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Opfermal

Opfermal

Titel: Opfermal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Funaro
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ist sich nicht ganz sicher. Die Schmuggeloperationen aus dem Irak sind häufig ziemlich kompliziert. Interpol hat versucht, den Weg des Artefakts seit seiner Entdeckung letzten Monat zurückzuverfolgen, aber in Jordanien sind sie in einer Sackgasse steckengeblieben. Es war unser Mann an der NC State, der uns zu dem kürzlich entdeckten Siegel geführt hat. Er gehörte zu dem ursprünglichen Team von National Geographic, das 2003 in den Irak reiste, um den Schaden an den archäologischen Schätzen des Landes zu bewerten, und er bekommt seitdem ein monatliches Update von geborgenen Gegenständen, sowohl von Interpol als auch vom Bagdad Museum.«
    »Sie glauben also, der Täter wurde durch dieses Artefakt inspiriert?«, fragte Mr. Spock.
    »Ja«, sagte Markham. »Die Ähnlichkeiten zwischen den Bildern und der Vorgehensweise des Täters sind zu zwingend, als dass man sie ignorieren könnte. Darüber hinaus ist das Siegel das einzige bekannte Artefakt, auf dem ein Menschenopfer an den Gott Nergal dargestellt wird.«
    »Aber Sie sagten, die Behörden hätten erst vor einem Monat von der Existenz des Siegels erfahren«, sagte Mr. Spock und lächelte blasiert. »Der Pfähler hat Rodriguez und Guerrera aber Ende Januar ermordet – vor gut zwei Monaten.«
    »Genau darauf will ich hinaus«, sagte Markham. »Ich denke, der Pfähler wusste lange vor den Behörden von dem Siegel.«
    38
    Der General hatte gerade den letzten Artikel über Vlad den Pfähler mit Klebstreifen an der Wand befestigt, als er glaubte, eine Stimme zu hören:
    » Edmund?«
    Der General hielt inne und lauschte.
    Nichts. Nur die Stille des Kellers, nur das Schlagen seines Herzens in den Ohren. Sein Verstand spielte ihm Streiche, dachte er, aber er lauschte dennoch, bis das Pochen in seinen Ohren nachließ.
    Er war übermüdet, hatte letzte Nacht noch lange mit dem Prinzen gesprochen. Der Prinz hatte ihm keine Vision der jungen Frau namens Cindy Smith gezeigt, und auch jetzt noch musste der General zugeben, dass er enttäuscht war, weil der Prinz kein Interesse an ihr zu haben schien. Stattdessen hatte der Prinz über seine Armee reden wollen, über jene, die ihm durch den Eingang folgen würde, wenn er zurückkehrte. Genau wie in der alten Zeit.
    Ja, der Prinz war in der letzten Nacht untypisch nostalgisch gestimmt gewesen, er hatte den General an der Hand genommen und ihn über die versengte Erde geführt, und die beiden hatten gemeinsam zugeschaut, wie Massen von Feinden auf den Schlachtfeldern oder entlang der Straße, die zum Tempel des Prinzen in Kutha führte, gepfählt wurden. Er hatte dem General sogar erlaubt, die Tempeltüren zu berühren, hatte ihm erlaubt, sie aufzustoßen und in den Abgrund zu blicken – einen sich ständig verändernden Strudel in den Farben der Sünde, in den Farben von Dunkelheit und Flamme, von Fleisch und Zerstörung. Die Arschficker waren da gewesen, ebenso wie der nach Gold gierende Anwalt. Sie alle verstanden jetzt, sie alle lächelten und warteten ungeduldig auf die Wiederkehr des Prinzen.
    Und dann hatte der Prinz den General in die Sterne geführt, war mit ihm durch Raum und Zeit ins Herz der Neun und der Drei geflogen, direkt zu jenem Ort, an dem der Prinz sich Tausende von Jahren verborgen hatte – von den meisten vergessen, aber weiter beobachtend und darauf wartend, dass ein Krieger-Priester ihn aufs Neue verehrte und dafür belohnt wurde.
    Ein Krieger-Priester wie der General.
    Es war eine lange Nacht gewesen, dachte der General, als er die Ausschnitte an der Wand betrachtete. Und die Anweisungen des Prinzen waren eindeutig gewesen: keine Rekrutierungen mehr in der West Hargett Street. Aber trotzdem, dachte der General, der Prinz hatte nichts Negatives über die junge Frau namens Cindy Smith gesagt. Er hatte sie schlicht nicht erwähnt, hatte wohl wichtigere Dinge im Sinn …
    »Edmund?«
    Der General hörte die Stimme diesmal deutlich, eine Frauenstimme, unverkennbar, sie klang nah und doch weit entfernt – und plötzlich hämmerte sein Herz wieder in den Ohren.
    Das kann nicht sein , sagte er zu sich selbst und rannte aus der Umerziehungskammer und durch den im Dunkeln liegenden Flur. Er blieb im Eingang des Thron-Raums stehen und blickte auf den Kopf des Prinzen. Nichts. Kein Gefühl eines Rufens, keine aufblitzenden Bilder und Klänge, keine Empfindung jenes Zwangs, der ihn so oft überkam, wenn der Prinz mit ihm sprechen wollte. Der Prinz schlief. Der General verstand das – der Prinz schlief

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