin konnte nicht wissen, was wir vorhatten. Außerdem ist er tot.«
Massey schüttelte den Kopf. »Vielleicht, aber Branigan wird es erfahren. Popows Leiche liegt in Brauns Wohnung. Und Branigan wird zwei und zwei zusammenzählen.«
Slanski blickte Anna an. »Es wird trotzdem dauern, bis Branigan die Wahrheit erfährt. Anna kann hierbleiben, wenn Sie das beunruhigt. Aber ich gehe rüber.«
Anna hob den Kopf und sagte ruhig: »Wenn Sie gehen, gehe ich auch.«
Massey betrachtete die beiden eine Zeitlang und zögerte. »Sie sind wütend, aber sind Sie sich in diesem Punkt wirklich sicher?« fragte er Slanski.
»Ich bringe diese Sache zu Ende. Sie sollten diese Frage lieber Anna stellen.«
»Anna …?«
Sie zögerte, blickte Slanski an und erwiderte: »Ja, ich bin sicher.«
Massey schien sich lange Zeit nicht entscheiden zu können, bis er schließlich seufzte und sagte: »Gut, Alex, wir machen es so, wie Sie wollen. Wir müssen die Leichen im Wald begraben, falls jemand vorbeikommt. Um Branigan werde ich mich später kümmern.« Plötzlich schienen Massey die Worte schwerzufallen. »Ich helfe Ihnen, Wasili zu begraben.«
Slanski schüttelte den Kopf. »Nicht im Wald mit diesem Ungeziefer, das ihn getötet hat. Wir begraben ihn unten am See.«
»Im Jeep ist eine Schaufel«, sagte Massey leise. »Ich hole sie.«
Slanskis Miene war von Schmerz erfüllt, als er die brennende Blockhütte betrachtete. Die Flammen leckten durch die Dachsparren und loderten hell in der Dunkelheit. Es krachte und die Funken stoben, als ein Teil des Daches einbrach.
Mit vor Wut zusammengekniffenem Mund starrte er in die Flammen, und als Massey zum Jeep gehen wollte, hielt er ihn am Arm fest und sagte scharf: »Sagen Sie mir, wann wir fliegen.«
»Heute abend geht ein Flug nach Boston, mit einem Anschluß nach Stockholm und dann weiter nach Helsinki. Wir können ihn noch bekommen, wenn wir uns beeilen. Wir nehmen Brauns Wagen. Ich habe Pässe für Sie beide.«
»Sie haben die Frage nicht beantwortet. Wie lange dauert es noch, bis wir rübergehen?«
»Achtundvierzig Stunden.«
VIERTER TEIL
23. BIS 24. FEBRUAR 1953
24. KAPITEL
New Hampshire
23. Februar
Am Mittag des folgenden Tages fuhr Collins von New York zum Flughafen in Boston.
Er holte eine Reisegruppe aus Ottawa ab, die mit der Canadian Airlines gekommen waren. Es handelte sich um zwei Frauen und einen Mann, alle jünger als er selbst. Bis sie einen Campingbus und die nötige Ausrüstung gemietet sowie die Jagderlaubnis für den Staat New Hampshire beantragt hatten, war es Nachmittag.
Collins war dünn, muskulös und Anfang Vierzig. Er hatte den stählernen, unbeteiligten Blick eines Mannes, dem der Tod kein Unbekannter war. Der jüngere Mann trug eine Brille und hatte sein dunkles Haar auf Streichholzlänge gestutzt. Seine hohen Wangenknochen ließen eine slawische Herkunft vermuten, doch sein Benehmen und sein Stil waren typisch nordamerikanisch.
Die beiden Frauen waren Ende Zwanzig, sehr hübsch und lebhaft. Collins wußte jedoch, daß sie mit Waffen genausogut umgehen konnten wie er selbst, und auch mit bloßen Händen waren sie tödlich gefährlich. Für ihren Auftrag gaben sie sich offiziell als Freunde aus, die sich letzten Sommer bei einem gemeinsamen Campingurlaub am Ontario-See kennengelernt hatten und jetzt ihre Bekanntschaft erneuerten. Bei ihrer Einweisung hatte man ihnen vor allem äußerste Vorsicht eingeschärft.
Der gemietete Wohnwagen war
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