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Opferschrei

Opferschrei

Titel: Opferschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lutz
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ehemaliger Cop ist, aber sie hat das nicht offen gesagt.«
    »Egan. Es muss Egan gewesen sein, oder einer seiner Lakaien.«
    »Wenn es nicht Egan war, der sich das ausgedacht hat, dann wird es ihm ganz sicher gefallen. Und er wird versuchen, es gegen uns zu verwenden. Also, ist es wahr?«
    Quinn war froh, dass sie diese Unterhaltung nicht Auge in Auge führten; er wäre Renz wahrscheinlich an die Gurgel gegangen. »Es ist genauso wahr wie die Geschichte mit Anna Caruso.«
    Das schien nicht das zu sein, was Renz hören wollte. Anstatt etwas zu sagen, schnaufte er laut durch Nase, so als ob sie verstopft wäre. »Nun, eigentlich ist es auch egal.«
    »Mir ist es verdammt noch mal nicht egal.«
    »Natürlich nicht. Was ich meine, ist, dass die Presse Sie so oder so schon gegen Anna Caruso ausspielt. Und diese Gerüchte lassen Annas Geschichte nur noch glaubwürdiger erscheinen.«
    »Wenn es diese Gerüchte wirklich gibt, dann kann der, der sie verbreitet hat, bestimmt kein Opfer oder Zeugen benennen, Harley, weil es diese Mädchen, die ich belästigt haben soll, nicht gibt und nie gegeben hat.«
    »Himmel, Quinn, Anna Caruso hat Sie identifiziert.«
    Quinn schwieg für eine lange Weile und bemerkte kaum, dass Pearl einen aufgeschreckten Fußgänger nur um Haaresbreite verfehlte. »Und was bedeutet das nun, Harley?«
    »Als Sie angefangen haben, habe ich gesagt, dass Sie eine kurze Haltbarkeitsdauer haben. Jetzt ist sie noch kürzer geworden.«
    »Ich sage Ihnen …«
    Aber Renz hatte schon aufgelegt.
    Quinn steckte sein Handy zurück in die Tasche.
    »Was war das denn?«, fragte Pearl, während der Wagen so heftig durch ein Schlagloch rumpelte, dass eine der Sonnenblenden herunterklappte.
    Er erzählte es ihr.
    Sie fragte nicht, ob an den neuen Anschuldigungen etwas dran war. Er war ihr dankbar dafür.
    »Sie nehmen an, dass der Informant ein ehemaliger New Yorker Cop ist«, sagte Quinn.
    »Echte anonyme Quellen«, meinte Pearl, »versuchen normalerweise, so anonym wie möglich zu bleiben.«
    Quinn beobachtete sie beim Fahren. »Das heißt?«
    »Vielleicht stammt der Informant gar nicht aus dem NYPD . Vielleicht wollte er einfach nur, dass Kay Kemper das glaubt, weil es seine Lügen glaubwürdiger erscheinen lässt.«
    Ein weißer Lieferwagen schnitt Pearl, als sie das Tempo drosselte, um abzubiegen. Sie hupte, und der Fahrer warf ihr einen bösen Blick zu und zeigte ihr den Mittelfinger. Pearl saß ganz ruhig da, so als ob sie ihn nicht gesehen hätte.
    Das war eine Möglichkeit, dachte Quinn. »Die wahrscheinlichste Quelle wäre der Night Prowler selbst.«
    »Genau. Du rückst ihm auf die Pelle. Er musste etwas tun, um sich an dir zu rächen, also hat er Kay Kemper benutzt. Es passt alles zusammen. Und es ist genau die Arbeitsweise, der sich solche Arschlöcher bedienen.«
    »Der Night Prowler …«
    »Ich meinte Kemper. Sie weiß wahrscheinlich, dass an der Story nichts dran ist, aber sie würde alles tun, um ihre Einschaltquoten zu erhöhen.«
    »Er muss ziemlich frustriert sein, um so etwas zu veranstalten.«
    »Das ist doch der Plan, oder?«, sagte Pearl. »Wir wollen, dass er frustriert ist. Wir bringen den Drecksack so weit, dass einen Fehler macht, und dann schnappen wir ihn.«
    Der weiße Van hatte sich nicht bewegt, seit er Pearl geschnitten hatte. Sie drückte wieder auf die Hupe, und der Fahrer, ein Kerl mit dunklem Hemd und einer Kappe, die er weit auf seinem Kopf zurückgeschoben hatte, wiederholte die obszöne Geste.
    Pearl öffnete das Fenster und wedelte mit ihrer Dienstmarke. »Ich bin von der Polizei! Fahren Sie Ihren Van zur Seite, Sie Trottel, oder ich verhafte Sie wegen Dummheit im Straßenverkehr!«
    Während er zusah, wie der Fahrer sein großes Fahrzeug aus dem Weg manövrierte, indem er mit zwei Reifen auf den Gehweg fuhr, dachte Quinn zum wiederholten Mal, dass Pearl ein ganz schönes Kaliber war.
    »Der hat vielleicht Nerven, der Schwachkopf!« Der Wagen schoss vorwärts, und wieder merkte Quinn, wie er mit seinem Fuß auf die nicht-existente Bremse stieg.
    »Der Kerl ist wahrscheinlich müde und auf dem Heimweg von der Arbeit«, meinte er.
    »Nicht der Fahrer, der Night Prowler.«
    Quinn lehnte sich zurück und schloss die Augen. Pearl …
    »Ich schlafe heute Nacht bei dir.«
    Er antwortete nicht.
    »Du brauchst mich, also keine Widerrede.«
    Sie hatte so recht. Und sie hatte immer noch nicht gefragt, ob die Gerüchte über ihn stimmten. Pearl.
    Es war immer noch hell genug, um zu

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