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Opferzeit: Thriller (German Edition)

Opferzeit: Thriller (German Edition)

Titel: Opferzeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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diese wunderbaren Neuigkeiten nicht bedeuten, dass sie ihm in die Eier getreten oder ihn angezündet hat, dann will ich sie nicht hören.
    »Es ist schrecklich hier drinnen«, sage ich. »Ich habe nichts von dem getan, was man mir vorwirft, zumindest erinnere ich mich nicht daran. Ich bin krank. Ich habe keine Ahnung, wie sie überhaupt darauf gekommen sind …«
    »Wir werden heiraten!«, sagt sie.
    »Außerdem gibt es hier ein paar Typen, die mich töten wollen. Ich muss in einem gesonderten …«
    »Unglaublich, was? Heiraten! Kann das Leben schöner sein?«, fragt sie.
    »O ja, wenn es hier drinnen niemanden gäbe, der meinen Tod will.«
    »Wir sind verliebt«, sagt sie, »und wir wüssten nicht, warum wir länger warten sollten. Nächste Woche werden wir heiraten. Es ist alles etwas plötzlich, aber so aufregend! Wir möchten, dass du auch kommst.«
    »Ich möchte, dass du mein Trauzeuge bist«, sagt Walt.
    »Was für eine zauberhafte Idee«, sagt Mom und tätschelt seinen Arm, während sie ihn auf eine Weise anschaut, wie sie es bei mir nie getan hat – mit einem Blick, den man wohl nur als verliebt bezeichnen kann.
    Walt freut sich, dass sie seinen Arm tätschelt. Dabei sollte es besser bleiben.
    »Ihr heiratet also«, sage ich, und jetzt wird mir endlich bewusst, was sie gesagt hat. »Ihr heiratet.«
    »Ja, wir heiraten, Joe. Am Montag. Ich bin überglücklich!«, sagt Mom.
    »Kann sein, dass ich es nicht schaffe«, sage ich.
    »Weil du im Gefängnis bist?«, fragt Mom. »Es lässt sich bestimmt einrichten, dass du für die Hochzeit hier rauskommst. Ich werde mal mit jemandem darüber reden.«
    »Das wird nicht passieren«, sage ich. »Das ist völlig ausgeschlossen. Am selben Tag beginnt mein Prozess.«
    »Perfekt«, sagte sie. »Dann bist du ja sowieso draußen. Wir brauchen dich nur für eine Stunde.«
    »Ich glaube nicht, dass die Polizei damit einverstanden sein wird.«
    »Sei nicht so negativ«, sagt sie.
    »Warum wartet ihr nicht, bis ich wieder auf freiem Fuß bin?«
    »Warum musst du immer so kompliziert sein?«
    »Ich bin nicht kompliziert«, sage ich.
    »Doch das bist du, ganz toll, du hast es wirklich geschafft. Du hast uns gerade den Tag versaut!«
    »Vielleicht sollten wir den Jungen alleine lassen, Liebling«, sagt Walt. »Er braucht bestimmt etwas Zeit, um sich mit dem Gedanken anzufreunden. Es ist wahrscheinlich nicht leicht für ihn, einen neuen Vater zu bekommen.«
    Es scheint, als würde Mom über das, was Walt gesagt hat, nachdenken, was ebenfalls neu an ihr ist, denn ich schätze, dass sie nie über etwas nachgedacht hat, was ich gesagt habe. »Nein, ist es wohl nicht«, sagt sie und schaut mich immer noch sauer an.
    »Ich bin nicht kompliziert«, wiederhole ich. »Es ist nur so, dass, also, die Leute im Fernsehen halten mich offensichtlich für schuldig, allerdings kann man diesen Leuten nicht trauen«, sage ich, und ich weiß, dass es bei den Nachrichten nur ums Verkaufen geht, darum, Angst zu verkaufen, und dass sie die Gefühle der Bevölkerung nicht korrekt wiedergeben. »Was ist mit den Zeitungen? Was schreiben die?«
    »Ich weiß nicht«, sagt Mom.
    »Du weißt es nicht?«
    »Wir haben sie nicht gelesen«, sagt Walt.
    »Wir sind nicht auf dem Laufenden«, erklärt Mom. »Wir schauen weder fern, noch lesen wir die Zeitung.«
    »Aber ich bin in den Nachrichten. Du hältst dich doch bestimmt über mich auf dem Laufenden.«
    »Die Nachrichten sind deprimierend«, sagt Mom.
    »Ja, deprimierend«, fügt Walt hinzu.
    »Wir haben die Nachrichten überhaupt nicht verfolgt. Warum sollten wir?«, sagt Mom.
    »Weil ich in den Nachrichten bin«, sage ich.
    »Na ja, woher soll ich das wissen?«, fragt Mom kurz angebunden.
    »Du wüsstest es, wenn du dich genug dafür interessieren würdest, um den Fernseher einzuschalten, und nicht immer bloß diese verdammten englischen Serien gucken würdest.«
    »Mein Gott, das müssen wir dir erzählen«, sagt Walt und beugt sich vor. »Gestern Abend, du wirst es nicht glauben, wer sich da als Karens wirklicher Vater entpuppt hat.«
    »War das spannend«, sagt Mom.
    Ich höre zu, wie sie mir von der Serie erzählen, und ich denke an Pickle und Jehovah, meine Goldfische aus einem anderen Leben, und daran, wie ich ihnen immer von der Serie erzählte, und ich frage mich, ob sie früher dasselbe gedacht haben wie ich jetzt. Ich hoffe, nicht. Sie fehlen mir. Meine kleinen Haustiere mit ihrem Fünfsekundengedächtnis – sie würden sich nicht mal daran

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