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Opferzahl: Kriminalroman

Opferzahl: Kriminalroman

Titel: Opferzahl: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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way«, sagte er nur.

    »Okay«, sagte Nyberg. »Ich weiß, dass Kill von Ihrer Organisation gebraucht wird. Sie braucht den kontinuierlichen Zugang zu Handys, die man nicht orten kann. Wenn Sie Kill ausliefern, würde sich das nachteilig auf die Geschäftstätigkeit auswirken. Und es wäre auch für Sie nicht gut. Für Ihr Wohlergehen im Gefängnis.«

    »Weshalb reden wir dann?«

    »Damit Sie frei kommen. Das Einzige, was ich verlange, ist, dass Sie Schweden verlassen. Im gleichen Moment, in dem Sie auf freien Fuß gesetzt werden, verlassen Sie Schweden.«

    »Ich muss mit meinem Anwalt reden«, sagte Karimov. »Nein«, sagte Nyberg. »Dies ist eine Sache zwischen Ihnen und mir und kann nur jetzt entschieden werden.«

    »Dann ist es dir nicht besonders wichtig.«

    »Ich muss Kill jetzt fassen. Nicht später. Ich muss ihn heute schnappen. Verstehen Sie?«

    Beni Karimov betrachtete ihn. Er betrachtete ihn eine ganze Weile, sehr eingehend. Dann brach er in ein dröhnendes Gelächter aus.

    »Wirklich gut«, sagte er. »Ein wirklich richtig guter Versuch. Hätte funktionieren können.«

    Nyberg sah ihn an und erkannte, dass es gelaufen war. Er lachte.

    »Knapp vorbeigeschossen ist auch daneben«, sagte er.

    Und dann geschah das Merkwürdige. Zwischen zwei Menschen im tiefsten Inneren der kriminellen Welt tat sich ein bizarrer Moment des Einverständnisses auf, zwischen dem Psychopathen und dem routinierten Polizisten.

    »Dies ist eine Scheißwelt«, sagte Nyberg.

    »Ja«, sagte Karimov. »Aber ohne sie wäre ich ein hungernder Bauer.«

    Nyberg lächelte, stand auf und sagte:

    »Ich weiß.«

    »Ich habe nie einen Unschuldigen getötet«, sagte Karimov.

    »Aber Sie haben es genossen, die Schuldigen zu töten.«

    »Ja. Hast du vielleicht nicht getötet?«

    Ein Gesicht erschien vor Gunnar Nyberg, ein hageres, zerfurchtes Gesicht mit eisblauem Blick, das einem Mann mit Namen Wayne Jennings gehörte. Er antwortete:

    »Doch.«

    Dann schüttelte er den Kopf und pochte an die Zellentür. Da sagte Karimov hinter seinem Rücken:

    »Ich konnte diesen Kill nie leiden.«

    Nyberg drehte sich um. Karimov fuhr fort:

    »Ein großkotziger kleiner Scheißer. Aber nützlich.«

    Nyberg wartete. Auf dem Korridor hörte er die Schritte des Wärters wie das Ticken eines alten Weckers.

    Sie kamen näher und näher. Nyberg sah Karimov an. Der saß schweigend da. Sehr schweigend. Schließlich sagte er:

    »Er verkauft Briefmarken auf Block.se.«

    »Briefmarken?«, wiederholte Nyberg.

    Beni Karimov machte eine kleine Geste und konnte gerade noch rechtzeitig seine brutale Miene aufsetzen, bevor der Wärter in die Zelle kam.

    »Hau ab, Scheißbulle«, sagte er und blinzelte Nyberg zu, der auf den Korridor trat und sein Handy hervorholte. Er rief Chavez an.

    »Gunnar«, sagte Chavez. »Was ist passiert?«

    »Ich habe einen Tipp«, sagte Nyberg.

    »Einen guten Tipp?«, fragte Chavez.

    Nyberg schwieg einen Augenblick. Dann sagte er:

    »Ich würde es einen heißen Tipp nennen.«

    »Einen Alexanderhieb?«

    Nyberg lachte.

    »Das Schwert ist ein bisschen abgerutscht«, sagte er, »aber das Tau ist durch.«

    »Talk to me«, sagte Chavez eifrig.

    »Sieh dir den Briefmarkenverkauf auf Block.se an«, sagte Nyberg. »Und frage Bengt Äkesson, ob das der richtige Weg ist.«

    »Er hat Nein gesagt, als ich fragte, ob man Kill über das Netz zu fassen bekommt.«

    »Da war er müde«, sagte Nyberg. »Vielleicht hat er dich falsch verstanden. Versuch es noch einmal.«

    »Du bist Alexander der Große«, sagte Chavez. »Asien gehört dir.«

    »Schenk es einem anderen«, antwortete Nyberg und legte auf.

    Chavez tat das Gleiche und klickte sich dann ins Internet.

    Block.se war eine schwedische Auktionsseite, ähnlich wie das amerikanische ebay.com. In der Rubrik Hobby- und Sammlerobjekte gab es tatsächlich eine Abteilung Briefmarken mit etwas mehr als zehn Angeboten. Jede Menge E-Mail-Adressen und Handynummern der Anbieter. Da lag viel Arbeit vor ihm. Er sah ihr mit kindlicher Freude entgegen. Aber erst ein Telefongespräch.

    Hoffentlich war sie noch da.

    »Kerstin«, antwortete es im Telefon dumpf.

    »Ja«, sagte Chavez kurz. »Bist du noch da?«

    »Ja«, sagte Kerstin. »Ich kann ihn jetzt nicht alleinlassen.«

    »Gut«, sagte Chavez. »Du musst ihn fragen, ob seine Methode, an Kill heranzukommen, mit Briefmarken zu tun hat.«

    »Okay«, sagte Kerstin. »Und wie weiter?«

    »Wenn die Antwort Ja ist, muss die nächste

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