Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Opferlämmer

Opferlämmer

Titel: Opferlämmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
Vom Netzwerk:
schmerzlich berührte Miene verriet ihr, dass es eine schwierige Aufgabe gewesen war. »Keine Partikel«, lautete seine dennoch ruhige Antwort. »Aber eines war interessant. Alle drei hatten nasse Schuhsohlen. An jeweils beiden Schuhen.«
    »War das die Feuerwehr?«
    »Nein, als die hier eingetroffen ist, brannte nichts mehr.«
    Wasser. Das war interessant. Um die Leitfähigkeit zu erhöhen. Aber wie hatte der Täter das bewerkstelligt? Moment mal. »Sagten Sie gerade, drei Tote?«, fragte Sachs.
    »Ja.«
    »Aber der ESU-Mann hat doch von vier Opfern gesprochen.«
    »Das stimmt, aber nur drei sind gestorben. Hier.« Er gab ihr einen Zettel.
    »Was ist das?« Es standen ein Name und eine Telefonnummer darauf.
    »Die Überlebende. Ich dachte mir, Sie möchten vielleicht mit
ihr sprechen. Sie heißt Susan Stringer und ist zurzeit im Saint Vincent. Eine leichte Rauchvergiftung und einige Verbrennungen. Aber es geht ihr gut. In ungefähr einer Stunde wird sie entlassen. «
    Sachs schüttelte den Kopf. »Wie konnte jemand das überleben ? Das waren dreizehntausend Volt.«
    »Oh, sie ist behindert«, erwiderte Ron Pulaski. »Sie sitzt im Rollstuhl. Sie wissen schon, mit Gummireifen. Ich schätze, das hat sie isoliert.«

… Einundfünfzig
    »Wie hat er sich gehalten?«, fragte Rhyme, als Sachs das Labor betrat.
    »Ron? Er ist etwas mitgenommen, aber er hat gute Arbeit geleistet. Er hat auch die Leichen untersucht, das war hart. Aber er hat was Interessantes festgestellt. Aus irgendeinem Grund hatten alle Opfer nasse Schuhe.«
    »Wie hat Galt das hingekriegt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Meinst du nicht, dass Ron zu sehr neben sich steht?«
    »Nicht zu sehr. Aber ein wenig. Er ist jung. So was kommt vor.«
    »Das ist keine Entschuldigung.«
    »Nein, es ist eine Erklärung.«
    »Für mich ist das dasselbe«, murmelte Rhyme. »Wo steckt er?«
    Es war kurz nach zwanzig Uhr. »Er ist noch mal zu Galts Wohnung gefahren, weil er dachte, er könnte etwas übersehen haben.«
    Rhyme hielt das für eine gute Idee, obwohl er nicht daran zweifelte, dass der junge Beamte schon beim ersten Mal gründlich gesucht hatte. »Hab einfach ein Auge auf ihn«, fügte er hinzu. »Ich möchte nicht, dass jemand in Lebensgefahr gerät, nur weil Pulaski abgelenkt ist.«
    »Einverstanden.«
    Außer ihnen und Cooper hielt sich niemand mehr im Labor
auf. McDaniel und der Kleine waren zur Federal Plaza zurückgekehrt, um sich mit dem Heimatschutz zu beraten, und Sellitto war im Big Building – Police Plaza Nummer eins. Rhyme wusste nicht genau, mit wem Lon sich traf, aber es gab zweifellos eine lange Liste von Leuten, denen er erklären musste, weshalb noch kein Verdächtiger in Haft saß.
    Cooper und Sachs breiteten die Beweise aus, die Sachs in dem Bürogebäude gesichert hatte. Dann untersuchte der Techniker das Kabel und die anderen Gegenstände, die im unteren Teil des Aufzugschachtes installiert gewesen waren.
    »Da ist noch was.« Sachs wollte es beiläufig klingen lassen; Rhyme merkte jedoch sofort, dass da noch etwas anderes mitschwang. So lief es nun mal bei Liebespaaren; man kannte den anderen so gut, dass man ihn meistens durchschaute.
    »Was?« Er schenkte ihr seinen schönsten Inquisitorenblick.
    »Es gibt eine Augenzeugin. Sie war mit in dem Aufzug.«
    »Wurde sie schwer verletzt?«
    »Anscheinend nicht. Im Wesentlichen hat sie wohl Rauch eingeatmet. «
    »Das war bestimmt unangenehm. Brennende Haare.« Seine Nasenlöcher blähten sich ein wenig.
    Sachs roch an ihrem roten Pferdeschwanz. Und rümpfte ebenfalls die Nase. »Ich werde heute Abend ausgesprochen lange duschen.«
    »Was hat sie ausgesagt?«
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit, sie zu befragen … Sie kommt her, sobald man sie aus dem Krankenhaus entlässt.«
    »Hierher?«, fragte Rhyme überrascht. Er war im Hinblick auf Zeugen nicht nur generell skeptisch; eine Fremde im Labor stellte zudem ein potenzielles Sicherheitsrisiko dar. Falls Terroristen hinter den Anschlägen steckten, könnten sie versuchen, eines ihrer Mitglieder ins Allerheiligste des Gegners zu schmuggeln.

    Sachs wusste, was er dachte. Sie musste lachen. »Ich habe sie überprüft, Rhyme. Sie ist sauber. Keine Vorstrafen, keine offenen Haftbefehle. Seit Jahren als Redakteurin bei irgendeiner Möbelzeitschrift. Außerdem habe ich es für keine schlechte Idee gehalten – auf diese Weise muss ich nicht extra zum Krankenhaus und wieder zurück fahren, sondern kann hierbleiben und an den Spuren arbeiten.«
    »Was

Weitere Kostenlose Bücher