Opferschrei
Bioprodukten. Sie gehörten zu Egans Truppe.
Quinn und Pearl griffen nach ihren Marken. »Wir sind …«
»Wir wissen, wer ihr seid«, sagte der Glatzköpfige. Er schenkte Quinn ein boshaftes Lächeln. »Ich dachte, Sie wurden in die Abteilung für Jugendkriminalität versetzt.«
»Ich bin Lou Jefferson«, sagte der Schwarze. »Mein Partner heißt Wayne Frist.«
Pearl warf Frist einen bösen Blick zu. »Kooperieren wir alle miteinander?«
Als Antwort wandte Frist sich von ihr ab.
»Jetzt, wo wir eh schon alle hier sind«, meinte Jefferson, »können wir auch nett zueinander sein.«
»Wir haben bereits die Namen der Opfer«, sagte Quinn, um das Gespräch in die richtige Richtung zu lenken.
»Hier sind noch mehr Informationen.« Jefferson deutete auf seinen Notizblock. »Sie besaßen ein Juweliergeschäft auf der Forty-Seventh Street, L and Ls Diamond Emporium. Ich kenne es; es ist eines dieser langen, schmalen Geschäfte, die voll mit Schaukästen sind. Sie verkaufen hauptsächlich Diamanten, aber auch andere Edelsteine und Schmuck. In der Wohnung befinden sich ein paar wertvolle Stücke, aber Wayne und ich sind gerade damit fertig geworden, das Schlafzimmer unter die Lupe zu nehmen. Es scheint nichts gestohlen worden zu sein, aber wir werden versuchen, mit jemandem, der sie besser kannte, eine Inventarliste zu erstellen.«
»Lou …«, sagte Frist und warf einen wütenden Blick in Jeffersons Richtung. Offensichtlich fand er, dass Wayne zu kooperativ war.
»Hat irgendjemand etwas Verdächtiges gesehen oder gehört?«, fragte Quinn.
»Wir haben noch nicht mit den Nachbarn oder dem Portier gesprochen. Wir sind erst vor zwanzig Minuten hier angekommen.«
»Ich muss an die frische Luft, bevor ich kotze«, sagte Frist mit einem Seitenblick auf Quinn. Er ging um eine Blutlache herum und zur Tür hinaus.
»Er wirkt so sensibel«, sagte Pearl.
Jefferson schenkte ihr keine Aufmerksamkeit, sondern sagte zu Quinn: »Sie haben mit dem Gerichtsmediziner gesprochen. Hat er sie über die Stichwunden in Kenntnis gesetzt?«
»Ja, er war äußerst kooperativ.«
»Für das, dass er so ein Arschloch ist«, fügte Pearl hinzu.
Jefferson grinste und klappte seinen Notizblock zu. »Ich hab schon gehört, dass sie ganz schön streitlustig ist.«
»Oh, das kann man wohl sagen.«
Immer noch grinsend salutierte Jefferson andeutungsweise vor den beiden, bevor er seinem Partner aus der Küche folgte.
»Was für ein Idiot«, sagte Pearl.
»Schieb deine Gereiztheit mal für eine Weile beiseite. Was hältst du von dem Ganzen?«
»Muss unser Kerl sein.«
Quinn bückte sich und betrachtete das Paar, dessen Ehe so abrupt und unerwartet geendet hatte. Lisa war ziemlich hübsch. Leon, der ältere der beiden, mit grauen Haaren und Bartstoppeln, war ein glücklicher Mann gewesen.
Pearl ging zum Kühlschrank und öffnete ihn. »Eine Geschenkschachtel mit Pralinen«, sagte sie. »Teuer. Jede Frau würde sich über so ein Geschenk freuen.«
Quinn erhob sich mit knirschenden Kniegelenken. »Ich bin mir sicher, wir werden herausfinden, dass Lisa Pralinen liebte.«
»Und sie liebte Schmuck, nach dem Ehering und diesen Diamantohrsteckern zu urteilen, die sie vor lauter Müdigkeit wohl nicht mehr herausgenommen hat, als sie gestern Abend ins Bett gegangen ist. Sie sehen so aus, als würde man das Jahresgehalt eines Cops dafür hinblättern müssen.«
»Ihr und ihrem Mann gehörte das Geschäft«, sagte Quinn. »Warum also nicht?«
»Das war keine Kritik«, entgegnete Pearl. »Das war eine Beschwerde.«
Im Schlafzimmer fanden sie nichts Unerwartetes. Das Ehebett war nicht gemacht, die beiden Kissen offensichtlich benutzt und die Decken zurückgeworfen. Es sah so aus, als wären seine Benutzer ohne große Eile aufgestanden und hätten vorgehabt, bald wieder ins Bett zurückzukehren.
Pearl und Quinn verloren nicht viel Zeit dort.
Als sie ins Wohnzimmer zurückkehrten, waren die Spurensicherer immer noch beschäftigt, und Nift war noch nicht verschwunden. Er stand in der Nähe der Tür und telefonierte. Pearl trennte sich von Quinn und machte einen kurzen Rundgang durch den Rest der Wohnung, zum Teil, um ihre Einrichtung zu bewundern.
Als sie zurückkam, stand Quinn am Fenster. Pearl stellte sich neben ihn und blickte hinunter, um zu sehen, was er anstarrte.
Jefferson und Frist waren unten und redeten mit dem uniformierten Portier, der wohl gerade erst seinen Dienst angetreten hatte, sein Zeitplan durcheinandergebracht durch die
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