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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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dritte lokalisierte Mitglied der heiligen Reiter von Siffin wurde zusammen mit seiner Freundin um 13.15 Uhr heute Mittag von einem mit hoher Geschwindigkeit fahrenden roten Wagen der Marke Volkswagen Golf und einem mit den Buchstaben SK beginnenden Kennzeichen getötet. Es besteht kein Zweifel daran, dass es sich um Mord handelt, da Kriminalkommissarin Holm und Kriminalinspektor Chavez Augenzeugen des Tathergangs waren.«

    »Scheiße, verfluchte«, sagte Norlander und las noch etwas tiefer auf der Seite weiter. Dort stand:

    »Kriminalinspektor Nyberg hat ein eventuelles Versteck eines der Mitglieder der heiligen Reiter von Siffin, Arman Mazlum, ausfindig gemacht, nämlich ein Sommerhaus in Roslagen, auf Vätö. Weitere Informationen folgen.«

    »Nimm dir jemanden mit, Gunnar«, sagte Norlander laut, ohne das Gesicht vom Bildschirm zu wenden. »Fahr nicht allein. Du weißt ja, wie es dann meistens ausgeht.«

    Weitere Information fand er nicht. Dagegen gab der Computer ein neues akustisches Signal von sich. Norlander seufzte und schüttelte den Kopf, während er sich durch das Material zurück an den Anfang arbeitete. Er kam dabei an der schrecklichen Information über den Mord vorbei, den Kerstin und Jorge mitangesehen hatten. Er kam an der interessanten Information über die neu identifizierten Opfer vorbei, und er landete ganz oben auf der Seite und fand folgende Information:

    »Vollständige Durchsuchung der Anwesenden auf der U-Bahn-Station Islandstorget in der Nacht auf Freitag ergab zusammengefasst, dass die identifizierten Anwesenden, einschließlich einer Reinigungskraft mit Namen Chandra Chandra, beheimatet in Sri Lanka, in dessen Pass aus unbekanntem Grund ein anderer Name geschrieben steht, was, wie er unter Druck zugab, darauf beruhte, dass er Mitglied einer Band sei, die sogenannte >world music< spiele - was dem Unterzeichnenden nichts sagt und der wahre Name Tillakaratne Muralitharan der befragten Person zufolge dafür nicht richtig tauge, keine ergänzenden Angaben zur Sache machen konnten.«

    Norlander fühlte, dass dies einer jener Sätze war, die man mindestens zwanzigmal lesen musste, aber zugleich war da etwas anderes, das juckte. Etwas weiter unten. Er kehrte zu den identifizierten U-Bahn-Opfern zurück. Da stand:

    »Zwei neue Tote identifiziert, und zwar die folgenden, entsprechend dem bestehenden Schema: Person 5, Person 6. Weitere Information unter folgendem Link.«

    Verflixt, dachte Norlander, mir ist, als wären es drei gewesen.

    Dann klickte er den Link an und erhielt folgende Information:

    »Person 5: Joakim Höglund, 48 Jahre, wohnhaft in Nockeby. Person 6: Stein Hogemo, 53 Jahre, wohnhaft in Nälsta.«

    Zwei neue Identifizierte. Alles bestens also.

    Aber Viggo Norlander konnte sich damit nicht abfinden. Es kam ihm vor, als ginge nicht alles mit rechten Dingen zu. Als wäre irgendwo der Wurm drin.

    »Verfluchte Kiste«, sagte er laut.

    Arto Söderstedt stand in der Tür und starrte ihn an.

    »Was?«, fragte er.

    Norlander machte eine Geste der Resignation. »Ich glaube, ich werde langsam verrückt.«

    »Was ist denn los?«

    »Wir haben Identifikationen neuer Opfer bekommen.«

    Söderstedt trat näher und blickte über Norlanders Schulter auf den Bildschirm.

    »Aber das ist doch super«, sagte er und deutete auf die Information. »Zwei Neue. Jetzt geht die Post ab.«

    »Ich hätte schwören können, dass da >drei< gestanden hat. >Drei neue Tote identifiziert<.«

    »Du wirst eben alt«, sagte Söderstedt und setzte sich auf seine Seite des Schreibtischs. »Damit musst du dich abfinden.«

    Er bewegte die Maus und erweckte den eingeschlafenen Bildschirm zu neuem Leben. Norlander beobachtete ihn. Söderstedt fuhrwerkte wild am Computer herum, und Norlander beobachtete ihn weiter. Eine ganze Weile.

    Dann sagte er sehr bestimmt:

    »Nein.«

    »Ja?«, sagte Söderstedt desinteressiert. Viggo Norlander stand auf.

    »Nein, verdammt noch mal«, sagte er mit klarer, fester Stimme. Da stand nicht >zwei<, sondern >drei<.«

    Söderstedt unterbrach äußerst widerwillig sein Getippe, klickte ein paarmal mit der Maus, streckte die Hand zum Bildschirm aus und sagte:

    »Das steht >zwei<, Viggo. Zwei. Person 5 und Person 6.«

    »Aber da stand >drei<. Ich bin völlig sicher. Person 2, Person 5 und Person 6.«

    Arto Söderstedt blickte in Viggo Norlanders Augen. Wahrscheinlich gehörte dieses Radarpaar zu den besteingespielten im gesamten Polizeikorps. Sie kannten sich. Und

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