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Opfer der Lust

Opfer der Lust

Titel: Opfer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henka Sandra
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zu tun, auch brauchte ein solcher Kleinbetrieb keinen Geschäftsführer, wenn der Besitzer selbst mit im Betrieb arbeitete. Wenn Daryl in diesem Unternehmen überflüssig war, wofür hatte Mantis ihn dann eingestellt?
    Nichts sah nach Aufschwung aus, sondern eher als würde die Firma vor sich hinvegetieren. Das passte so gar nicht zu ihrem Dad. Hatte er kein Interesse an Maternity Help? Worin investierte er dann seine Zeit und Energie?
    Bethany hoffte inständig, dass er kein Verhältnis mit einer anderen Frau hatte und bei ihr war, wenn er vorgab, arbeiten zu müssen.
    Dann entdeckte sie ein weiteres Schriftstück. Es lag unter der Schreibtischauflage, nur eine Ecke lugte hervor. Beth zog es raus und leuchtete es an.
    „Ein E-Mail-Ausdruck.“ Sie überflog ihn. „Dear Mary und Jasper Cardigan, ich weiß, dass Mr. Easey sich für Sie ausgesprochen hat und wir bereits die Auswahlkriterien besprochen hatten, aber widrige Umstände zwingen mich dazu, das Geschäft zu annullieren. Es tut mir leid, aber Sie werden bestimmt einen anderen Weg finden, Ihren Kinderwunsch zu realisieren. In Hochachtung, Michael Humphrey.“
    Mr. Easey? Konnte es ein Tippfehler sein und Veasey heißen? Und wer mochte dieser Humphrey sein? Die Initialen des Unterzeichners beschworen eine böse Vorahnung herauf. Beths Magen krampfte sich zusammen.
    Plötzlich hörte sie, wie die Etagentür aufgeschoben wurde. „Merkwürdig, ich hatte sie beim letzten Rundgang doch wieder abgeschlossen.“ Es war Carl Pickmans kratzige Stimme.
    Sofort schaltete Beth ihre Maglite aus. Sie beeilte sich, die Unterlagen wieder in den Schubfächern zu verstauen und die Läden leise zu schließen. Beunruhigt sprang sie auf. Sie schob den Stuhl an den Schreibtisch heran, stellte den Bilderrahmen wieder mit dem Foto zum Bürosessel und schlich aus dem großen Büro in das Vorzimmer, das anscheinend das Reich von Mantis‘ Sekretärin war.
    Im Korridor tanzte der Lichtstrahl von Pickmans Taschenlampe. Entsetzen breitete sich in Beth aus. Sie suchte verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit, aber es gab keine. Durch eins der Fenster konnte sie nicht entkommen, weil sie befürchtete, sich beim Sprung die Beine zu brechen oder bei der Flucht über den erleuchteten Parkplatz von Pickman erkannt zu werden, denn sie hatten sich schon einige Male getroffen.
    Bethany saß in der Falle.
    Als sich von hinten eine Hand auf ihren Mund legte, ließ sie ihre MiniMaglite fallen und schrie erschrocken auf.
    Ihr Aufschrei wurde von der Hand gedämpft, trotzdem hörte sie den Wachmann sagen: „Was war das für ein Geräusch? Wer immer da ist, komm raus. Ich habe eine Knarre und was für eine! Mit meinem Revolver schieße ich dir zusätzliche Atemlöcher in den Schädel, wie im Wilden Westen früher. Peng! Peng!“
    Jemand drückte Beth fest an sich und zerrte sie vom Büroeingang fort. Nur ein Mann konnte so kräftig sein. Beth kämpfte gegen ihn an und zappelte, konnte sich aber nicht losreißen. Im Gegenteil, sein Griff wurde noch stärker. Er zog Beth in einen Raum hinein und schloss eine Tür. Pickmans Zetern klang nun weit entfernt.
    Als Bethany gegen den Kopierer stieß, wusste sie, dass sie sich im Kämmerchen befand, in dem die Sekretärin das Büromaterial lagerte.
    War Daryl noch einmal in die Firma gekommen, weil er etwas zu erledigen hatte, und fiel nun ein zweites Mal über sie her?

35. KAPITEL
    „Hör endlich auf, dich zu wehren“, flüsterte der Mann, der sie festhielt, „oder möchtest du dich Carl Pickman freiwillig stellen, du Amateureinbrecherin?“
    Kade! Augenblicklich erlahmte ihre Gegenwehr. Dass er in dieser Nacht ebenfalls bei Maternity Help eingestiegen war, konnte kein Zufall sein. Er musste sie beschattet haben und ihr gefolgt sein. Aber wieso kannte er den Namen des alten Pförtners? Angst breitete sich in ihr aus.
    „Wenn du versprichst, still zu sein, nehme ich die Hand von deinem Mund“, flüsterte er.
    Als sie nickte, stieß sie mit dem Hinterkopf gegen etwas Hartes. Sie betastete Kades Gesicht.
    „Eine binokulare Nachtsichtbrille“, erklärte er und fügte lüstern hinzu: „Damit ich meine Hände frei habe.“
    „Im Gegensatz zu mir bist du offensichtlich ein Vollprofi.“
    „Sprich leiser“, ermahnte er sie eindringlich. „Es wäre nicht gut für den alten Kauz, wenn er uns entdecken würde.“
    Beth schluckte schwer. Trotz der Lüsternheit war da eine Schärfe in Kades Stimme, die ihr nicht entging. Sie bekam eine Gänsehaut, obwohl es

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