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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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schütteln uns die Hände im Bahnhof, unter dem Fresko Sieg, dem bekanntesten Mahnmal für Amerikas Erfahrungen im Zombie-Weltkrieg. Es wurde nach einer Fotografie gestaltet und zeigt eine Schwadron Soldaten, die auf der New-Jersey-Seite des Hudson River stehen und uns den Rücken zukehren, während sie die Morgendämmerung über Manhattan betrachten. Neben diesen turmhohen zweidimensionalen Ikonen wirkt mein Gastgeber sehr klein und zierlich. Wie viele Männer seiner Generation, ist auch Todd Wainio vorzeitig gealtert. Durch den umfangreichen Bauch, das schüttere graue Haar und die drei tiefen parallelen Narben auf seiner rechten Wange kann man kaum erahnen, dass dieser ehemalige Infanterist der US-Armee, zumindest chronologisch gesehen, durchaus noch am Anfang seines Lebens steht.]

    Der Himmel war an diesem Tag rot. Wegen des Rauchs und des ganzen Mists, der die Luft den ganzen Sommer über verunreinigt hatte. Alles war in bernsteinrotes Licht gehüllt, als würde man durch eine höllenfarbene Brille sehen. So sah ich zum ersten Mal Yonkers, dieses kleine, trostlose Kaff in der Nähe von New York City.
Ich nehme an, kein Mensch hatte je davon gehört. Ich jedenfalls nicht, und dabei wird es heute in einem Atemzug mit, sagen wir, Pearl Harbor genannt... Nein, nicht Pearl ... Das war ein Überraschungsangriff. Mehr wie Little Big Horn, als wir - na ja  -, jedenfalls die Leute, die das Sagen hatten, die wussten, was kommen würde, oder es hätten wissen müssen. Wesentlich ist, es kam nicht überraschend; der Krieg - oder Notfall oder wie immer man es nennen möchte - hatte schon angefangen. Es waren drei Monate vergangen, seit alle auf den Panikzug aufgesprungen waren. Sie erinnern sich sicher auch noch, wie es gewesen ist, die Leute rasteten einfach aus - verbarrikadierten ihre Häuser, stahlen Lebensmittel, Waffen, schossen auf alles, was sich bewegte. Wahrscheinlich kamen dadurch mehr Menschen ums Leben, durch die Rambos und Brände und Verkehrsunfälle und ... ebendieses ganze Schlamassel, das wir heute die »Große Panik« nennen; ich glaube, anfangs hat das mehr Menschen getötet als Zack. Mir ist klar warum die Verantwortlichen dachten, eine große Entscheidungsschlacht wäre eine gute Idee. Sie wollten den Leuten zeigen, dass sie das Ruder noch in der Hand hielten, damit die sich beruhigen sollten und sie sich der wahren Probleme annehmen konnten. Ich verstehe das, und weil die eine Propagandaaktion brauchten, landete ich in Yonkers. An sich war es kein schlechter Platz für eine Schlacht. Ein Teil der Stadt lag in einem kleinen Tal, und direkt hinter den westlichen Hügeln floss der Hudson. Der Saw Mill River Parkway verlief geradewegs durch die Mitte unserer Hauptverteidigungslinie, und die Flüchtlinge, die den Freeway herunterkamen, führten die Toten direkt zu uns. Es handelte sich um einen natürlichen Engpass und war eine gute Idee ... das einzig Gute an diesem Tag.
    [Todd greift nach einer weiteren V, der einheimischen amerikanischen Zigarettenmarke, die so heißt, weil sie einen Tabakanteil von einem Viertel enthält.]
    Warum haben sie uns nicht auf Dächern postiert? Es gab ein Einkaufszentrum, eine ganze Reihe von Parkhäusern, hohen Gebäuden mit praktischen Flachdächern. Sie hätten eine ganze Kompanie direkt über dem A&P stationieren können. Wir hätten das ganze Tal überblicken können, und wir wären vor jedem erdenklichen Angriff sicher gewesen. Da war dieses Mietshaus, rund zwanzig Stockwerke hoch, glaube ich ... Und von jedem Stock hatte man eine prima Aussicht auf den Freeway. Warum wurden nicht an jedem Fenster Scharfschützen postiert? Wissen Sie, wo die uns Aufstellung nehmen ließen? Direkt auf ebener Erde, hinter Sandsäcken oder in Schützengräben. Wir vergeudeten so viel Zeit, so viel Energie dafür, diese aufwändigen Anlagen zu errichten. Gute »Deckung und Tarnung«, sagten sie uns. Deckung und Tarnung? »Deckung« bedeutet festen Schutz, herkömmlichen Schutz vor Schusswaffen oder Artillerie oder Geschossen aus der Luft. Hört sich das nach dem Gegner an, mit dem wir es zu tun hatten? Konnte Zack neuerdings auf Gewehrschützen und Luftangriffe zurückgreifen? Und warum zum Teufel machten wir uns Gedanken über Tarnung, wo doch der einzige Sinn und Zweck der Schlacht war, Zack dazu zu bringen, dass er direkt zu uns kam? So hirnrissig! Alles! Ich bin sicher, der Befehlshaber muss einer der letzten der Alten Garde gewesen sein, Sie wissen schon, die Generäle, die

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