Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Opfer der Lust

Opfer der Lust

Titel: Opfer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henka Sandra
Vom Netzwerk:
nicht hinterfragte oder versuchte, sie umzustimmen, wollte sie wissen: „Was ist mit der Storage Unit?“
    Seufzend ließ er ihre Hand los und nahm seine Espressotasse. Er hob sie an seinen Mund, hielt jedoch in der Bewegung inne: „Nichts, niemand mit dem Namen Kade hat einen der Lagerräume angemietet.“
    „Wieder eine Sackgasse.“
    „Sei vernünftig, Bethy“, begann Aaron, trank einen Schluck und verrührte die Schlagsahnehaube mit dem Strohhalm. „Dieser Mann ist gefährlich. Du weißt rein gar nichts über ihn. Er erpresst dich, mit ihm auszugehen, und nötigt dich auch zu anderen Dingen, die du mir nicht verrätst, das spüre ich doch.“
    Vorwurfsvoll sah sie ihn an, schwieg allerdings, weil er recht hatte.
    „Irgendwann eskaliert die Situation“, sagte er mit Nachdruck. „Er ist gefährlich, das ist meine Meinung!“
    Wieder einmal hatte sie das Bedürfnis, Kade zu verteidigen. „Woher willst du das wissen?“
    Aaron schlug die Hände über dem Kopf zusammen. „Himmel, Bethy, weil ich herausgefunden habe, dass er seine Autos bei den Mietwagenfirmen unter den Namen verstorbener Männer anmietet.“
    „Was?“ Sie erschauerte.
    „Ich hatte darüber nachgedacht, dir die Wahrheit vorzuenthalten, um dich nicht zu schockieren, aber ich muss dich einfach warnen.“ Verschwörerisch neigte er sich über den Tisch zu ihr herüber und dämpfte seine Stimme. „Collin Semor, Jack Hurst und Rick Sanchez sind nicht nur tot, sondern sie wurden ermordet.“
    „Das sind die Namen, die Kade benutzt hat?“
    Aaron nickte und setzte sich wieder aufrecht hin.
    Bethany konnte nicht klar denken. Das war alles so grauenhaft. Einen Moment lang wünschte sie sich, Aaron nicht um Nachforschungen gebeten zu haben oder nicht zu diesem Treffen erschienen zu sein.
    Es fiel ihr schwer, die Information zu verdauen.
    Ihr Karamell Macchiato schmeckte auf einmal widerlich süß, sodass ihr beinahe übel wurde. Sie stand auf und warf den halb vollen Plastikbecher in den Mülleimer, der neben der Theke stand.
    Als sie an den Tisch zurückkehrte, kam sie am Garderobenspiegel vorbei und sah, dass sie aschfahl im Gesicht war.
    „Kade hat diese Männer nicht getötet“, sprach sie mit zittriger Stimme. „Dazu wäre er nicht fähig.“
    Verzweifelt raufte sich Aaron die Haare. „Bethy, du musst in Betracht ziehen, dass er kein Gelegenheitsganove, sondern ein Berufskrimineller ist, der über Leichen geht.“
    Beth grübelte. Es konnte durchaus möglich sein, dass Kade der Kopf einer kriminellen Bande war und das Hotelzimmer im Sheraton doch selbst bezahlt hatte. Zum einen, weil die vermeintliche Kellnerin nicht aufgetaucht war, obwohl sie ihm die Notiz in ‚Kassandra‘s Kitchen‘ zugesteckt hatte. Zum anderen, weil Vaughn McCormick in irgendeiner Beziehung zu ihm stand.
    Kade schien ein mächtiger Mann zu sein, wenn er sogar den Hotelmanager dazu bringen konnte, ihn abzuschotten.
    Arbeiteten die Blondine und der Security-Mann für ihn?
    „Der Gedanke ist so lächerlich!“ Alles in ihr wehrte sich dagegen, Kade als erbarmungslosen Mafioso zu sehen. „Er ist nicht wie Don Vito Corleone im Film ‚Der Pate‘.“
    „Du glaubst gar nicht, wie viele gefährliche organisierte Straftätergruppen es in den USA gibt, die national und international operieren.“ Er hob seine Hand und zählte an seinen Fingern ab. „Die italienischen Gruppen Mafia, N‘drangheta, Camorra und Sacra Corona Unita, die amerikanische La Cosa Nostra, chinesische Triaden und Tongs, japanische Borykudan und vietnamesische Gangs, die Russenmafia und süd- und mittelamerikanische Drogenkartelle, wie das Kali- und das Medellinkartell.“
    „Weshalb sollte ein Mitglied einer solchen Bande ausgerechnet mich erpressen?“, fragte Beth außer sich. „Das ist völlig verrückt. Du übertreibst maßlos!“
    „Ich behaupte ja nicht, dass er zu den großen Clans gehört. Aber mach du nicht den Fehler, Kades Erpressung als Bagatelle darzustellen.“
    „Du kennst ihn nicht.“ Ihre Stimme wurde immer lauter.
    „Du auch nicht! Du glaubst ihn zu kennen, aber das ist ein Irrtum“, brachte Aaron zwischen zusammengepressten Lippen heraus. Er ballte die Hand zur Faust. „Wahrscheinlich umgarnt Kade dich, ja, so muss es sein. Er umschmeichelt dich und weckt Gefühle in dir, sonst würdest du ihn nicht verteidigen. Er wickelt dich um den Finger, aber das gehört zu seiner Masche. Seine Freundlichkeit ist vorgetäuscht. Er macht dir etwas vor, Bethy. Fall nicht auf ihn

Weitere Kostenlose Bücher