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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Söderstedt sah, dass Norlander es ernst meinte. Sein Blick wanderte zur Wand hinüber und wurde fernsichtig.

    »Bist du ganz, ganz sicher?«, fragte er nach einer Weile.

    »Ja, und ich werde immer sicherer«, sagte Norlander.

    »Wie lange dauerte es, bis es geändert wurde?«

    »Weiß nicht«, sagte Norlander. »Höchstens eine Minute.«

    »Okay«, sagte Söderstedt. »Dann gehen wir.«

    Mit raschen Schritten strebte er durch den Korridor der A-Gruppe dem Aufzug zu. Norlander blieb die ganze Zeit mindestens fünf Schritte hinter ihm, sosehr er sich auch anstrengte, ihn einzuholen. Sie fuhren ein paar Stockwerke abwärts, durchwanderten weitere Korridore und gelangten zu der bewachten Tür. Der Securitas-Wachmann streckte den Arm aus, wie um sie aufzuhalten, aber Söderstedt sagte nur:

    »Du weißt doch noch, wie es beim letzten Mal endete?«

    Worauf der Wachmann die Hand zurückzog und sie mit grimmiger Miene durchließ. Sie gingen den klinisch reinen Gang entlang, kamen zu der magischen Tür und traten ein, ohne anzuklopfen. Jan-Olov Hultin saß inmitten seines Maschinenparks und sah sie an.

    »Die Regeln gelten für alle«, sagte er dumpf. »Die Ermittler haben nicht automatisch Zutritt zu den Räumen der Führung.«

    »Warum nehmt ihr Dinge aus dem Intranet?«, sagte Arto Söderstedt.

    »Was?«, fragte Hultin.

    »Warum behauptet ihr zuerst, dass drei der bisher nicht identifizierten Opfer identifiziert worden sind - und ändert es dann in zwei?«

    Jan-Olov Hultin sah tatsächlich ein wenig angeschlagen aus. Er rieb sich die Augen und sagte:

    »Ich habe nicht die blasseste Ahnung, wovon du redest.«

    »Du hast doch gehört, was ich gesagt habe.«

    »Ja, aber es war unbegreiflich.«

    »Dann sieh im Intranet nach«, sagte Söderstedt.

    Hultin tat es. Er las laut: »>Zwei neue Tote identifiziert, und zwar die folgenden, entsprechend dem bestehenden Schema: Person 5, Person 6.<«

    »Eine knappe Minute lang stand da >drei<«, sagte Norlander. »Person 2, Person 5 und Person 6.«

    »Alle Information, die im Intranet verbreitet wird, läuft über dich. Das hast du doch gesagt?«, beharrte Söderstedt.

    Hultin nickte.

    »Das war eine Utopie«, sagte er schwer. »Was soll das heißen?«

    »Diese Information hat eine Kennzeichnung am Ende«, erklärte Hultin. »Da unten, siehst du. Ein kleines >s<.«

    »Bedeutet es das, was ich vermute?«, fragte Söderstedt. »Wahrscheinlich«, sagte Hultin mit einer Grimasse. »Säpo?«

    »Sie haben eine direkte Leitung, über die sie eigene Information verbreiten. Sie wollten sich nicht auf totale Offenheit einlassen. Das stehe im Widerspruch zu ihrem offiziellen Auftrag von der Staatsmacht, sagten sie. Es kam eine entsprechende Anweisung vom Reichspolizeichef.«

    »Kannst du ein wenig in der Sache nachgraben?«, fragte Söderstedt. »Herausfinden, warum sie die Identifikation von Person 2 wieder herausgenommen haben?«

    »Kann es nicht einfach ein Schreibfehler gewesen sein?«, schlug Hultin vor.

    »Du redest mit mir«, sagte Söderstedt.

    »Ich seh mal nach«, lenkte Hultin ein. »Aber rechne nicht mit einer Antwort.«

    »Sind Brynolf und seine Mannen noch im Haus?«

    »Ja, das provisorische Labor ist nach wie vor unten im Keller. Aber Morgen ist Schluss damit, und die ganze Bande zieht wieder ab nach Linköping.«

    »So bald wie möglich«, sagte Söderstedt und zeigte aufs Telefon.

    Hultin lachte auf.

    Sie ließen ihn allein und gingen in den Keller. Eine Reihe von Räumen war dem Personal des kriminaltechnischen Labors zur Verfügung gestellt worden. Sie fanden Brynolf Svenhagen vor einem Computer, in seinem Lieblingskleidungsstück, einem weißen Kittel.

    »Zwei oder drei?«, sagte Söderstedt.

    Und sah, dass der Urgesteinharte auf der Stelle verstand, was er meinte. Aber er sagte:

    »Wovon redest du? Ich habe alle Hände voll zu tun.«

    »Und deshalb lässt du dir wohl Dinge aus der Hand nehmen. Das hätte ich von dir nicht gedacht, Brynolf.«

    »Hör auf«, sagte Svenhagen. »Und macht euch vom Acker.«

    »Nix da«, sagte Söderstedt. »Habt ihr zwei oder drei identifiziert? Wir haben widersprüchliche Meldungen bekommen ...«

    »Da kann ich nichts dran machen, leider. Wir erstatten nur Bericht über das, was wir finden, sonst nichts.«

    »Habt ihr über zwei oder drei Bericht erstattet?«

    »Wir erstatten nur der Führungsgruppe Bericht, nicht einzelnen Polizisten, die überhaupt keinen Zutritt zu unseren Räumen haben.«

    »Okay,

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