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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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Mr. Markham?«
    »Ich werde nachfragen. Hat Jose euren alten Computer viel benutzt?«
    »Nicht so viel«, sagte Marla und kraulte Paco hinter dem Ohr. »Wir waren viel zusammen, wenn er nicht gearbeitet hat. Er war mein bester Freund.«
    »Kanntest du welche von seinen Freunden?« Markham zeigte ihr das Bild von Billy Canning. »Kommt dir dieser Mann bekannt vor?«
    »Wer ist das?«
    »Er heißt Billy Canning. Kennst du ihn? Ein Freund von Jose, vielleicht?«
    »Nein«, sagte Marla und betrachtete das Bild. »Aber Jose hatte viele Freunde. Sie waren nicht bei der Beerdigung, aber da waren eine Menge Leute. Aber diesen Mann kenne ich nicht, nein.«
    »Hast du ihn einmal mit diesem anderen Mann gesehen, Alex Guerrera? Hat Jose einmal von ihm gesprochen? Von einem Alex vielleicht einfach nur?«
    »Nein.«
    »Weißt du von jemandem, mit dem er am Computer gechattet hat? Hat er mal von jemandem erzählt, den er online kennengelernt hat? Jemand der William oder Billy hieß?«
    »Jose und Diego haben immer gestritten wegen dem Computer, aber Diego hat ihn mehr benutzt. Ich glaube nicht, dass Jose in Chatrooms und so war. Er hat viel gearbeitet, und Diego hat immer Musik heruntergeladen. Jose hatte eine MySpace-Seite wie viele von den älteren Jungs, aber Papa ließ sie von Diego aus dem Netz nehmen, nachdem Jose gestorben war, und die Polizei hat sie ausgedruckt.«
    »Ja, die hab ich gesehen.«
    »Ein paar Männer sind letzte Woche vorbeigekommen. Männer, die so angezogen waren wie Sie. Sie haben Papa und Diego eine Menge Fragen gestellt, und ich habe gehört, wie Papa zu Mama gesagt hat, dass ein Anwalt umgebracht wurde, und sie glauben, es könnte einen Zusammenhang zu Jose geben. Sonst habe ich nichts gehört, aber ich bin sicher, Sie haben über die Pandilleros geredet. Diego sagt, er glaubt nicht, dass es die Pandilleros waren, die Jose getötet haben. Das hat er von Anfang an gesagt. Aber Diego ist dumm, weil sogar Jose gesagt hat, er glaubt …«
    Marla brach abrupt ab.
    »Was, Marla? Hat Jose etwas zu dir gesagt, bevor er gestorben ist?«
    Das Mädchen schaute verlegen auf seine Füße, biss sich auf die Unterlippe und drückte Paco fester an sich. Der Kater wand sich, streckte eine Pfote vor und sah hilflos zu Markham hinauf.
    »Was ist Marla? Willst du mir etwas sagen und traust dich nicht? Weil du Angst vor den Pandilleros hast?«
    »Nein«, sagte Marla. »Es ist nur … weil ich Jose versprochen habe, dass ich es nicht verrate.«
    »Ja, ich verstehe. Aber Jose ist jetzt tot und hätte sicher nichts dagegen, wenn …«
    »Nein, ich habe es ihm versprochen, nachdem er gestorben ist.«
    Markham sah sie neugierig an.
    »In meinen Träumen«, flüsterte sie und sah an ihm vorbei zur Wohnungstür. »Ich habe es niemandem gesagt, außer Pfarrer Banigas letzte Woche bei der Beichte, aber seit Jose tot ist … spricht er manchmal in meinen Träumen mit mir.«
    »Ich verstehe«, sagte Markham und lächelte. »Ich weiß, was du meinst.«
    »Wirklich?«
    »Ja. Ich habe ebenfalls einmal jemanden verloren, den ich sehr geliebt habe. Und manchmal spricht sie in meinen Träumen zu mir so wie Jose zu dir.«
    »Wer ist sie?«
    »Meine Frau. Sie ist vor etwa elf Jahren gestorben. Sie hieß Michelle – ihr Name fing mit einem M an, genau wie deiner.«
    »Waren Sie traurig, als sie gestorben ist?«
    »Sehr. Manchmal bin ich es immer noch.«
    »Ich auch. Aber jetzt nicht mehr so sehr, seit ich weiß, dass Jose im Himmel ist. Ist Ihre Frau im Himmel?«
    »Ja.«
    »Vielleicht können sie und Jose dort oben Freunde werden. Vielleicht können sie Sachen zusammen machen und miteinander reden, jetzt da er bei ihr im Himmel ist. Ich bin froh, dass Sie mir erzählt haben, wie Ihre Frau mit Ihnen spricht, weil ich Angst hatte, wenn Jose erst mal im Himmel ist, wird er vielleicht nicht mehr mit mir reden wollen. Oder dass ihn Gott vielleicht nicht lässt.«
    »Marla, sagt Jose in deinen Träumen noch andere Dinge zu dir?«
    »Bitte«, sagte Marla ängstlich. »Zwingen Sie mich nicht, mein Versprechen zu brechen.«
    »Hör mir zu«, sagte Markham und setzte sich auf die Treppe. »Ich wollte eigentlich zuerst mit deinen Eltern reden, aber angenommen, ich erzähle dir, dass Diego recht hat? Angenommen, ich erzähle dir, dass Jose nicht von den Pandilleros ermordet wurde, sondern von jemand anderem?« Markham hielt das Bild von Billy Canning in die Höhe. »Von derselben Person, die den Anwalt und jetzt diesen Mann hier ermordet

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