Opfermal
die im Zeichen des Löwen geboren wurden?«, fragte Markham. »Identifikation mit einem in die Sterne geschriebenen Schicksal?«
»Kann nicht schaden«, antwortete Underhill. »Aber vielleicht arbeitet unser Mann sein eigenes Zeichen, seine eigene Identität auf der Erde aus. Angesichts der Natur der Opfer halte ich die Theorie eines Dieners, eines Kleinen Löwen, der bei der Wiedererweckung des Gottes hilft, für am wahrscheinlichsten. Und sollte das tatsächlich der Fall sein, dann könnte der Anblick im Starlight Theater der Startpunkt für ein Bild auf der Erde gewesen sein, das seine militärischen Insignien nachahmt – ein Geschöpf oder etwas, mit dem er sich identifiziert. Ist nur so eine Ahnung.«
Eine gute Ahnung, hatte Markham gedacht, aber da Sternbilder von ihrer Natur her subjektiv in ihrer Interpretation waren, würde es mit nur drei Sternen unmöglich sein, das Starlight-Theater-Logo mit den militärischen Insignien in Deckung zu bringen.
Markham stieg an Bord des Flugzeugs und begrüßte die Flugbegleiterin. Es war keine FB I -Maschine heute, aber nur eine Handvoll Passagiere unternahm die Reise mit ihm auf dem Charterflug nach Connecticut. Er fand einen Platz über dem Flügel, verstaute sein Handgepäck und setzte sich ans Fenster. Die Stewardess schloss die Luke und kam vorbei, um sich zu vergewissern, dass er angeschnallt war. Er war es nicht, und sie lächelte und zeigte auf den Gurt, um ihn daran zu erinnern.
Attraktiv , dachte Markham, obwohl er nie ein Freund von Blondinen gewesen war, und er überlegte, ob sie die Sorte Frau war, die ihn nach der Tafel über seiner Schlafzimmertür fragen würde. Sie lächelte ihm erneut zu, als sie sich auf ihrem Platz neben der Cockpittür anschnallte, und Markham entschied, sie war es nicht.
Warten.
Mehr als alles andere in seinem Job hasste Sam Markham das Warten. Als er an der Flugbegleiterin vorbei in das offene Cockpit schaute, stellte er sich vor, wie die Tage, die vor ihm lagen, als eine Folge schwarzer Zahlen daraus hervorkullerten.
Die Pressekonferenz war gut gelaufen, dachte er. Das war ein Plus. Das FBI würde ruhig hinter den Kulissen arbeiten können, während die Medien auf der falschen Vlad-Geschichte herumkauten. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis in den einschlägigen Talkshows auch die Theorie vom Schwulenhasser lang und breit erörtert wurde. Aber das würde den Pfähler nicht stören. Nein, dachte Markham, den Pfähler interessierte es einen feuchten Dreck, was die Öffentlichkeit dachte, solange Nergal zufrieden war.
Das Flugzeug setzte sich in Bewegung, und Markham öffnete seine E-Mails auf seinem Blackberry. Alan Gates hatte den Ball wegen der drei Soldaten, die man zu Beginn des Irakkriegs des Schmuggels bezichtigt hatte, bereits ins Rollen gebracht. Markham hatte die E-Mail auf dem Weg zum Flughafen bekommen. Er las sie noch einmal.
Ich habe ihre Namen. Zwei leisten derzeit ihren dritten Einsatz im Irak ab, während der dritte nachweislich in Seattle lebt. Ich habe inzwischen jemanden zu ihm geschickt. Keiner von den dreien ist unser Mann, aber sie könnten etwas wissen. Gute Arbeit heute – AG
PS . Der vorläufige Autopsiebericht zu Canning ist gekommen. Anscheinend hat ihn unser Mann einige Wochen am Leben gehalten, bevor er ihn aufgespießt hat.
Markham drehte es den Magen um. Hatte der Pfähler Canning als Geisel gehalten, damit er ihn tätowieren konnte? War das der Grund, warum er ihn überhaupt entführt hatte? Wenn ja, dann gab es weitere Spuren, denen sie nachgehen konnten: Diebstähle oder Käufe von Tätowierungsausrüstung in …
Halt dich an das, was du weißt, meldete sich die Stimme in seinem Kopf. Du hast ohnehin bereits alle Hände voll zu tun, mein Junge.
Das stimmte. Schaap hatte eine Liste von Militäreinheiten geschickt und sie nach ihren Einsätzen im Irak geordnet sowie nach ihren Abzeichen und Maskottchen. Es gab natürlich eine Menge Löwen, aber auch einige Hybrid-Wesen: der geflügelte schwarze Panther der 3. Kampfbrigade der 82. Luftlandedivision in Fort Bragg, der Löwe mit Fischschwanz des 8. Marineregiments in Camp Lejeune oder der Screaming Eagle der 101. Luftlandedivision in Fort Campbell. Viele, von denen Markham nie gehört hatte; so viele, dass ihm der Kopf schwirrte, als er vom FB I -Büro in Raleigh aufbrach.
Die Stewardess machte ihm ein Zeichen, dass er seinen Blackberry ausschalten sollte. Er tat es und schloss die Augen. Vielleicht war es gut, dass er fortkam. Er
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