Opferschrei
auf dem Müllhaufen landete.
Das Blut macht den Unterschied! Richtiges Schießen! Das Blut!
Er ging hinüber und blickte auf das Grau und Rot hinunter, das einmal ein Eichhörnchen gewesen war, das durchschimmernde Weiß, die Reinheit der Knochen. Der Großteil des Kopfes fehlte.
Das Schicksal war nicht länger etwas, wovor er sich fürchten musste. Noch war es die Zeit. Der Tod war sein Verbündeter. Das Blatt des Night Prowler hatte sich gewendet.
Und das von Quinn.
»Schlechte Nachrichten«, sagte die Stimme an Jubals Ohr.
Jubal war im Wohnzimmer und telefonierte mit dem Handy. Er war gerade von seinem Vorsprechen für die Rolle in West Side Buddies in einem kleinen Studio auf der West Forty-Fourth Street zurückgekehrt. Er, der Produzent und Jubals Agent waren danach noch etwas trinken gegangen. Es würden noch zwei weitere Kandidaten vorsprechen, hatten sie gesagt. Wenn keiner der beiden das Rennen machte, dann sah es gut aus für Jubal. Die Welt öffnete sich vor seinen Füßen. Seine Karriere war kurz davor, einen großen Sprung zu machen. Wenn nur …
»Hast du mich verstanden, Jubal?«
Der Anrufer war Don Henson, der Regisseur von As Thy Love Thyself in Chicago.
»Ja, Don, was ist los?«
»Astin hat sich irgendeinen Virus eingefangen und liegt mit vierzig Grad Fieber im Bett. Wir haben Glück, dass wir heute Abend keine Aufführung haben, aber morgen brauchen wir dich hier.«
»Wie bald?«
»Gestern. Heute. Allerspätestens morgen früh. Wir haben ein paar Änderungen vorgenommen, und du musst sie durchgehen, bevor du morgen Abend auf die Bühne gehst.«
Jubals Gedanken rasten. Würde es seine Chancen für die Fernsehserie schmälern, wenn er New York verließ? Wahrscheinlich nicht. Er hatte bereits vorgesprochen, und es war unwahrscheinlich, dass sie ihn noch einmal vorsprechen lassen würden.
Außer einer der beiden anderen Kandidaten würde seine Sache so gut machen, dass ihnen die Entscheidung schwerfiel.
»Jubal, du bist alles, was wir haben, mein Freund. Wir haben niemanden mehr in der Hinterhand. Du musst kommen!«
»Werde ich, Don. Nur keine Panik. Ich hab immer noch genug Zeit, um heute Abend einen Flug zu nehmen.«
»Du bist ein Prinz, Jubal! Ich schulde dir einen Teil des Königreichs.«
»Vorsichtig, Don. Ich könnte ihn eines Tages einfordern.«
»Hey, so funktioniert es eben.«
»Wenn es funktioniert. Ich bin morgen früh im Theater, versprochen.«
»Wie früh?«
»Noch bevor du da bist.«
»Das bezweifle ich. Ich schlaf nicht so viel in letzter Zeit.«
»Heute Nacht kannst du gut schlafen«, sagte Jubal und legte auf.
Was nun?
Claire hantierte in der Küche herum und versuchte, herauszufinden, ob sie hungrig war. Ihr würde es nicht gefallen, dass er so kurz vorbeischneite, um gleich wieder nach Chicago zu verschwinden. Es gefiel ihm selbst nicht.
Aber dort war Dalia.
Jubal fiel ein, dass er noch etwas zu erledigen hatte, bevor er Claire sagte, dass er packen und in einer Stunde los musste. Während sie in der Küche beschäftigt war, ging er ins Schlafzimmer, um die Kette, die er für Dalia gekauft hatte, aus ihrem Versteck zu holen. Er hatte sie mit Klebeband außen an der Rückwand einer Kommodenschublade befestigt. Man hätte die Schublade ganz herausziehen müssen, um die Kette zu sehen.
Er wollte gerade anfangen, die Schublade herauszuziehen, als …
»Jubal!«
Claires Stimme ließ ihn herumfahren.
Sie stand im Türrahmen und lächelte. »Habe ich dich erschreckt?«
Zu Tod e. »Nein, überhaupt nicht.« Er grinste. »Ich wollte gerade anfangen zu packen.«
Ihr Lächeln verschwand. »Warum das denn?«
Er erzählte ihr von Hensons Anruf.
»Und was ist mit West Side Buddies ?«
»Ich glaube nicht, dass es irgendeinen Unterschied macht.«
Claire schaute enttäuscht. Aus irgendeinem Grund wirkte sie sogar verängstigt.
Er versuchte, sie aufzumuntern. »Ich habe auch keine Lust, schon wieder zum Flughafen zu fahren und in ein Flugzeug zu steigen, aber es ist ein gutes Gefühl, gebraucht zu werden.«
Sie kam zu ihm herüber – seit sie schwanger war, bewegte sie sich etwas schwerfälliger – und küsste ihn auf den Mund. »Jetzt mehr denn je.« Als sie sich von ihm löste, fragte sie: »Wann musst du los?«
»Spätestens in einer Stunde. Ich kaufe mir am Flughafen etwas zu essen.« Er beugte seine Arme und drehte seine Handflächen nach oben – eine Geste, die er vor dem Spiegel geübt hatte: Ich kann leider nichts dagegen tun, und ich würde Himmel
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