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Opferschrei

Opferschrei

Titel: Opferschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Lutz
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Stück Küchenkrepp laufen. Dann trug sie es zusammen mit einem trockenen Stück von der Rolle zurück ins Wohnzimmer. Sie rieb mit dem feuchten Tuch über die Kaffeeflecken, dann legte sie das trockene Tuch darüber und trat ein paar Mal mit ihren Pantoffeln darauf, um die Feuchtigkeit herauszudrücken.
    Mühsam bückte sie sich und hob die Papiertücher wieder auf. Claire trug sie in die Küche, bediente das Fußpedal des Treteimers, damit sich der Deckel öffnete, und warf sie in den Müll.
    Und bemerkte etwas Grünes im Mülleimer – eine leere Schachtel Minzplätzchen, halb verborgen unter zusammengeknüllter Reklame.
    Die Plätzchen, von denen sie angenommen hatte, dass sie von Jubal waren, und die noch nicht gegessen waren, als Jubal die Stadt verlassen hatte.
    Die Plätzchen, deren Schachtel sie nicht weggeworfen hatte.
    Claire fühlte, wie sich ihre Kehle zuschnürte. Wenn nicht Jubal, wer hatte dann die Plätzchen gegessen und die Schachtel in den Müll geworfen?
    Vielleicht hatte Jubal tatsächlich nichts von den Plätzchen gewusst. Oder von all den anderen Geschenken.
    Oder von der Kette.
    Er hätte sie nicht wegen etwas wie der Kette angelogen. Nicht Jubal.
    Die Angst, die sie packte, hatte einen guten Grund.
    Ich bin keine Panikmacherin. Das bin ich nicht! Schwanger ist nicht gleich dumm.
    Sie ging zum Telefon und wählte die Nummer der Polizei.

61
    »Wir müssen ihr glauben«, sagte Pearl. »Es ist die einzige Spur, die wir haben, so traurig es auch ist. Und vielleicht ist Claire Briggs wirklich in Gefahr.«
    »Wir haben alle ihre Geschichte gehört«, sagte Fedderman. Wegen seines Arms, der geschient in einer Schlinge hing, hatte er sich an den Rand ihrer Sitznische im Lotus Diner gesetzt. Die Frühstücksgäste waren zum Großteil verschwunden und hatten vollgestellte Tische und einen starken Geruch nach verbrannten Würstchen, Toast und übriggebliebenem Kaffee, der in seiner Kanne vor sich hinköchelte, zurückgelassen. »Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber meine Vermutung ist, dass sie ein Problem mit ihrem Mann hat. Vielleicht hat er die Kette für eine andere gekauft und sie hat sie gefunden.«
    »Versteckt in der Kommode?«
    »Wie der entwendete Brief bei Poe.«
    Beide blickten Fedderman erstaunt an. Pearl sagte: »Der entwendete Brief war nicht unter BH s versteckt.«
    »Sie hat anonyme Geschenke erhalten«, meinte Quinn. »Einschließlich Lebensmittel.«
    »Das behauptet sie zumindest.« Fedderman schob einen Finger unter die Schiene und versuchte, sich zu kratzen, gab aber bald auf. »Die Frau hat zugegeben, süchtig nach Schokolade zu sein.«
    »Das bin ich auch«, sagte Pearl. »Wenn das der Grund ist, warum du ihr nicht traust, misstraust du der halben Menschheit.«
    »Ich bin weit davon entfernt, auch nur der Hälfte zu trauen. Und Claire ist Schauspielerin. Woher sollen wir wissen, dass sie uns die Wahrheit sagt? Noch dazu ist sie schwanger.«
    Pearl warf ihm einen bösen Blick zu. »Und das heißt?«
    »Hormone«, sagte Fedderman.
    »Hormone was?«
    »Nur Hormone. Wenn du schon mal ein Kind bekommen hättest, wüsstest du, wovon ich rede.«
    Pearl wünschte sich, sie könnte seinen verletzten Arm erreichen.
    Feddermann nahm einen Schluck von seinem Kaffee, überzeugt, dass er durch seine Erklärung mit den Hormonen die Diskussion gewonnen hatte. »Ich würde sagen, wir lassen die örtliche Streifenpolizei ein paar extra Runden an ihrem Gebäude vorbeifahren. Es gibt mehrere Millionen Single-Frauen in New York, und jeden Tag rufen Hunderte davon wegen des Night Prowlers an. Aber bis jetzt hat keiner der Anrufe irgendetwas ergeben. Ich weiß nicht, warum diese Claire eine Ausnahme sein sollte und wir uns persönlich um sie kümmern müssten.«
    »Sie ist ein Star.«
    »Nicht wirklich, oder?«
    »Sie tritt am Broadway auf.«
    »Nicht mehr lange, bald wird sie zu dick dafür sein. Und jede zweite Frau, die in New York auf der Straße an einem vorbeiläuft, ist Schauspielerin. Man braucht sie nur zu fragen.« Fedderman kratzte sich wieder unter der Schiene. Es machte ihn offensichtlich ganz verrückt. Pearl freute sich darüber.
    Quinn blickte zu Pearl, die ruhig Butter auf ihren Toast strich. Anscheinend hatten beide Detectives ihre Meinung über Claire Briggs ausreichend kundgetan.
    »Renz findet, das sie bekannt genug ist, um uns absichern zu müssen, für den Fall, dass sie recht hat«, sagte er.
    »Was denkst du?«, fragte Pearl.
    »Ich denke nicht, dass wir ihre Geschichte

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