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Opferspiel: Thriller (German Edition)

Opferspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Opferspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niamh O'Connor
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die Modernisierung von Ballymun gepumpt worden, diesem Problemviertel im Norden Dublins, aber sie parkte immer noch neben einem LKW -Container, der zugleich als Lebensmittelladen diente. Seine rostigen, fensterlosen Stahlwände waren feuersicher, und da er mehrere Tonnen wog, konnte er auch nicht geklaut werden. Das Schlimmste jedoch war, dass die angestammten Bewohner des Viertels, die von der Stadtverwaltung in den neuen Blocks eine Sozialwohnung zugewiesen bekommen hatten, glaubten, einen Glücksgriff getan zu haben. Das war ein schlechter Witz, genauso wie der Name des örtlichen Pubs, »The Penthouse«. Nur die Geräuschkulisse war noch deprimierender als die Aussicht, denn Ballymun lag unter einer der Hauptflugschneisen der Stadt.
    Jo stieg aus und stellte fest, dass sie die Tür nicht mehr von außen abschließen konnte, weil die Fensterscheibe sich irgendwie im Schloss verkeilt hatte. Ihr würdet mir einen Gefallen tun, dachte sie, an mögliche jugendliche Joyrider gewandt, die einen Wagen für eine Spritztour suchten.
    Wie aufs Stichwort sah sie zwei Kinder auf einem Pferd vorbeikommen. Sie ritten ohne Sattel, hielten sich an der Mähne fest und verursachten ein Verkehrschaos. Ein Doppeldeckerbus wollte sie überholen, doch der Fahrer verlor immer wieder die Nerven und bog wieder auf seine Spur ein. Es war nur eine Frage der Zeit, bis jemand – höchstwahrscheinlich das Pferd – zu Tode kam. »Stadtcowboys« wurden die Kinder in dieser Gegend genannt. Der Gedanke, ihre eigenen Kinder in einer solchen Umgebung aufziehen zu müssen, ließ Jo erschaudern.
    Sie ging zu dem Hochhaus hinüber und betrat den Treppenschacht, denn die Aufzüge waren kaputt. Der Uringestank traf ihre Geschmacksknospen zugleich mit ihren Nasenlöchern. Sie fuhr vor Schreck beinahe aus der Haut, als eine Gruppe Jugendlicher in Kapuzensweatshirts drei Stufen auf einmal nehmend an ihr vorbeipolterte und sie fast umrannte. »Hey«, rief sie ihnen nach, ignorierte aber ihre obszönen Gesten und Spottworte. Zum Glück lag Ritas Wohnung im zweiten Stock. Jo blies auf ihre Hände und rieb sie, während sie weiter hinaufstieg. Sogar jetzt im Sommer wurden ihre Füße kalt von all dem Beton. Wenn man in diesem Teil der Stadt aufwuchs, boten sich anscheinend nur zwei Fluchtwege aus einem tristen Leben: Drogen verkaufen oder sie nehmen. Wie Rita.
    Als sie die richtige Tür gefunden hatte, klopfte sie mit einem glänzenden Löwenkopf aus Messing an und trat ein Stück zurück, überprüfte, ob ihre Schuhe sauber waren, und wischte ein paar Fusseln von ihrer Jacke. Sie entdeckte ihr Spiegelbild im Türklopfer und merkte, dass auch sie ein Gewohnheitstier war. So hatte sie schon früher vor jeder Todesbotschaft an die Hinterbliebenen ihr Äußeres in Ordnung gebracht. Sie hatte diese Aufgabe öfter als andere Kollegen übernommen, da man Frauen für besser geeignet hielt, schlechte Nachrichten zu überbringen. Das traf auf manche zu, auf andere nicht. Sie erinnerte sich an eine Kollegin, die immer einen Kicheranfall an der Türschwelle bekam. Ein professionelles Training für Familienkontaktbeamte, die gewöhnlich in Mordfällen damit betraut wurden, die Angehörigen zu trösten, war erst eingeführt worden, nachdem ein männlicher Beamter, der mit der Familie von Raonaid Murray – einem Schulmädchen, das nur wenige Meter von zu Hause entfernt umgebracht worden war – gearbeitet hatte, angeblich genau an der Stelle uriniert hatte, an der sie erstochen worden war.
    Wäre sie diejenige gewesen, die man heute hierher entsandt hatte, um die Todesnachricht zu überbringen, hätte sie jetzt in Gedanken die richtigen Worte geübt – obwohl es eigentlich nicht darauf ankam. Die meisten Leute ahnten schon etwas, sobald sie die Tür aufmachten.
    »Mrs. Nulty?«, fragte sie die weißhaarige, spindeldürre Rentnerin, die in dem Spalt hinter der Sicherheitskette auftauchte, nachdem das Geräusch eines schweren Riegelschlosses zu hören gewesen war.
    »Wer will das wissen?«, fragte die alte Frau zurück.
    »Ich bin Detective Inspector Jo Birmingham.« Jo tastete nach dem Ausweis in ihrer Tasche, ließ ihn dann aber stecken, weil die neuerliche Konfrontation mit dem Müll, den sie mit sich herumschleppte, sie deprimierte. »Mein herzliches Beileid … Ich müsste Ihnen ein paar Fragen über Ihre Tochter stellen, falls Sie sich dazu in der Lage fühlen.«
    »Kommen Sie morgen wieder«, flüsterte Mrs. Nulty. »Es ist schon spät.«
    Jo zeigte ihr Ritas zwei

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