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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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geworden.
    Cindy aß ihr Sushi zu Ende und legte sich auf die Couch im Warteraum. Sie schloss die Augen und ließ die Musik in ihre Blutbahn eindringen, während sie sich auf ihre Atmung konzentrierte und ihren Text durchzugehen begann. Sie hatte gerade ihre große Szene mit Macbeth beendet, die, nachdem er Duncan ermordet hat, als etwas sie aufschreckte – Bewegung, ein Stuhl, der über den Fußboden kratzte.
    Sie öffnete schnell die Augen.
    Es war Bradley Cox.
    Er saß am Tisch und hatte die Kopfhörer in seinen Laptop eingestöpselt. Er fing Cindys Blick genau in dem Moment auf, in dem sie die Augen öffnete, und begrüßte sie, indem er das Kinn vorstieß.
    Was für ein Blödmann, sagte Cindy zu sich selbst.
    Sie hatte keine Ahnung, wie lange er schon dort saß, aber sie wusste, er hatte seinen Stuhl absichtlich verrückt, um sie auf sich aufmerksam zu machen und sie in ihrer Konzentration zu stören. Er war in der letzten Woche lockerer geworden, hatte versucht, während der technischen Proben beiläufig Konversation mit ihr zu machen und hatte – Cindy konnte es nicht fassen – vor der letzten Kostümprobe sogar versucht, hinter der Bühne mit ihr zu flirten. Die Verletzung, die sie seinem Ego zugefügt hatte, ist endlich verheilt, dachte sie. Hatte nur zwei verdammte Semester lang gedauert.
    Cindy nickte ihm kurz zu und schloss die Augen. Sie versuchte, sich erneut in die Musik fallen zu lassen, ärgerte sich aber bald über sich selbst, als ihr bewusst wurde, dass ihr die Anwesenheit ihres Co-Stars Unbehagen bereitete. Sie drehte ihre Musik auf, aber ihr iPod war nicht laut genug, um zu übertönen, was sie als Nächstes hörte.
    »Hey, Amy«, rief Cox, »hast du von dieser Scheiße hier schon gehört?«
    »Von was?«
    Cindy öffnete die Augen und sah Amy Pratt in den Raum kommen. Der Rotschopf warf die Büchertasche auf den Boden, stellte sich hinter Cox und massierte ihm die Schultern, während sie in seinen Laptop schaute. Cindy drehte es angewidert den Magen um, als sie die Lautstärke reduzierte, um zu hören, was die beiden sagten.
    »Hier steht, sie haben einen Typen tot im Wald gefunden«, sagte Cox. »Nördlich von Raleigh. Man hat ihn mit einer Stange im Arsch in den Boden gesteckt, heißt es. War schon länger als einen Monat tot. Die Polizei glaubt, dass es das Werk eines Serienmörders ist. Vlad der Pfähler, nennen sie ihn.«
    Cindy hatte die Eilmeldung am Nachmittag im Fitnessstudio gesehen. Sie hatte den Sprecher bei der ganzen Hip-Hop-Musik und dem Dröhnen der Crosstrainer nicht verstanden und die Geschichte erst in groben Umrissen mitbekommen, als sie zu Hause ihren Computer angeschaltet hatte: Ein Mann war gepfählt aufgefunden worden, Einzelheiten noch unklar, könnte im Zusammenhang mit der Ermordung eines Anwalts in Raleigh stehen.
    »Igitt«, sagte Amy Pratt. »Das ist vielleicht krank. Die Leute sind heutzutage so was von kaputt.«
    »Vielleicht solltest du ihm deine Nummer geben, Amy«, sagte Cox. »Wie man so hört, hast du es auch gern in den Hintern.«
    Amy kicherte und schlug ihm spielerisch auf die Schulter – aber sie massierte ihn weiter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Cox lächelte, dann sah er zu Cindy hinüber und nickte. Cindy tat, als würde sie ihre Musik leiser machen.
    »Hast du etwas gesagt?«, fragte sie.
    »Ich wollte nur wissen, ob du für heute Abend bereit bist«, sagte er und grinste blasiert. Cindy biss nicht an – sie wusste, die beiden hatten einen Insiderscherz laufen und wollten, dass sie Ja sagte und somit unwissentlich dem zustimmte, was Amy gerade ins Ohr von Cox geflüstert hatte.
    Kindisch, dumm, leicht zu entschärfen.
    »Du meinst für die Vorstellung?«, fragte sie.
    »Ja«, sagte er, und sein Grinsen wurde breiter. »Ich meine für die Vorstellung. «
    Amy grinste ebenfalls von einem Ohr zum anderen – sie fand es offenbar brillant, wie Cox ihren kleinen Scherz gerettet hatte, indem er Vorstellung so anzüglich betonte.
    Okay, was soll’s , dachte Cindy. Ihr war nicht nach Spielchen zumute, aber gleichzeitig wollte sie nicht gehen und das Feld diesen beiden Vollidioten überlassen.
    »Folge einfach deinem Herzen, Bradley«, sagte sie todernst. »Es beherbergt die einzige Antwort, die du je brauchen wirst.«
    Bradley schaute für einen Moment verwirrt drein, als überlegte er, ob er etwa gerade beleidigt wurde, dann seufzte er und verdrehte die Augen in Richtung Amy.
    »Ich bin wohl nicht gut genug für eine normale Antwort«, sagte

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