Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
Vom Netzwerk:
lebten? Deine Mom und dein Dad offenbar. Schwer, so ein Geheimnis unter der Decke zu halten, wenn man Bruder und Schwester ist!«
    Teils Gelächter, teils Stöhnen, und der pummelige Erstsemesterstudent, der den Mentieth gespielt hatte, schob sich durch die applaudierende Menge, um seinen Preis in Empfang zu nehmen.
    »Sie sind witzig, nicht?«, flüsterte Cindy mit vor Bier schwerer Zunge. »Meine kommt zum Schluss. Sie gehen normalerweise von den kleinsten Rollen zu den größten vor. Mit Bradley am Ruder wird es bestimmt die ganze Nacht lang die reinste Poesie.«
    Edmund lächelte und drückte ihre Hand.
    Und Cindy hatte recht. Die Auszeichnungen gingen noch eine halbe Stunde weiter und wurden von den älteren Studenten abwechselnd vorgetragen. Pubertäre Beleidigungen, Lästerungen und schlüpfriger Humor, nichts, was auch nur annähernd intelligent gewesen wäre, und Cindy merkte einigen der jüngeren Studenten an, dass ihre Gefühle verletzt worden waren. Am schlimmsten erging es dem jungen Mann, der Macduff gespielt hatte; er erhielt den gefürchteten Preis »Murks des Jahres«, und seine Brown Bag stellte unmissverständlich klar, seine Darstellung sei die schlechteste gewesen, die je die Bühne Harriots geziert habe.
    Er tat Cindy leid, aber ihr Mitgefühl war von kurzer Dauer, als sie hörte, dass ihre Auszeichnung als Nächste kam. Es war so ziemlich das, was sie erwartet hatte. Sie nannten ihn dieses Mal den »Monica Lewinsky Award«, eine eloquente, von Herzen kommende Botschaft darüber, wie Cindy ihre Rolle bekommen habe, weil sie George Kiernan den Schwanz gelutscht hatte, und dass ihr Fort, verdammter Fleck, fort etwas mit einem Spermafleck auf ihrem Harriot-Sweatshirt zu tun habe.
    Cindy sah ihre Tüte nicht einmal an, als sie ging, um sie in Empfang zu nehmen. Sie war nur froh, dass sie es hinter sich hatte, und faltete sie in ihre Handtasche, ehe sie zu Edmund am anderen Ende der Veranda zurückkam. Er sah wütend aus.
    »Sie sollten nicht solche Dinge über dich sagen«, sagte er. »Es ist respektlos.«
    »Wen juckt es?«, sagte Cindy, die sich der Blicke des Publikums bewusst war. »Es sind nur ein Haufen Idioten. Es ist nicht halb so schlimm, wie es sein könnte, glaub mir. Wirklich, es macht mir überhaupt nichts. Wir lassen uns den Abend nicht davon ruinieren, okay?«
    Cindy lächelte und zupfte an seinem Hemd. Edmund sah sie aus zusammengekniffenen Augen an – als würde er durch sie hindurchsehen, dachte Cindy –, dann blickte er mit versteinerter Miene an ihr vorbei zu Cox und seinen Freunden.
    »Und jetzt der Moment, auf den ihr alle gewartet habt«, sagte der Darsteller des Banquo. »Der ›Meine-Frau-schläft-nicht-mit-mir-Preis‹ an Bradley Cox. Wir wissen, wie oft du Cindy Smith dieses Jahr gebeten hast, mit dir auszugehen. Und wir wissen, wie oft sie dich zurückgewiesen hat, deshalb ist es keine Überraschung, dass du auf der Bühne ihren Macker darstellst – ›Fickst du mich, wenn ich Duncan töte, Süße? Fickst du mich, wenn ich Banquo töte?‹«
    Gelächter aus dem Publikum.
    »Die Kunst ahmt das Leben nach«, fuhr Banquo fort. »Was kommt also als Nächstes für dich, Bradley? Einen Moment, einen Moment?« Er tat, als würde er einen Anruf auf seinem Handy entgegennehmen. »Aha, aha. Okay, ich sag es ihm … Das war dein Agent, Bradley. Sie hat ein Vorsprechen für dich. Gesucht wird eine Zweitbesetzung für Edmund Lambert in Psycho und die Ego-Schlampe!«
    Ein Chor von »Oohs«, und alle Köpfe fuhren herum, um die Reaktion von Cindy und Edmund zu sehen. Cox stieg von seinem Stuhl auf Banquos; er stieß ihn hinunter, schnappte sich seine Tüte und schwenke sie über dem Kopf.
    »So isses«, lallte er und lachte. »Noch hab ich es nicht geschafft bei ihr, aber was man von ihrem Ex so hört, lohnt sich der Aufwand eh nicht.«
    Erschrockenes Luftanhalten, nervöses Lachen, alle Köpfe drehten sich wieder zu Cindy und Edmund um.
    Dann trat Edmund vor.
    »Komm her, Bradley«, sagte er ruhig.
    Die Menge verstummte.
    »Nicht, Edmund«, flüsterte Cindy, die Hand auf seinem Arm. Edmund beachtete sie nicht, er fixierte nur Cox und krümmte den Finger als Aufforderung, dass er kommen solle.
    »Entspann dich, Mann«, sagte der Darsteller des Banquo. »Ist doch alles nur Spaß.«
    »Dann ihr alle«, sagte Edmund. »Ihr alle, die dieses Zeug über Cindy geschrieben habt, ihr könnt jetzt herkommen und euch bei ihr entschuldigen.«
    Ein Murmeln in der Menge – einige sagten: »

Weitere Kostenlose Bücher