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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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sie immer noch dieselbe Frau ist, in die ich mich verliebt habe, und dass ich sehr glücklich bin, sie gefunden zu haben.
    Kapitel 72
    Das Büro ist nicht in kleine Einheiten unterteilt. Es gibt lediglich vier Wände, eine Tür und ein Fenster, das im Moment von einer Malerplane verhängt ist. Klebeband hält die Plane an Ort und Stelle. Eigentlich muss Schroder sie nicht zur Seite ziehen, um zu wissen, was man von diesem Fenster aus sieht, trotzdem tut er es. Er tritt zur linken Seite des Fensters und Hutton zur rechten, und gemeinsam starren sie hinab auf den Hinterausgang des Gerichtsgebäudes. An den Absperrgittern halten Polizeibeamte die letzten Studenten zurück, die zum Ort des Geschehens drängen, um dort Fotos von sich beim Saufen zu schießen, vermutlich um sie dann ins Internet zu stellen, doch die meisten Studenten halten sich zurück, sie umarmen einander, es fließen eine Menge Tränen dort unten, und jede Menge Menschen sitzen auf dem Boden, die Knie an die Brust gezogen. Die Mehrzahl der Demonstranten entfernt sich jetzt und will einfach nur noch nach Hause. Einige haben Blut auf ihren Gesichtern.
    »Eine guter Schusswinkel«, sagt Hutton.
    Einen Augenblick glaubt Schroder, Hutton rede über die Studenten und ihre Kameras, aber natürlich tut er das nicht – er redet über den Gewehrschützen. Schroder blickt wieder zu dem Gerichtsgebäude, dorthin, wo sein Auto ge parkt war, und ihm ist klar, dass der Schütze eine längere Zeit hier oben verbracht haben muss, und wenn er einen Parkplatz hier in der Nähe hatte, muss er sich bereits am Morgen hier eingefunden haben, bevor die Absperrungen errichtet wurden. Das bedeutet, dass sich Schroder, als er am Ge richtsgebäude eintraf, im Fadenkreuz desselben Gewehrs befand, das jetzt hinter ihnen in dem Raum liegt. Ihm schaudert bei dem Gedanken, und dann pflichtet er Hutton bei, ja, das hier war eine ausgezeichnete Schussposition. Drei Patronenhülsen liegen am Boden, man wird sie später auf Fingerabdrücke hin untersuchen – vielleicht haben die Spurentechniker ja Glück.
    Das Gewehr, das möglicherweise auf Schroder gerichtet war, als er seinen Wagen verließ, liegt hinter ihnen auf dem Boden. Es werden keine Fingerabdrücke darauf zu finden sein, denn es ist übergossen mit weißer Farbe aus einer Dose, die umgekippt auf der Seite liegt, umgeben von einer weißen Farblache, die in den Betonfußboden eingesickert ist. Der Deckel einer weiteren Farbdose ist offen, und in ihr steckt ein Ohrenschützer, dessen Ende herausragt. Schroder weiß, dass es beim Renovieren von Wohnungen eine Regel gibt: Man arbeitet sich immer von oben nach unten vor. Zuerst die Decke, dann die Wände und schließlich die Teppiche. In diesem Büro ist noch einiges zu tun. Ein Mann beugt sich über das Gewehr, ein Forensiker, dessen Namen Schroder selbst an besseren Tagen nicht richtig aussprechen kann und der ihm nun nach der Explosion komplett entfallen ist. Das Gewehr wird später ballistischen Untersuchungen unterzogen werden, und sie werden herausfinden, ob es schon bei anderen Kriminalfällen benutzt wurde, aber höchstwahrscheinlich stammt es aus dem Besitz von Derek Rivers, und Derek war nicht mehr sonderlich gesprächig, seit entweder Melissa oder jemand anders ihm zwei Kugeln in die Brust verpasst hatte. Der Forensiker macht Fotos von den drei Patronenhülsen.
    »Du hast gesagt, es wurde nur ein Schuss abgefeuert«, sagt Schroder.
    »Richtig.«
    »Es gibt aber drei Patronenhülsen«, sagt Schroder. »Wenn Joe angeschossen und Jack erschossen wurde, dann macht das zwei Schüsse.«
    »Das kann ich erklären«, sagt der Spurentechniker, der sich erhebt und sich zu ihnen dreht. Der Mann ist Ende zwanzig, hat einen Haaransatz, um den Schroder ihn beneidet, und obwohl ihm sein Name nicht mehr einfällt, erinnert sich Schroder plötzlich daran, dass er ein Meister im Kneipen-Quiz ist und mehrmals in der Woche seinen Deckel gewinnt. »Also. Wir haben hier drei Patronenhülsen, weil drei Schüsse abgefeuert wurden, aber Sie haben nur einen gehört, richtig?«
    »Richtig«, bestätigt Hutton. »Alle haben nur diesen einen Schuss gehört.«
    »Okay«, sagt der Techniker nickend. »Der Lauf ist blockiert.«
    »Blockiert?«, fragt Schroder.
    »Mit einer Kugel. Wenn Sie alle nur einen Schuss gehört haben, dann ist der Lauf möglicherweise sogar mit zwei Kugeln verstopft. Kugel eins wurde abgefeuert, Kugel zwei verkeilt sich, und die dritte Kugel prallt direkt darauf.«
    »Das macht

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