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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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immer noch drei Schüsse«, sagt Hutton, »war um haben wir die nicht gehört?«
    »Vermutlich weil die Patronen manipuliert wurden. Höchst wahrscheinlich wurde das Schießpulver entfernt. Patronen sind aus vier Hauptkomponenten zusammengesetzt, richtig? Das Projektil selbst, die Patronenhülse, das Treibmittel und das Zündhütchen. Das Zündhütchen entzündet das Treibmittel und …«
    »Wir wissen, wie eine Patrone funktioniert«, unterbricht ihn Schroder.
    »Okay, verstehe. Also, wenn das Treibmittel entfernt wurde, hat man immer noch das Zündhütchen, richtig. Es gibt einen kleinen Knall, aber keinen großen Bums. Man hört es vielleicht hier im Büro, aber draußen auf der Straße schon nicht mehr. Also feuert der Schütze seine erste Kugel ab, aber die zweite und die dritte, die er abfeuert, klingen und reagieren ganz anders. Diese Kugeln werden zwar in den Lauf gejagt, verlassen diesen aber nicht mehr. Ich muss die Waffe zwar erst noch ins Labor bringen, um ein paar Tests zu machen, aber für den Augenblick ist das meine Vermutung. Außerdem ist das Magazin leer, also wollte der Kerl, wer auch immer es war, ohnehin nur drei Schüsse abgeben.«
    »Was ist mit Jack?«, fragt Schroder. »Er wurde erschossen.«
    »Aber höchstwahrscheinlich nicht mit dieser Waffe. Sondern möglicherweise mit derselben Waffe, mit der auch Derek Rivers und Tristan Walker getötet wurden. Später weiß ich mehr.«
    Der Forensiker fährt fort, das Gewehr zu verpacken, und Hutton und Schroder fahren fort, darüber nachzudenken, was das alles zu bedeuten hat.
    »Falls Raphael und Melissa zusammengearbeitet haben«, sagt Hutton, »dann hat sie ihn übel reingelegt. Aber wenn sie ohnehin vorhatte, ihn in die Luft zu sprengen, warum hat sie dann zwei der drei Patronen manipuliert?«
    »Da standen zwei Wassergläser«, sagt Schroder.
    »Was?«
    »Nichts«, sagt Schroder, aber ihm ist klar, dass er seinem Misstrauen gegenüber Raphael mehr Beachtung hätte schen ken sollen. Als er in Raphaels Haus war, um ihm die Fotos zu zeigen, war Melissa da anwesend? Ist es so passiert? Hat Raphael gedacht, sie wäre jemand anders? Jemand, der sich Joes Tod ebenso sehr wünschte wie er selbst? Ja – ja, das ist möglich. Es ist auch gut vorstellbar, dass sie seine Unterhal tung mit Raphael belauschte und befürchtete, Raphael könne sie auf dem Foto wiedererkennen.
    »Sie haben einen Arm gefunden«, sagt Hutton. »Einen Arm mit zwei Fingern daran, aber wenig sonst, und diese beiden Finger sind auch noch ziemlich verbrannt. Wir haben trotzdem ein paar Leute zu seinem Haus geschickt, um Fingerabdrücke zu nehmen. Wenn es tatsächlich Raphael war, werden wir es bald wissen.«
    Schroder ist sich sicher, dass die Fingerabdrücke übereinstimmen werden. Er blickt wieder aus dem Fenster hinaus auf die Stadt. Auf seine Stadt. Er fragt sich, ob er die ganzen Ereignisse von heute Morgen an jenem Tag ausgelöst hat, als er Joe verhaftet hat. Vermutlich ist es so. Diese furcht bare Katastrophe da unten, während gleichzeitig das Leben in anderen Teilen der Stadt seinen ganz normalen Gang nimmt, Menschen ihren alltäglichen Verrichtungen nachgehen, ihre Aktenkoffer und Handtaschen durch die Gegend tragen, sich etwas zu essen für die Mittagspause holen, und Fahrradkuriere sich durch den dichten Verkehr schlängeln.
    »Scheiße«, sagt Schroder.
    Hutton sagt nichts.
    »Lass uns gehen«, sagt Schroder.
    »Wohin? Zu Raphaels Haus?«
    »Ins Krankenhaus.«
    »Gute Idee.«
    Sie machen sich auf den Weg nach unten. Kaum zu glauben, aber Schroder könnte heulen. Er weiß nicht warum – er hat auch vorher schon ganz schön üblen Scheiß gesehen, hat Kollegen verloren, aber das hier ist einfach … einfach zu viel. Rebecca Kent …
    »Wir werden sie finden«, sagt Hutton.
    »So wie wir Melissa gefunden haben«, sagt Schroder.
    Hutton antwortet nicht.
    Die Armschlinge bringt immer noch Erleichterung, trotzdem beginnt Schroders Arm jetzt höllisch zu schmerzen. Sie laufen zu Huttons Wagen. Journalisten bombardieren sie mit Fragen. Menschen stehen mit ausdruckslosen Gesichtern herum. Rettungssanitäter sind immer noch mit den Verwundeten beschäftigt, auch wenn jetzt offensichtlich alle Schwerverletzten von der Straße sind – sie wurden alle schon ins Krankenhaus gebracht. Schroder entdeckt auch keine Leichen. Wurde niemand aus der Menge getötet? Oder hat man die Opfer bereits geborgen?
    »Das kommt einem alles so unwirklich vor«, sagt Hutton.
    »Ich weiß.«
    »Mal

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