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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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wurden.«
    »Verdammte Scheiße. Und Rodriguez nannte sich selbst schöner Löwe, das bedeutet also …«
    »Ja. Wir lagen richtig damit, dass Rodriguez selbst Teil der Botschaft ist – und dass Vlad auf ihn und Guerrera deshalb nichts schreiben musste.«
    »Was stört Sie dann?«
    »Ich denke, wenn ich das hier übersehen habe, könnte ich auch noch etwas anderes übersehen haben.«
    »Aber der Grabstein ist erst jetzt von Bedeutung, weil Sie von der Verbindung zum Sternbild Löwe wissen – weil Sie wissen, wonach Sie suchen müssen.«
    »Richtig«, sagte Markham und setzte sich in Bewegung. »Und deshalb muss ich noch einmal zu Donovan.«
    »Heute Nacht?«
    »Ich muss zweifelsfrei feststellen, wie der Anwalt ins Bild passt. Jetzt sagen Sie, haben Sie schon etwas über das Sternbild herausgefunden?«
    »Nur Zeug über die physikalische Erscheinungsform – Hauptsterne und was weiß ich. Ich war mit dem kriminaltechnischen Team beschäftigt, mit dem Sammeln von Beweisen.«
    »Verstehe. Erzählen Sie.«
    »Es gibt im Wesentlichen zwei visuelle Darstellungen des Sternbilds Löwe, die beide dieselben Grundsterne enthalten. Die traditionelle Version, die Sie auch benutzt haben, besteht aus neun Sternen mit einem dreieckig geformten Rumpf und einem sichelförmigen Kopf. Eine jüngere Darstellung von H. A. Rey ändert und erweitert die traditionelle Gestalt jedoch auf fünfzehn Sterne und stellt den Löwen im Gehen dar.«
    »H. A. Rey? Derselbe, der die Bücher Curious George geschrieben hat?«
    »Sehr gut, da erkennt man den früheren Englischlehrer. Rey hat in den Fünfzigern ein Buch veröffentlicht, für das er sich konkretere, fast karikaturistische Darstellungen der herkömmlichen Sternbilder ausdachte, indem er Sterne hinzufügte oder sie in anderer Weise verband.«
    »Halten wir uns fürs Erste an die Neun-Sterne-Version. Sie ist älter und leichter erkennbar. Wissen wir etwas darüber, in welcher Beziehung sie zu den antiken Schriften stehen könnte?«
    »Noch nicht. Ich habe den Namen eines Professors aus dem Fachbereich Klassische Studien an der North Carolina State University bekommen – jemand, mit dem wir früher schon zusammengearbeitet haben –, aber wir werden wahrscheinlich erst morgen etwas von ihm hören.«
    »Okay. Ich fahre jetzt hinüber zu Donovan, und danach treffen wir uns im Außenbüro. Ich habe das Gefühl, es wird ein langer Abend werden.«
    »Verstanden. Und ich benachrichtige die Polizei von Cary, dass Sie wieder bei Donovan sind.«
    »Danke.« Markham kam bei seinem Trailblazer an und schlüpfte in das Fahrzeug. »Eins noch«, sagte er und drehte den Zündschlüssel um. »Ich erinnere mich von meinen Recherchen, dass es ein Sternbild namens Kleiner Löwe in der Nähe des Löwen gibt. Es besteht nur aus drei oder vier Sternen, glaube ich, aber ich möchte, dass Sie sich das ebenfalls ansehen.«
    »Kleiner Löwe? Wieso interessiert der sie?«
    »Nur so eine Ahnung«, sagte Markham und fuhr los. »Aber das Logo des Starlight Theaters enthält drei Sterne. Außerdem ist der Name auf dem Grabstein im Plural.«
    28
    Markham geriet in einen Stau auf der Stadtumgehung, deshalb war es bereits kurz nach halb neun, als er in die Einfahrt der Donovans bog. Der Himmel über ihm war fast schwarz, es goss wie aus Kübeln, und das mächtige Fertighaus tauchte wie eine Art Riesenkröte aus dem Dunkel auf, die darauf wartete, ihn mit ihrer Zunge zu angeln.
    Er parkte seinen SUV vor der Dreifach-Garage, blieb noch einen Moment sitzen und sammelte seine Gedanken. Der Grabstein und die Verbindung zum Sternbild Löwe waren gewaltige Fortschritte, genau wie die Entdeckung der Patronenhülsen, dennoch fühlte er sich leer und unzufrieden. Alles noch Theorie, ohne konkreten Beweis. Und Himmel, war er müde. Außerdem musste er dringend aufs Klo. Er schnappte sich seine Aktentasche, machte sich aber nicht die Mühe, sie sich über den Kopf zu halten, als er ausstieg, da er ohnehin noch nass war. Aus demselben Grund versuchte er nicht, den kleinen Pfützen auszuweichen, die sich auf den mit Ziegeln gepflasterten Gehweg der Donovans gebildet hatten.
    Im Innern des Hauses war es dunkel, aber Markham machte kein Licht. Er kannte den Grundriss noch gut von der Woche zuvor und ging schnurstracks zu der Toilette neben der Küche. Er urinierte bei offener Tür und beruhigte seinen Atem, während der Timer der Mikrowelle gleichmäßig blinkte. Er lag daneben mit seiner Vermutung, dass Donovan ein heimlicher

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