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Opfer der Lust

Opfer der Lust

Titel: Opfer der Lust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henka Sandra
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– wider besseres Wissen.
    Sie durfte ihm nicht vertrauen, aber genau danach sehnte sie sich.
    Ihr Wunsch, mehr über ihn zu erfahren, war so groß, dass sie eine Entscheidung traf.
    Nachdem sich Beth von Kade verabschiedet hatte, stellte sie ihre Sporttasche auf den Rücksitz ihres Wagens und stieg ein. Sie winkte Kade und verließ den Parkplatz. Doch anstatt heimzufahren, scherte sie unauffällig in die nächste Parklücke am Straßenrand ein, wartete, bis er an ihr vorüber war, und folgte ihm.
    Er steuerte seinen schwarzen Firebird in den Bezirk Beacon Hill, der nicht weit von der Boston Waterboat Marina entfernt lag, und stellte sein Auto in der Parallelstraße zur Mount Vernon Road vor einem kleinen Café ab. ‚Kassandra‘s Kitchen‘ stand in roten Lettern auf der gläsernen Eingangstür.
    Bethany parkte in der Nähe und beobachtete, wie Kade das Café betrat und sich an eins der hell erleuchteten Fenster setzte. Sie war enttäuscht, hatte sie doch gehofft, dass er nach Hause fahren würde und sie endlich herausfand, wo er wohnte.
    Stattdessen bekam er nun von einer Kellnerin einen Espresso serviert – einer attraktiven Kellnerin mit hüftlangen weizenblonden Haaren und einem Mund, so groß wie der von Julia Roberts. Die junge Frau lächelte Kade an und wechselte einige Worte mit ihm. Flirtete sie vielleicht sogar? Um den Umsatz zu steigern oder um mit Kade anzubandeln?
    Beth spürte, wie Eifersucht in ihr erwachte, und sie blickte zum Louisburg-Square-Park hinüber, dessen Lichter erahnen ließen, wo die Gehwege entlangführten.
    Als sie wieder zu Kade spähte, war er allein und schlug gerade den Boston Herald auf. Doch er legte seine Tageszeitung so schnell wieder weg, wie er sie genommen hatte, und blickte gedankenversunken aus dem Fenster.
    Beth hätte zu gerne gewusst, worüber er nachdachte. Seine Miene war ernst. Etwas schien ihn so sehr zu beschäftigen, dass er sich nicht aufs Lesen konzentrieren konnte.
    Zumindest schaute er nicht auf den Hintern der Kellnerin. Sie stand an der Theke und plauderte mit ihrem bärtigen Kollegen, der hinter dem Tresen Gläser polierte, wobei sie sich etwas nach vorne lehnte und Kade ihre pralle Kehrseite präsentierte.
    Wie schamlos, dachte Beth, erinnerte sich dann jedoch verlegen daran, dass sie vor wenigen Minuten Sex in einem im Yachthafen ankernden Dingi gehabt hatte und dabei sogar von einem fremden Pärchen beobachtet worden war.
    Aber sie wollte nicht, dass die Kellnerin Kade schöne Augen machte. Die Frau war schlanker als Beth, sie hatte sehr lange Haare, was Männer sexy finden, und sie war sich ihrer Attraktivität bewusst. Das spürte Beth sogar aus der Ferne. Die Frau bewegte sich selbstbewusst und kokettierte. Oder gehörte das nur zu ihrem Job? War sie möglicherweise Kassandra, die Besitzerin?
    Bethany strich mit ihren Handflächen über ihr Gesicht, als könne sie die Eifersucht mit dieser Geste vertreiben, aber sie saß tief in ihr drin.
    Im Café spülte Kade seinen Espresso so hastig hinunter, dass es den Anschein hatte, als hätte er einen Entschluss gefasst. Er wandte sich an die Kellnerin und zahlte.
    Bevor er vom Tisch aufstand, holte sie etwas aus ihrer Rocktasche und reichte es ihm. Sie zwinkerte ihm zu und Kade schenkte ihr ein Lächeln. Er steckte das, was auch immer er erhalten hatte, in seine linke Jackentasche und gab der Bedienung Trinkgeld. Die Blondine nahm den Schein, hielt ihn straff zwischen beiden Händen und hob ihn ans Licht, als wolle sie seine Echtheit prüfen.
    Hatte er ihr gerade einen Zehn-Dollar-Schein gegeben? Beth hatte es aus der Entfernung nicht genau erkennen können, meinte aber, die Ziffer zehn ausgemacht zu haben.
    Hatte die Fremde ihm ihre Telefonnummer zugesteckt? Was sollte es sonst gewesen sein? Über eine Visitenkarte des Cafés hätte er sich bestimmt nicht so sehr gefreut, dass er ihr ein völlig überzogenes Trinkgeld gab.
    Obwohl es im Wagen kühl war, begann Beth zu schwitzen. Sie hatte sich mit ihrem Höschen nur notdürftig zwischen den Schenkeln abgetrocknet, nachdem sie den Yachthafen verlassen hatte, und trug nun keinen Slip unter ihrer Hose.
    Während sie noch Kades Berührungen auf ihrem Körper spürte, knüpfte er bereits Kontakte zu fremden Frauen.
    Sie konnte es kaum glauben! Am liebsten wäre sie aus ihrem Wagen gesprungen, wie eine Furie ins Café gestürmt und hätte Kade und der Kellnerin die Augen ausgekratzt.
    Aber sie beherrschte sich, weil Kade ‚Kassandra‘s Kitchen‘ verließ.

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