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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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lächelte, nickte, und Amy gab ihm die Becher.
    »Wann fangen sie an?«, fragte Cindy.
    »Bradley-Boy und die anderen Abschlusssemester sind immer noch in meinem Schlafzimmer und schreiben daran«, sagte Amy und verdrehte die Augen. »Ich hab vorhin hineingelinst, und er hat gesagt, ich soll abhauen – aus meinem eigenen Schlafzimmer, ist das zu fassen? Jemand – und ich verrate nicht wer – hat erzählt, dass Bradley und ein paar von den anderen Jungs kurz nach der Aufführung in der Garderobe mit den harten Sachen angefangen haben. Der gute alte Georgie hätte bestimmt seine Freude dran – dass Bradley mir befiehlt, mich aus meinem eigenen Zimmer zu verpissen.«
    Cindy zuckte mit den Achseln und führte Edmund auf die Veranda hinaus. Edmund bahnte sich rasch einen Weg durch die Menge um das Fass herum und kam mit zwei gefüllten Bechern wieder. Dann zogen er und Cindy sich allein in eine Ecke des Gartens zurück, wo sie tranken, lachten und redeten – genau, wie Cindy es sich erhofft hatte.
    Cindy entdeckte, dass Edmund Sternzeichen Krebs war. Sie selbst war Zwillinge, sagte sie.
    »Ich glaube eigentlich nicht an Astrologie«, fügte sie an, »aber wenn ich mich recht erinnere, dann sind Krebs und Zwillinge so ziemlich die am wenigsten kompatiblen Zeichen überhaupt. Wie findest du das?«
    »Darüber würde ich mir keine Gedanken machen«, sagte Edmund. »Ich hätte eigentlich ein Löwe werden sollen, aber ich kam zwei Wochen zu früh auf die Welt, weil meine Mutter nicht auf sich achtgegeben hat. So hat es mir jedenfalls mein Großvater erzählt.«
    Cindy wusste nicht, ob Zwillinge und Löwe kompatible Sternzeichen waren, aber Edmund versicherte ihr, sie seien es, und Cindy bat ihn, ihren Becher neu zu füllen. Edmund gehorchte.
    Sie wusste nicht mehr, ob sie beim dritten oder vierten Bier war – es fühlte sich an wie ihr viertes -, als Bradley Cox und die anderen Abschlusssemester auf die Veranda getaumelt kamen. Sie und Edmund waren gerade im Gespräch über seine Mutter versunken gewesen, wie sie Selbstmord begangen hatte, als er ein Kind war. Cindy war den Tränen nahe, aber Edmund sagte, er brauche ihr nicht leidzutun, alles geschehe aus einem Grund. Sie hätte ihn gern umarmt, auch geküsst, aber obwohl sie schon gut angesäuselt war, hielt sie sich zurück, bis Edmund sagte: »Bitte lass dir davon nicht die Stimmung verderben, Cindy. Es ist etwas, das einfach passiert ist. Außerdem geht es heute Abend um Neubeginn, oder?«
    O ja, dachte Cindy. Jetzt werde ich ihn küssen. Sie sah in Edmunds Augen, dass er sie ebenfalls küssen wollte. Aber dann …
    »Also gut, ihr Arschgesichter!«, rief Bradley Cox. »Alle her zu mir, alle hierher. Es ist so weit.«
    Cindy seufzte und trank ihr Bier rasch leer, während alle Studenten sich auf der Veranda versammelten. Cox und seine Kohorte – sechs Studenten im Abschlussjahr, alles Männer – stellten sich auf Stühle am entgegengesetzten Ende von dem Fass. Cindy lehnte ab, als Edmund Anstalten machte, ihr ein neues Bier zu holen.
    »Ich bin jetzt schon zu beschwipst«, sagte sie. »Halt einfach meine Hand, wenn es zu schlimm wird, ja?« Edmund lächelte und hielt ihre Hand schon mal für alle Fälle, und Cindy wurde von Aufregung und Stolz überflutet – vor allem als sie sah, dass es ein paar der anderen Studentinnen bemerkten.
    »Wir haben wahnsinnig viele Tüten zu verdellen …«, lallte Cox, »… zu verteilen , meine ich, also haltet die Klappe und zickt nicht herum. Es wird nämlich richtig gemein, ihr Dumpfbacken.«
    Die Menge johlte.
    »Im Ernst, im Ernst«, sagte Cox und lachte. »Es ist alles nur Spaß, also dass mir niemand zu heulen anfängt oder so – im Ernst, meine ist wahrscheinlich die allerschlimmste.«
    »Nun mach schon endlich!« , rief jemand, worauf Cox erwiderte: »Genau das hat deine Mutter auch gesagt, bevor ich ihr meine volle Ladung ins Gesicht gespritzt habe.«
    Alle lachten außer Cindy und Edmund.
    »Okay, okay, im Ernst«, sagte Cox und begann oben von seinem Stapel Papiertüten abzulesen. »Die erste Brown Bag geht an den Typ, der Mentieth gespielt hat. Deine Auszeichnung nennt sich ›Gefahren der Inzucht‹. Jonathan Reynolds. An den fetten Studienanfänger mit einem der am schlimmsten verpfuschten Kühlergrills, die wir je gesehen haben. Deine Zähne sehen aus wie ein übrig gebliebener Make-up-Effekt aus Beim Sterben ist jeder der Erste. Wer wusste, dass Hinterwäldler im Schottland des 11. Jahrhunderts

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