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Opferlämmer

Opferlämmer

Titel: Opferlämmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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ist, keine Ahnung. Und außerdem stimmt irgendwas nicht, Sachs. Ich kann es nicht erklären, aber mir ist so, als würden wir etwas übersehen. Galt hat sein Vorgehen mindestens einen Monat im Voraus planen müssen. Trotzdem sieht es auf einmal so aus, als würde er das Tempo erhöhen – zwei Anschläge an einem Tag. Das begreife ich nicht.«
    »Womöglich sind wir ihm schneller auf die Schliche gekommen, als er gedacht hat«, mutmaßte Sachs.
    »Kann sein. Ich weiß es nicht. Aber falls es zutrifft, dürfte er großes Interesse daran haben, uns auszuschalten.«
    »Stimmt.«
    »Deshalb möchte ich einen neuen Blickwinkel gewinnen. Ich habe Charlie bereits angerufen, und er ist bereit, uns zu helfen … Isst er eigentlich immer, während er telefoniert?«
    »Er hat eine Vorliebe für Junkfood.«
    »Nun, wenn du ihn auf dem Kopfhörer hast, sollte er lieber nichts Knuspriges kauen. Die Zentrale stellt ihn zu dir durch, sobald du bereit bist. Komm danach mit euren Funden so schnell wie möglich wieder her. Wir müssen davon ausgehen, dass Galt schon am nächsten Anschlag arbeitet.«

    Sie trennten die Verbindung. Sachs schaute zu Ron Pulaski, der eindeutig immer noch bestürzt war.
    Sie werden hier dringend gebraucht, Grünschnabel …
    Sachs rief ihn zu sich. »Ron, der Haupttatort ist unten, wo er vermutlich die Kabel und seinen Kasten installiert hat.« Sie deutete auf ihr Funkgerät. »Charlie Sommers wird mich unterstützen. Ich möchte, dass Sie die Aufzugkabine übernehmen.« Eine weitere Pause. »Und die Leichen untersuchen. Wahrscheinlich gibt es kaum Partikel. Zu seiner Vorgehensweise gehört es, auf Abstand zu den Opfern zu bleiben. Aber es muss erledigt werden. Kriegen Sie das hin?«
    Der junge Beamte nickte. »Sie können sich auf mich verlassen, Amelia.« Er klang peinlich bemüht. Offenbar um für den Unfall bei Galts Wohnung irgendwie Abbitte zu leisten.
    »Dann an die Arbeit. Und nehmen Sie Wick.«
    »Was?«
    »Da im Koffer. Wick VapoRub. Schmieren Sie sich etwas davon unter die Nase. Wegen des Geruchs.«
    Fünf Minuten später hatte sie Charlie Sommers in der Leitung. Sie war dankbar, dass er ihr bei der Untersuchung des Schauplatzes half — als »technischer Berater«, um ihr, wie er es auf seine unverblümte Weise ausdrückte, »notfalls den Arsch zu retten«.
    Sachs schaltete ihre Helmlampe ein und stieg die Treppe in den Keller des Gebäudes hinunter. Dabei beschrieb sie Charlie Sommers genau, was sie in dem feuchten, dreckigen Bereich am unteren Ende des Fahrstuhlschachtes erkennen konnte. Sie war mit Sommers nur akustisch verbunden, nicht zusätzlich visuell wie sonst mit Rhyme.
    Das Gebäude war von der ESU gesichert worden, aber Amelia hatte Rhymes Warnung nicht vergessen – dass Galt beschließen könnte, auf seine Verfolger loszugehen. Sie sah sich kurz um und leuchtete einige Schatten ab, die auf den ersten Blick wie menschliche Umrisse wirkten.

    Sie erwiesen sich als genau das – Schatten, die auf den ersten Blick wie menschliche Umrisse wirkten.
    »Wurde irgendwas an die Schienen geschraubt, an denen die Aufzugkabine entlangfährt?«, fragte Sommers.
    Sachs konzentrierte sich wieder auf ihre Suche. »Nein, nicht an die Schienen. Aber … da ist ein Stück von diesem Bennington-Kabel an der Wand befestigt. Ich …«
    »Messen Sie zuerst die Spannung!«
    »Das wollte ich gerade sagen.«
    »Ah, eine geborene Elektrikerin.«
    »Nie im Leben. Nach diesem Fall werde ich nicht mal mehr eigenhändig meine Autobatterie wechseln.« Sie überprüfte alles mit dem Detektor. »Die Anzeige bleibt bei Null.«
    »Gut. Wohin verläuft das Kabel?«
    »An einem Ende baumelt eine Sammelschiene mitten im Schacht. Sie berührt den Boden der Aufzugkabine, und die Kontaktstelle ist verschmort. Das andere Ende führt zu einer dicken Leitung, die in einem beigefarbenen Kasten an der Wand verschwindet. Er sieht aus wie ein großer Medizinschrank. Das Bennington-Kabel scheint an der Nahtstelle wieder mit einem dieser ferngesteuerten Schalter ausgestattet zu sein, so wie beim letzten Mal.«
    »Das dürfte die ankommende Versorgungsleitung sein.« Er fügte hinzu, ein Bürogebäude wie dieses erhalte seinen Strom nicht auf die gleiche Weise wie ein Wohnhaus, sondern werde mit einer Mittelspannung von 13 800 Volt versorgt. Eine eigene Schaltanlage transformiere den Strom dann herunter und verteile ihn an die einzelnen Büros. »Die Kabine ist also nach unten gefahren und hat die Sammelschiene berührt… Da muss

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