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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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ich nie gedacht.«

    »Nein«, sagte Kerstin Holm. »Ich weiß.«

    »Du hast ja immerhin deinen Sohn«, sagte Paul Hjelm.

    »Das ist schön, ja. Aber die eigenen Kinder können nicht für alles herhalten. Hast du Kontakt mit deinen?«

    »Wenig«, antwortete Hjelm. »Danne geht auf die Polizeihochschule, der Idiot. Tova hat an der Uni angefangen und studiert Theaterwissenschaften.«

    »Die Idiotin«, setzte Holm hinzu und lachte auch.

    »Ich bin von lauter Idioten umgeben«, sagte Hjelm und lachte. »Zum Beispiel von solchen, die einem eine Wohnung vor der Nase wegschnappen.«

    »Du warst derjenige, der sie teuer gemacht hat, du Schuft.«

»Jetzt hast du den obersten Chef der Stockholmer Sektion für interne Ermittlungen zweimal Schuft genannt.«

    »Schuft«, wiederholte Holm.

    Und dann waren sie wieder eine Weile still.

    »Worum geht es hier?«, fragte Kerstin Holm schließlich. »Warum wurde die U-Bahn gesprengt? Das erinnert ja langsam an Kafka. Rätsel über Rätsel und keine Antwort.«

    »Es gibt eine Antwort«, sagte Paul Hjelm. »Und ich glaube, es ist eine andere, als man erwartet. Ein völlig anderer Faden. Der jedoch verbunden ist mit denen, die ihr gefunden habt, sonst hättet ihr den Fall jetzt gelöst.«

    »Hultin war überzeugt, dass wir ihn lösen würden. Jetzt scheint er etwas verdrießlicher zu sein.«

    »Wir nehmen uns die Säpo vor«, sagte Hjelm. »Das ist der richtige Weg.«

    »Und jetzt erzählst du mir von Jorge«, sagte Holm und lächelte.

    Hjelm seufzte.

    »Nein«, sagte er. »Das tue ich nicht. Tut mir leid.«

    »Wenn er einen Fehler gemacht hat, muss ich es wissen. Auch wenn du ihn freigesprochen hast.«

    »Die Umstände haben ihn freigesprochen.«

    »Jetzt klingst du auch wie Kafka.«

    »Was hältst du von einem Abendessen?«

    »Hier?«

    »Wir haben fast noch eine Stunde Zeit. Das reicht für das Tabbouli um die Ecke.«

    »Den Libanesen in der Agnegata?«

    »Es hieß früher anders«, sagte Paul Hjelm. »Man sagt, dort sei einmal eine klassische Literaturzeitschrift gegründet worden.«

    »Okay«, sagte Kerstin Holm erstaunt.

    »Ich rufe an und lasse einen Tisch reservieren.«

    Als sie eine knappe Stunde später die Kampfleitzentrale betraten, hatte der eine und andere im Auditorium den Eindruck, sie seien ein wenig angeheitert. Aber das war natürlich ein abwegiger Gedanke. Der Mann war ja ein hochrangiger Chef in der Abteilung für Interne Ermittlungen.

    Jan-Olov Hultin war da. Er saß zwar nicht auf dem Podium, sah nicht einmal sehnsüchtig zu dem alten Katheder dort oben hinauf, sondern hatte mitten unter den anderen Platz genommen und unterhielt sich entspannt mit ihnen. Paul Hjelm grüßte reihum. Er zerzauste Jorge Chavez' Frisur, wie dieser es immer mit der seiner Tochter Isabel tat. Und er war nahe daran, das Gleiche bei Isabels Mutter zu tun, hielt aber in letzter Sekunde inne, da Sara Svenhagens Blick besagte, dass mit ihr nicht zu spaßen war. Stattdessen umarmte er sie. Viggo Norlander begrüßte er heiter, aber mit leicht gerunzelter Stirn, er zog den Bauch ein und winkte Gunnar Nyberg zu. Und er begrüßte Arto Söderstedt und dachte an Wolken. Schwarze Wolken um den Kopf. Er vermutete, dass er eine Antwort bekommen würde. Und dann war es so weit.

    »Wir gehen alle zusammen zur Säpo«, sagte Kerstin Holm einfach vom Katheder herab. »Ich weiß, dass sie heute Abend um acht ein Leitungstreffen haben. In einer halben Stunde. Kurz danach sind wir da und intervenieren. Aber wir müssen wissen, was wir sagen wollen. Die Ergebnisse des Tages, meine Freunde. Jon und Jorge?«

    »Ganz frisch«, sagte Jon Anderson. »Ein roter Volkswagen Golf mit dem Kennzeichen SKP 738 ist vor nicht mehr als einer Viertelstunde im Parkhaus des Internationalen Flughafens Arlanda gefunden worden. Die Kriminaltechniker sind unterwegs, um ihn an Ort und Stelle zu untersuchen.«

    »Hat er das Land verlassen?«, fragte Kerstin Holm. »Er ist unterwegs zu etwas Größerem«, sagte Sara Svenhagen.

    Sie wurde intensiv gemustert. So intensiv, dass sie gezwungen war fortzufahren:

    »Zu diesem Schluss hat unser Verhör mit Arman Mazlum geführt. In aller Kürze: Jamshid Talaqani hat den Namen heilige Reiter von Siffin vermutlich vor Kurzem im Iran aufgeschnappt. Allem Anschein nach wurden unsere heiligen Reiter von bedeutend schlimmeren heiligen Reitern bestraft. Sie haben den falschen Namen für ihren kleinen Gesprächskreis gewählt, und deshalb sind fünf Menschen gestorben.

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